Sex und andere Katastrophen

Sex verkauft nicht nur besser, sondern Sex in der Überschrift animiert auch zum Weiterlesen. Gut, ich verspreche, zum Schluss wird’s schlüpfrig!

 Heute wurde von den willfährigen Helfern der Regierung schon mal angedeutet, was in den nächsten Wochen für richtig Zündstoff sorgen könnte. Auch wenn die Bundesregierung weiter bekräftigt, die Lage nach Ostern neu bewerten zu wollen und Lockerungen in Aussicht stellt, dürfte aber die Möglichkeit einer Absage von Veranstaltungen und sogar Urlauben auf unbestimmte Zeit dazu führen, dass auch die Tiefenentspanntesten langsam unruhig auf ihrem plattgesessenen Hintern hin- und herrutschen.

Beginnen möchte ich beim heutigen Blog, leider einmal mehr, mit einem Zensurverdacht. Es wurde gegen 10 Uhr berichtet, dass Strafen von 25.000-50.000€ geplant sind, wenn sich Freunde im privaten Raum, wie z.B. Gärten treffen sollten. In der Folge war diese Meldung verschwunden. Ich hoffe auf den Recherchefehler eines übereifrigen Reporters, allerdings befürchte ich, dass die Meldung aus anderen Gründen aus den Nachrichten des Senders verschwunden ist. Etwa weil die Regierung der Ansicht ist, noch nicht genug Argumente gesammelt zu haben, um einen solchen Eingriff in die Privatsphäre, trotz aller Panikmache, beim Volk durchdrücken zu können.

Christian Lindner ist nicht unbedingt mein Freund. Menschen, die sogar ihren Lebenspartner nach partei- und karrierepolitischen Erwägungen aussuchen, sind mir schon aus Prinzip suspekt (Anm.d.Red.: Leider kann ich auf diese kryptische Aussage nicht weiter eingehen, aber ich bin sicher, dass Herr Lindner es nicht auf eine Konfrontation ankommen lassen würde). Trotzdem hat er heute, wenn auch vorsichtig, gewisse Zustände kritisiert. Damit sprach er mir aus der Seele, auch wenn ich die Einwände weniger freundlich rübergebracht hätte. Er geht davon aus, dass die Zahlen der Wirtschaftsweisen zum Rückgang der deutschen Wirtschaft mit -4,2% noch zu optimistisch geschätzt sind, zumal sie von einer Lockerung des Shutdowns nach Ostern ausgehen. Mit Genugtuung habe ich verfolgt, wie er eine Lockerung der Kontaktsperre, bei gleichzeitigen adäquaten Schutzmaßnahmen für Risikogruppen, fordert. Bei der Finanzierung der Problemfälle in der EU, wie Spanien und Italien, kehrte er aber wieder zu seinem üblichen Geschwurbel zurück. Er begrüßte die Ablehnung der Bundesregierung zu den Eurobonds. Für die Forderung der Niederlande nach schärferen Kontrollen, wie die ESM Kontrollmechanismen, die gestern Nacht eine EU-Einigung zu möglichen Wirtschaftshilfen scheitern ließen, zeigte er Verständnis, obwohl die Einrichtung, beispielsweise einer Troika, wie zu Zeiten der Finanzkrise, die Nummer zu sehr verzögern würde. Dafür haben die betroffenen Länder keine Zeit.  Ob und was die Ideen der Liberalen hier im Detail wären, wurde von Herrn Lindner, wahrscheinlich aus karriere- und parteipolitischen Erwägungen, dann aber wieder nicht gesagt.

Mögliche Exit-Strategien zum Shutdown wurden letzten Endes vom FDP-Chef wieder nur umrissen. Die Politiker aus der Regierungsecke meiden diese Diskussion sowieso wie der Teufel das Weihwasser. Auf das Thema angesprochen werden dann auch mal von der CDU Phrasen gedroschen, die normalerweise aus einer anderen Ecke kommen. Dort werden sie dann aber als Polemik bezeichnet. Mein Highlight: ´Sie glauben doch nicht, dass wir uns als Erstes Gedanken über den Verkauf der neuen Frühjahrskollektion machen, bevor wir über Lebensmittel nachgedacht haben`. Richtig so! Sollen Textileinzelhändler doch vor die Hunde gehen oder aus den Kleidern Mundschutzmasken schneidern.

