Schnöde Zahlen

Der März ist um. Zeit für die berühmte Zwischenbilanz. In Deutschland sind an Corona damit 682 Menschen gestorben. (Anm.d.Red.: Nun kommen ein paar Zahlen, die bei einer Allergie gegen Mathematik einfach überlesen werden können. Gemäß Statistiken stirbt jedes Jahr in Europa etwa 1% der Bevölkerung. Frankreich hat 0,9%, Italien 1,0% Deutschland 1,2%.  Auch wenn die Zahlen, je nach Jahreszeit etwas variieren, können wir  für unser Land bei knapp 1 Million Todesfällen in 2019 von ca. 100.000 pro Monat ausgehen, was praktischerweise der statistische Bezugswert ist, auf die sich der liebe Herrn Wieler vom RKI zurzeit täglich bei der Präsentation der Corona Mortalitätsrate bezieht (Stand 30.03.20: 0,8%). Allerdings dürfte der Wert aufgrund der bereits erwähnten Dunkelziffer niedriger liegen (pro 10.000 unerkannt Infizierter ca. 0,1% weniger).

Die runden Zahlen machen es leicht den Anteil an Corona-Todesfällen (682) an den Gesamtzahlen der Verstorbenen vom März (100.000) auszurechnen. Auch mit Leistungskurs ´kneten´ dürfte jeder auf 0,682% kommen. Einige mögen jetzt denken: ´Oha, das ist ja fast identisch!´. Ich bin ein ehrlicher Misanthrop und möchte explizit darauf hinweisen, dass kein Zusammenhang zwischen beiden Werten besteht.)

Es ist nicht wegzudiskutieren, dass Influenza mit etwa 2,5% an den Gesamttodeszahlen somit in den letzten Jahren etwa dreimal so hoch lag, wie Corona. Der Spiegel zitiert inzwischen Epidemiologen, die die Dunkelziffer bei Covid19 in Deutschland mit dem Faktor 5 ansetzen. Damit würde der Abstand auf das 10-fache ansteigen.

Ich bekomme langsam das Gefühl, der niedrige Wert rechtfertigt nicht den Shutdown. Allerdings wird die Regierung den Shutdown mit dem niedrigen Wert rechtfertigen.

Das Blöde ist nur, dass keiner die Richtigkeit seiner jeweiligen Behauptung beweisen kann, beziehungsweise die Regierung es noch nicht einmal braucht.

Während meine berechtigten Zweifel inzwischen immer mehr Fachleute teilen, fährt die Regierung weiter das Robert Koch Institut als Pächter der alleinigen Wahrheit auf, begeistert unterstützt von einer Phalanx von gleichgeschalteten Medizinern und Virologen, die sich wahrscheinlich Forschungsgelder versprechen. Vielleicht sind sie auch nur froh, dass mal mehr an ihren Lippen kleben als das eigene Haustier. Die Medien bereiten das Ganze mundgerecht auf, fügen noch ein paar rührende Stories und Durchhalteparolen hinzu, um es fortan in Dauerschleife dem Volk um die Ohren zu hauen. Da bleibt kein Platz für alternative Ansätze.

Aber es gibt, ähnlich dem kleinen gallischen Dorf, ein Land, das Widerstand leistet: Schweden. Hier werden nur die Risikogruppen geschützt. Das öffentliche Leben läuft normal weiter. Wenn meine nordischen Freunde durchhalten, werden wir sehen, ob ´U65 an die Schippe und Ü65 schützen´ doch die bessere Lösung ist.

Ich bin nicht Don Quijote und es liegt mir fern gegen die Windmühlen der aktuellen ´Flatten the curve´ Strömung der Mehrheit zu kämpfen, aber es wird langsam beängstigend, wie wir sehenden Auges in eine wirtschaftliche Katastrophe laufen. Inzwischen gibt sogar Armin Laschet nicht mehr den Rebellen und hat aufgehört nach Exit Strategien zu fragen. Stattdessen verlegt er sich auf die Einführung eines Corona Notfallgesetzes. Wahrscheinlich hat ihm jemand erklärt wie Parteilinie und Kanzlerkandidatur zusammenhängen.

Damit das bräsige Wahlvieh nicht aufbegehrt, versucht man sich an einem altbekannten Prinzip, dass auch schon die römischen Kaiser vor dem Zorn des Pöbels schützte: Brot und Spiele oder übersetzt für den deutschen Michel: Ravioli und Bundesliga!

Bis auf Klopapier scheint die Versorgung in Deutschland ohnehin gesichert und so bleibt nur noch zu klären, wie die Bundesliga schnellstmöglich wieder starten könnte. Zur Unterhaltung des nicht so Fußball affinen Restes, sollte man einfach den Bachelor mit seinen Hohlbratzen in die häusliche Quarantäne schicken und die Kamera draufhalten.

