Es war einmal..., Teil 2

Das wir von Menschen geführt werden, die meist Politiker wurden, weil sie mit ihrer Ausbildung und/oder Kompetenz in der freien Wirtschaft nie einen Job mit ähnlichen Aufstiegschancen bekommen hätten, ist nichts Neues (Anm.d.Red.: Das hindert aber keinen daran, nach der politischen Karriere in gehobene Positionen in Aufsichtsräten oder Unternehmensberatungen zu wechseln. Ab einer bestimmten Ebene fällt Inkompetenz einfach nicht mehr so sehr auf). So dürfte es niemanden verwundern, dass wir in der aktuellen Corona Panikmache von einem gelernten Bankkaufmann am Nasenring durch die Arena geführt werden?

Jens Spahn machte in Münster bei der Westdeutschen Landesbank seine Ausbildung, um dann noch 14!!! Jahre (wir reden von schlappen 28 Semestern) an der Fernuni Hagen irgendwas mit Politik in den Lebenslauf zu bekommen.  Den einzigen Aspekt, den er von seiner Ausbildung  in sein Amt als Bundesgesundheitsminister mitgebracht hat, ist offensichtlich die Überzeugung, dass man sich mit der Beschaffung von medizinischem Material oder einer Reformation des Gesundheitssystems ungefähr so viel Zeit lassen kann, wie für einen karrierenotwendigen Pflichtabschluss. Wenn sie denken, jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen, falsch gedacht!

Die Argumente liefert Herrn Spahn bei seinem Breitbandatibiotikum-Angriff auf die deutsche Wirtschaft Lothar Wieler, ein Tierarzt. Es wäre für alle besser gewesen, der Chef des  Robert Koch Institutes wäre beim Gesundheitszustand des deutschen Volkes vor ein paar Wochen auf eine schlichtere Virusdiagnose aus seinem Kompetenzbereich gekommen, wie zum Beispiel: ´Feuchte Nase, hängende Rute…Staupe!´ (Anm.d.Red.: Hätten die Chinesen statt Fledermäusen in Wuhan letztes Jahr Pandas gefuttert, hätte das sogar so laufen können. Wie wir aber gelernt haben schauen sie denen aber lieber beim Poppen zu – siehe 08.04., ´Sex und andere Katastrophen´).

Es wurde aber Corona und so erzählen uns die beiden Märchenonkel seit Wochen die Mär von der schlimmsten Geißel der Menschheit seit Florian Silbereisen (Anm.d.Red.: Eine Mär ist die meist abwertende Verkleinerungsform des Märchens und bezeichnet Geschichten oder Vorstellungen, die sich irgendwann als falsch herausgestellt haben. Ich hoffe inständig, dass in späteren Geschichtsbüchern die Rede von der ´Corona-Mär´ sein wird).

Um welche Variante, Mär oder Märchen, es sich bei einem Prosatext handelt, ist für den Laien meist erst im Nachhinein zu erkennen. Ein Hinweis kann das Intro geben. Ein Märchen beginnt mit den magischen drei Worten ´Es war einmal…´, die anzweifelbare Variante mit ewig gleichen Floskeln, wie: ´Ehrlich gesagt…´, ´Glauben sie etwa, dass…? ´ oder die von Lothar Wieler favorisierte ´Auch wenn wie immer noch am Anfang der Pandemie stehen…´. Ein sehr gutes Intro, wenn man möchte, dass einem die verängstigten Massen noch lange an den Lippen kleben soll. Die Geschichte, die dann folgt, handelt von den drei Säulen, der Eindämmung der Infektion, dem Schutz der vulnerablen Gruppen und der Steigerung der Versorgung sowie den dazugehörigen Maßnahmen, die alternativlos sind (Anm.d.Red.: Mich schaudert immer beim Wort ´alternativlos´. Stets wurden die Entscheidungen der deutschen Regierung über unseren Kopf hinweg in den letzten Jahren mit diesem Wort begründet: Sowohl Eurokrise inklusive Griechenlandrettung, als auch die Flüchtlingspolitik, alles alternativlos und letzten Endes mit enormen Problem verbunden, die heute noch nicht gelöst sind. Und nun der Shutdown in der Corona Krise…nur für die, die es vergessen haben sollten: ´AfD´ heißt nicht umsonst ´Alternative für Deutschland´). Ich bin überzeugt auch in der leicht modifizierten Variante `kontrollierte Durchseuchung bei gleichzeitigem Schutz der vulnerablen Gruppen und künftig höherem Augenmerk auf den Medizin – und Pflegesektor´ könnte die Geschichte das Zeug zum modernen Klassiker haben.