Während keiner sich mit einer Lösung beschäftigen will, sind sich zumindest beim Problem alle einig. Bottle Neck ist die Zahl der Beatmungsplätze. Reichen die nicht, wird’s übel. Hier stimme ich mit allen Politikern und Virologen überein, aber beim Erreichen dieses Zieles sind wir nun mal unterschiedlicher Ansicht. Wie bereits erwähnt kenne ich weder den Altersdurchschnitt der aktuell beatmeten Personen in deutschen Krankenhäusern und erst recht nicht, ob es sich um Menschen mit Vorerkrankungen handelt. Diese Daten werden nicht kommuniziert. Ausgehend von den bekannten Zahlen, dass bisher kein Infizierter unter 65 ohne Vorerkrankung in Deutschland gestorben ist, kann jedoch mit ziemlicher Sicherheit davon ausgegangen werden, dass auch keiner dieser Gruppe wegen Corona beatmet werden muss. Mit anderen Worten die Politik nimmt mit der aktuellen Vorgehensweise in Deutschland den Tot von Risikogruppen insbesondere in Pflegeheimen und Krankenhäusern billigend in Kauf, nur weil man das Risiko scheut eine kontrollierte Durchseuchung, wie ich sie seit Wochen fordere, umzusetzen. Es ist ein absoluter Irrglaube anzunehmen, dass solche Einrichtungen es mit den aktuell möglichen Vorsichtsmaßnahmen verhindern können, dass es nicht weiter zu Masseninfektionen und in deren Folge zur Belegung von Beatmungsplätzen beziehungsweise auch zahlreichen Todessfällen in Alten- und Pflegeheimen kommen wird. Es braucht nur eine einzige infizierte Pflegekraft, die an der Eingangskontrolle des Altenheims vorbeikommt und die Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten, zumal diese Tests  meist nicht übers Fiebermessen hinausgehen. Wie borniert oder kaltblütig muss man sein, um diese Gefahren zu ignorieren. Solange die Infektionsrate bei unter 0,1% der Gesamtbevölkerung liegt und wir nicht gerade auf dem Medizin- und Pflegesektor ausreichende Durchseuchung und damit immunisierte Arbeitskräfte generieren, werden wir keine Ruhe bekommen. Überspitzt formuliert macht sich die Politik der Beihilfe zur fahrlässigen Tötung schuldig.

Ich habe heute Morgen einen interessanten Artikel bekommen, in dem der Tübinger Epidemiologe Martin Eichner, noch weiter geht. Auch er bestätigt viele meiner Annahmen, insbesondere was den nicht zu garantierenden Schutz von Risikogruppen betrifft. Er berichtet darüber hinaus über eine Bundestagspetition, nach der Freiwillige sich in staatlich kontrollierten Schutzeinrichtungen infizieren dürfen, um unter anderem immunisiert wieder gefährdete Personen betreuen zu können (Anm.d.Red.: Der Bericht erschien in einer vielgelesenen Zeitung der Tüftlern und Häuslebauern, dem Schwäbischen Tagblatt. Deshalb sollte man meinen, in Google unter ´Bundestagspetition zur freiwilligen Infizierung mit Corona Covid19´ locker etwas finden. Fehlanzeige! Irgendwie seltsam?!).

Derart motiviert von diesem schwäbischen Rückenwind postuliere ich erneut: ´U65 an die Schippe, Ü65 und Risikogruppen in die Quarantäne´. Ergänzend möchte ich meine Sympathie für die Idee einer kontrollierten, freiwilligen  Selbstinfizierung nicht verhehlen, würde doch so viel schneller, da zielgerichteter, ein effektiver Schutz gefährdeter Einrichtungen gewährleistet. Wo sich diese Personen nach der Infektion für zwei Wochen in Quarantäne begeben würden, wäre noch zu eruieren. Hotels stehen ohnehin gerade leer. Ich wäre sofort dabei, wenn mich die ´Aida´ zwei Wochen rumschippern würde.