Die aktuelle Lage machte es schwierig ein schlüssiges Gesamtbild zu zeichnen, aber es sind viele Themen offen, die von Politik, Wissenschaft und Medien konsequent ignoriert oder einseitig beleuchtet werden. Ein paar von ihnen werden von mir jetzt behandelt.

Da wäre zunächst die permanente Diskussion über weitere Verschärfungen, angesichts einer nicht bewiesenen aber drohenden Eskalation. Mundschutzpflicht, Handyortung oder, wie schon angesprochen, noch perfider das, von Armin Laschet geforderte Epedemiegesetz. Kernpunkte sind die Zwangsverpflichtung von Ärzten und die Beschlagnahmung von benötigten Gütern in einer Notfallage.

Abgesehen von der Frage, wie man etwas beschlagnahmen soll, was gar nicht existiert – Stichwort ´Mundschutz`, heißt es an einer Stelle wörtlich ´…Anordnungen treffen können, um sicherzustellen, dass angesichts einer Epidemie notwendige Aufgaben erfüllt werden…´. Ich glaube es hackt! Sind wir, vom zu Hause rumsitzen, schon so depraviert, dass uns nicht auffällt, wie die Regierung sich einen ´Persilschein´ ausstellen will?! Mit dieser Formulierung können die Herren schon munter losbeschlagnahmen, nur weil ihnen das Scheißhauspapier im Düsseldorfer Landtag ausgegangen ist. Quasi der Gang des Politikers zur Keramik als ´notwendige Aufgabe´ in Zeiten der Epidemie.

Über eine Zwangsverpflichtung von Ärzten nachzudenken ist schlichtweg unethisch. Alle normal tickenden Ärzte sind ihrem Eid folgend im Dienst. Die, die sich aus niederen Beweggründen krankmelden (Anm.d.Red.: siehe Samstag, 28.03.2020, Ein ganz normaler Tag im Homeoffice, 05:15 Uhr), wird man auch damit nicht an die Schippe, beziehungsweise den Patienten bekommen. Bleibt noch die Zwangsverpflichtung verrenteten Ärzte. Ich weiß von einer 67-jährigen, asthmakranken Ärztin im Ruhestand, die sogar schon ein entsprechendes Schreiben mit der Bitte um freiwillige Rückkehr erhalten hat. Ich finde es ekelerregend, wie gerade offen darüber nachgedacht wird, Ärzte und medizinisches Personal aus der Ü65 Risikogruppe, mit bekannt hoher Sterbewahrscheinlichkeit, in Gefahr zu bringen, während man sich gleichzeitig nicht traut, gesunde, junge Menschen mit eine prognostizierten Mortalitätsrate im Promillebereich wieder an die Arbeit zu bringen (Anm.d.Red.: Gestern hat ein verrenteter Arzt auf ntv gesagt, er würde einem Arbeitsaufruf folgen, so er denn komme, denn er hält das Risiko für seine Gesundheit für kalkulierbar. Propaganda der Regierung mittels eines Mannes mit Selbstüberschätzung oder richtige Einschätzung einer überbewerteten Risikolage? Beide Alternativen wären besorgniserregend).

Die Situation eskaliert ohne Not hin zu einem unkoordinierten, blinden Aktionismus, der zur Legitimation permanent von sogenannten Experten verifiziert werden soll. Das gipfelt oft in ungeahntem Mumpitz, wie das Interview eines Professors zum Thema Mundschutz heute zeigte: ´Wenn man Virusträger ist und die meisten wissen das ja nicht einmal, sollte man in der Öffentlichkeit Mundschutz tragen!´. Nur noch einmal zum Mitschreiben: Diejenigen, die es wissen sind in Quarantäne und diejenigen, die es nicht wissen sind der Rest der Bevölkerung. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll!

Ein weiteres Thema ist die grundsätzliche Berichterstattung über Gefahren von Corona. Zunächst ist es immer noch Fakt, dass allerorts Schulterzucken angesagt ist, wenn es darum geht, wie die Gefahr aussieht, die von Corona ausgeht. Das hindert die Medien aber nicht daran in schöner Regelmäßigkeit Themen als Corona spezifisch darzustellen. Anders kann ich mir Reportagen über totkranke Menschen mit Spenderorganen und dementsprechend zwecks Abstoßungsgefahr heruntergefahrenen Immunsystem nicht erklären, die als Leidtragende der Coronakrise an der Nase durch den Ring geführt werden. Für diese Menschen hat sich durch Corona nichts geändert. Jede Infektion kann letal enden. Was bitte ändern 100.000 Corona Infizierte in Deutschland wenn allein schon in derselben Stadt 10 mal so viele andere Infektionsherde rumlaufen.