Welche der beiden Varianten letztendlich Mär, Märchen oder sogar das absolut botschaftsbefreite und nicht lehrreiche Lügenmärchen ist, werden wir wahrscheinlich dank der einseitigen Maßnahmen der Bundesregierung, bei gleichzeitiger Unterdrückung jeglicher Kritik niemals erfahren. Es wird immer so gedreht werden, dass der eingeschlagene Weg der richtige war und jeder weitere Tote, der aus einem Pflegeheim getragen wird, ein unvermeidbares Schicksal und nicht etwa fahrlässige Tötung.

Wären die Verantwortlichen sich der Macht dieser deutschen Märchenklassiker bewusst, hätten sie sicher schon begonnen, der Bevölkerung, die eigenen kruden Ideen der Seuchenbekämpfung sehr subtil nahe zu bringen und dem Volk das richtige Verhalten in einfacher Weise zu erklären. Das menschliche Gehirn versteht und merkt sich abstrakte Formeln und unzusammenhängende Fakten einfach besser, wenn sie in eine interessante Geschichte eingebunden werden. ´Ich packe meinen Koffer´, ein Spiel, bei dem die Spieler nacheinander beliebige Gegenstände in einen imaginären Koffer packen und, wenn sie an der Reihe sind, alle bisherigen wiederholen müssen, bevor sie einen neuen dazu packen. Normalerweise wird es nach spätestens sechs bis acht Gegenständen schwierig. Erzählt man aber eine Rahmengeschichte, merkt man sich je nach IQ ein Vielfaches an Gegenständen.  

Genaugenommen verdienen die verbalen Auswürfe von Spahn &Co nicht, als Märchen oder Mär bezeichnet zu werden. Im Moment versucht man uns durch ständiges Wiederholen unzusammenhängender Informationen das richtige Verhalten in den Kopf zu prügeln (Anm.d.Red.: Nur weil Lothar Wieler seine drei Säulen jeden Tag aufzählt, werden sie natürlich nicht zwangsläufig richtig). Die typische Art, wie auch an deutschen Schulen Wissen vermittelt wird. Viel schöner wäre es doch dem Volk, wenn man es schon wie Kinder oder dummes mittelalterliches Bauernvolk behandelt, auch entsprechend schöne Märchen zu erzählen.

Natürlich müssen wir die Klassiker noch ein wenig aufbereiten, damit sie von der heutigen Gesellschaft angenommen werden. Durch das Gegenüberstellen alternativer Handlungsverläufe, würden die Märchenhelden ganz ohne den unangenehmen Umweg über langjährige Gefangenschaft in einem Turmzimmer, verdammt zu Fronarbeit oder durch den Bauch eines Raubtieres, direkt zum Happy End geführt. Baut zwar keinen Spannungsbogen auf, zeigt aber der heutigen Zielgruppe, dass sie auch weiterhin ohne Mühe durchs Leben kommt, wenn man nur linientreu ist. Der einzige Lerneffekt, der in der heutigen Zeit gerne genommen wird: Gib uns ein Smartphone, gute Internetverbindung und Fast Foot, dann kümmert uns nicht, was ihr so treibt.