Doch statt konstruktiv an die Sache ranzugehen, wird weiterhin über Nebenkriegsschauplätze berichtet, die vortäuschen soll, die Verantwortlichen hätten alles im Griff. Ein Hauptthema war wieder die Handy App, mit der man glaubt, die Pandemie eingrenzen zu können. Heute bei der Bundespressekonferenz hatte ich kurz das Gefühl, da könnte noch ein Pferdefuß warten. Es kam für einen Moment der Eindruck auf, die Lockerung der Maßnahmen könnte unmittelbar mit der Nutzungsrate der Corona App verknüpft werden. Es würde mich nicht wundern, wenn so das Wort ´freiwillig´ in Zeiten von Corona an dieser Stelle noch leicht umgedeutet werden würde. Da spielt es keine Rolle, wenn immer beteuert wird, die Handy App wäre nur vorläufig. Das hat man anfangs vom Weihnachtsgeld auch gesagt. Versuchen sie es heute mal jemandem zu streichen. So gesehen werden sich der MAD, Facebook und sämtliche chinesischen Hacker schon die Hände reiben.

Derweil werden die Katastrophenmeldungen weiter lanciert, wie üblich aber ohne jegliche Details und Vergleiche. In den USA starben in den letzten 24 Stunden fast 2000 Menschen mit, nicht an Corona. Besonders hervorgehoben wird, dass anteilig mehr Afroamerikaner sterben. Was will man uns mit diesen Informationen sagen? Zum Beispiel, dass die Amis ein scheiß Gesundheitssystem haben, das sich besonders Schwarze nicht leisten können, weil sie immer noch benachteiligt sind? Die Todeszahl kann es nicht sein, die liegt mit 0,6 Promille an der Gesamtbevölkerung deutlich unter denen von Spanien zu Hochzeiten der Pandemie mit ca. 2 Promille. An normalen Tagen sterben in den USA übrigens etwa 9000 Menschen.?

Derweil hat Cleverle Trump statt China, Medien oder Wetter heute mal die WHO als Schuldigen für die Misere in den USA ausgemacht und drohte, den Geldhahn zuzudrehen. Kann man kommentarlos irgendwo zwischen dem Bau der Mauer zu Mexiko und seinen Ideen zur Nahostpolitik abheften.

Inwieweit es sich bei Boris Johnson um eine Katastrophenmeldung handelt, muss zunächst jeder für sich selbst entscheiden. Der englische Premierminister hatte sich mit Corona infiziert, kam ins Krankenhaus, dann auf Intensiv, erhielt seit gestern Sauerstoff und befindet sich heute schon auf dem Weg der Besserung. Verwunderlich, wenn man den Berichten glauben soll, dass man mit Corona nicht so schnell von der Intensiv wieder runterkommt. Bei allem, was die Politik macht, um der Situation nicht die Schärfe zu nehmen, würde mich nicht wundern, wenn das letzten Endes mehr ein willkommener Schachzug war, um die Engländer bei der Stange zu halten, denn medizinische Notwendigkeit. Erinnert mich ein wenig an den alten Witz: ´Herr Doktor der Hypochonder von Zimmer 30 ist eben gestorben. – Was? Jetzt übertreibt er aber! ´

Zum Abschluss noch eine Meldung, die zumindest nach Ansicht des Reporters Mut machen soll. Im Zoo von Hong Kong, der seit Januar geschlossen ist, haben Pandapaar Ying Ying und Le Le die Ruhe ohne Zuschauer zum ersten Schäferstündchen nach 13 Jahren Abstinenz genutzt. (Anm.d.Red.: Mancher wird sich sicher fragen, was an dieser Meldung so besonders ist, zumal Häufigkeit, Stellung und Geschwindigkeit des Koitus keine signifikanten Unterschiede zum deutschen Ehepaar jenseits der Rosenhochzeit aufwies). Ich kann die Viecher durchaus verstehen. Wer außer Pornodarstellern hat schon Lust vor Zuschauern zu poppen? Ich wusste schon immer, dass die Chinesen etwas sonderbar sind, aber dass sie neben ihrem Volk, rund um die Uhr unschuldige Zoobewohner stalken ist einfach nur pervers. Eines kann man auf jeden Fall festhalten: In der Natur läuft es ohne den Menschen einfach besser.