Nicht weniger unglaublich ist die Art der Reportage über Menschen, die inzwischen das Corona Virus überstanden haben (Anm.d.Red.: Übrigens handelt es sich in der Reportage um Personen, die nicht intubiert wurden, die liegen meist immer noch auf Intensiv. Aber dazu komme ich in einem der nächsten Beiträge, das heißt falls mal ein Tag vergehen sollte, an dem kein Politiker irgendeinen unausgegorenen Mist von sich gibt, den es gilt zu kommentieren). Man müsste annehmen, es würde über Pflegekräfte berichtet, die, immunisiert und nicht mehr ansteckend, wieder im Altenheim arbeiten. Weit gefehlt! Es geht auch nicht um die Masse der Geheilten mit einem sanften Corona Verlauf. Das würde der Strategie der Regierung zuwiderlaufen, wenn die Stubenhocker sehen, wie andere wieder ein Leben in Freiheit genießen und ihrem Tagwerk nachgehen. Es könnte schnell der Wunsch nach Infizierung aufkommen.

Ich kann noch verstehen, dass es für die Einschaltquote sinnvoller ist, über einen schwereren Verlauf zu berichten, aber dem Zuschauer vorzugaukeln, die Leiden bei Corona wären etwas Besonderes und die Heilung eine Art Wunder für die Betroffenen ist schlichtweg irreführend. Jede Hämorridenoperation mit traditionell eingefangenem Krankenhauskeim spielt meist in derselben Liga.

Apropos Krankenhauskeim, jährlich sterben an ihm in Deutschland circa 30.000 Patienten. Das sage ich jetzt nicht, um wieder mit den Vergleichen anzufangen, dass Influenza, Depression und Co. weit höhere Todeszahlen aufweisen als Corona. Allerdings steht der gemeine Krankenhauskeim seit Beginn der Corona Krise nicht zitternd in der Ecke des Krankenzimmers, weil das Corona Virus ihm bei Einmischung in seine Angelegenheiten Prügel angedroht hat. Ich weiß keine Zahlen, denn dieses Thema wird seit Jahren unter dem Deckel gehalten, weil es kein gutes Licht auf die Hygiene in deutschen Krankenhäusern wirft. Trotzdem dürfte der resistente Genosse nach wie vor munter mitmischen. Was ich habe sind Berichte aus erster Hand, die weit über die chronische Unterbesetzung und notorischen Geldmangel in deutschen Kliniken hinausgehen. Outgesourctes Putzpersonal, die mit einem Lappen Toilette, Schreibtisch, Telefon desinfizieren und zwar in genau der Reihenfolge, sogenannte Hygienebeauftragte, die mit ihrer Aufgabe vollkommen überfordert sind und als Krönung noch seit 2015 Durchgangsverkehr von Flüchtlingen aus allen Herren Ländern, ungeimpft und gemäß ihrem Glauben nicht gewillt über mögliche Krankheiten zu sprechen. Aus gutem Grund haben die Niederlande vor Corona alles was aus Deutschland in ihre Krankenhäuser kam, zum Schutz vor Keimen, erst mal in Quarantäne gesteckt.

Wie naiv muss man sein zu glauben, dass sich in den letzten Wochen alles zum Besten gewendet hat, nur weil Jens Spahn dies als Mantra in jeder Pressekonferenz wiederholt. Es ist anzunehmen, dass zu den neuen Problemen, die nun mit Corona in den Kliniken Einzug gehalten haben, die alten nicht einfach verschwunden sind. Anders ausgedrückt, auch wenn viele Operationen verschoben sind, es wird in deutschen Kliniken nach wie vor auch an anderen Dingen gestorben.  (Anm.d.Red.: Angesichts der Berichte von hoffnungslos überfüllten Intensivstationen, kann die Thematik 1:1 auf Italien und Spanien übertragen werden). Das mag jetzt keine überraschende Erkenntnis sein, spooky wird es aber, schaut man sich die Systematik bei der Erfassung der Corona Todesfälle an, denn jeder Corona Infizierte der stirbt, wird in der Statistik als Corona Toter geführt. Es spielt schlichtweg keine Rolle ob es Herzinfarkt oder Autounfall war. Selbst wenn den Unglückseligen der Blitz beim Scheißen auf der Krankenhaustoilette getroffen hat, wenn eine Infektion mit Covid19 vorlag, erscheint er in den Zahlen.

Das ist weltweit die Zählweise: Wer mit Corona stirbt, stirbt an Corona!

682 Corona Tote im März. Das Gesundheitsministerium hat heute übrigens darum gebeten von Aprilscherzen im Zusammenhang mit Covid19 abzusehen. Noch Fragen?

 

Ja, eine! Warum wohne ich nicht in Stockholm?