Ich habe mir gleich mal ein paar Märchen angesehen und stelle meine Ideen hiermit gerne der Bundesregierung zur Verfügung:

Hänsel und Gretel lassen das mit den Brotkrumen und nehmen einfach ihr Smartphone mit in den Wald. Sie finden dank Google Maps ohne Probleme wieder raus und würden nie tief im Wald die Hexe auf dumme Ideen bringen. Wenn sowieso schon ein Handy vorkommt, bekommt man mit ein bisschen Fantasie sicher auch noch die Corona Tracking App promotet. Die Moral von der Geschicht: Prävention bei Pädophilen ist besser als Bestrafung oder wenn man mit 265 Jahren zur Risikogruppe gehört, müssen die sozialen Kontakte vermieden werden.

Auch Rotkäppchen und die Großmutter wären nie vom bösen Wolf gefressen worden, hätte sie sich an social Distancing gehalten. Das Kind hätte die Lebensmittel für die alte Dame einfach vor der Haustür abstellen können. Homeshopping im Internet wäre ebenfalls denkbar gewesen. Will man allerdings nah bei der Ursprungsgeschichte bleiben, ist davon auszugehen, dass Häuser im Wald sehr wahrscheinlich meist in einer infrastrukturschwachen Region ohne High-Speed Internet liegen werden.

Rapunzel muss dagegen kaum umgeschrieben werden und würde der Bundesregierung viel Erklärungsarbeit bei der weiblichen Bevölkerung ersparen. Wenn man die böse Stiefmutter weglässt, kann man die Mädels sicher für ´stay at home´ und die Zeit ohne Friseur begeistern, Hauptsache am Ende zieht sich der Bachelor an ihren Haaren hoch in die Quarantänebutze. Wenn man Rapunzel dann einfach Walter nennt, bekommt man sogar eine gegenderte Version mit Prince Charming auf die Kette.

Exportschlager wäre allerdings der ´Wolf und die sieben Geißlein´ in der Corona Version. Er würde einem Volk auf der anderen Seite der Welt veranschaulichen, dass es einem bisweilen übel ergehen kann, wenn man alles mit Haut und Haaren beziehungsweise Fell und Hufen frisst.

Bewusst oder unbewusst hat die Bundesregierung bereits in den letzten Wochen einen Märchenklassiker für ihre Zwecke benutzt und gezeigt, dass sich nicht jedes Märchen eignet. Hat sie doch leichtfertig einen fatalen Fehler begangen, indem sie das wichtigste Merkmal eines Märchens vergessen hat: Die Erzählung unglaublicher Dinge vor einem nicht zeitlich festgelegten Hintergrund, wodurch dem Zuhörer jegliche Möglichkeit der Überprüfbarkeit genommen wird. Wer im Mittelalter der Lüge verdächtigt wurde, hatte schnell mal seine Nachbarn mit Fackeln und Mistgabeln vor der Tür stehen.  Es mag sein, dass der Deutsche sich in der heutigen Zeit nur noch ein Auge mit dem Wasserwerfer im Kampf gegen einen unterirdischen Bahnhof ausschießen lässt und nicht bei der Verteidigung seiner persönlichen Freiheitsrechte, trotzdem sollte die Bundesregierung  allein schon der langen Tradition wegen, der Erzählform des Märchens einen gewissen Respekt entgegenbringen.

 

Leider wurde das bei der Adaption des Klassikers ´Schneewittchen´ komplett ignoriert: ´ Höret Volk! An Corona sterben wegen der rechtzeitigen Ergreifung von Maßnahmen nur wenige hier, aber in Italien hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, sterben deshalb gerade tausendmal mehr als hier." Es mag zwar angegangen sein, dass noch in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, bevor der Deutsche über die Alpen an die Adria in Urlaub fuhr, dererlei Aussagen als unüberprüfbar hätten getätigt werden können. In Zeiten des Internets sollte man schlauer sein. Gerade sind nämlich die Quartalszahlen aus dem von der Corona Krise am schlimmsten gebeutelten Land dieser Erde aufgetaucht. Die Zahlen zwischen Januar und März dieses Jahres waren um über 20.000 Tote niedriger als in den letzten Jahren.