Widerstand ist doch nicht zwecklos

Heute könnte ein Tag sein, der in die Corona Geschichte eingehen könnte. Zum ersten Mal durfte jemand auf dem Nachrichtensender ´Welt´ in einem Interview detailliert und unzensiert gegen den, von der Bundesregierung eingeschlagenen Weg argumentieren und den sofortigen Abbruch des Shutdowns fordern. Prof. Stefan Homburg, Professor für Öffentliche Finanzen und Direktor des Instituts für Öffentliche Finanzen der Leibniz Universität, durfte sogar Corona als bessere Influenza bezeichnen, ohne umgehend den Saft abgedreht zu bekommen. Ich könnte jetzt mit Details langweilen, aber, auch wenn Eigenlob stinkt, er hat im Grunde nichts anderes gesagt als ich in den letzten Wochen in meinem Blog. Er führte unter anderem an, dass ´Flatten the Curve´ die falsche Vorgehensweise sei und eine Durchseuchung, wie bei anderen Virusinfektionen üblich, der richtige Weg gewesen wäre und wenigstens jetzt eingeschlagen werden muss. Die Bundesregierung und viele andere Länder hätten aufgrund von Vermutungen überreagiert und falsche Entscheidungen getroffen. Den Beweis liefern bei Prof. Homburg, wie auch in meinen Argumentationen, Länder wie Schweden, die auf Eigenverantwortung gesetzt haben und keine schlechteren Corona Zahlenwerke liefern als die Bundesregierung. Ich kann jedoch alle beruhigen, die jetzt ihre unbegründeten Phobien in Gefahr sehen, sie könnten als Nichtrisikogruppe an Corona sterben. Auch alle die schon auf das Erbe von Opa im Altenheim spekuliert haben und/oder Angst bekommen sie müssten bald wieder arbeiten gehen, wie früher, können wieder entspannen. Der Nachrichtensender, der jede noch so kleine Corona News in Dauerschleife wiederholt, hat dieses Interview schon wieder in der Versenkung verschwinden lassen. Ich gehe davon aus, dass einer der Vorstände des Axel Springer Verlages einen entsprechenden Anruf aus Regierungskreisen bekommen hat und der verantwortliche Chefredakteur schon auf dem Weg in den beruflichen Gulag ist.

Nichtsdestotrotz ein Anfang, denn auch andernorts werden die kritischen Stimmen lauter. Weltärztepräsident Frank Montgomery hat die Maskenpflicht schlicht als ´Lächerlich´ bezeichnet. Die nicht medizinischen Masken dienen nach wie vor hauptsächlich dem Fremdschutz, aber Träger würden sich zu sicher fühlen und dann Grundregeln wie den Sicherheitsabstand nicht mehr einhalten. Kinderarztpräsident Thomas Fischbach schlägt in eine ähnliche Kerbe. Die Maske dürfte von Kindern eher als hübsches Spielzeug angesehen werden und andauernd mit den Händen angepackt werden, was auch nicht im Sinne des Erfinders wäre. Befürchtungen, man könnte CO2 Probleme unter diesen, doch sehr offenen Masken bekommen (Anm.d.Red.: Oder ´mussten´, man weiß ja heutzutage nie), konnten von Experten zerstreut werden. Das mag für die käuflichen Stoffmasken gelten, aber hat sich eigentlich schon mal jemand Gedanken gemacht, ob die selbst zusammen gezimmerten Masken, aus Kaffeefiltern, Kreppband  oder was dem deutschen Erfindergeist sonst noch so infektionshemmend erscheint, eventuell so dicht sind, dass der ein oder andere einschläft und plötzlich doch den Löffel abgibt? Kann man nur hoffen, er war infiziert, sonst versaut es nicht nur die Argumentationslinie, sondern auch die Corona Statistik. Ich persönlich kriege sowieso schon Gelbsucht, wenn ich dran denke demnächst mit Individuen im selben Supermarkt zu sein, die dieselbe Gesichtsmaske ungewaschen seit zwei Wochen tragen. Wie kann die Regierung ernsthaft annehmen, dass Leute, die noch nicht einmal regelmäßig duschen, plötzlich die Schutzmaske jeden Abend waschen. Wahrscheinlich hat das, was sich da auf dem Uralt-Schnadder dieser Dreckspatzen entwickeln wird wirklich Potential die Menschheit auszurotten.

Auch in Österreich kritisiert die rechte FPÖ bereits offen Bundeskanzler Kurz für dessen Shutdown (Anm.d.Red.: Unnötig zu erwähnen, dass alle meine Argumente dabei aufgeführt wurden…ich kleiner Klugscheißer!) und fordert eine Rückkehr zur Normalität. In Deutschland haben wir als Kritiker der Regierung einzig die AfD. Muss ich noch mehr sagen? Auch wenn Christian Lindner heute schon mal vorsichtig angedeutet hat, dass Kritik am Kurs der Regierung erlaubt sein muss, sind wir noch Lichtjahre von einem signifikanten Nachjustieren der Regierungsstrategie entfernt.

In den USA ist die Bevölkerung schon einen Schritt weiter und geht inzwischen in manchen Landesteilen für ihre Persönlichkeitsrechte auf die Straße. Ich hätte nie gedacht, dass ich es mal sagen würde, aber ein wenig neidisch bin ich schon. Dort regt sich zumindest etwas Widerstand. Allerdings bekommen die Amerikaner auch kein Kurzarbeitergeld, sondern werden einfach gefeuert. Da kann dem Einzelnen schon mal ein wenig früher der Helm brennen, als unsereins mit hochgelegten Beinen vor der Glotze.

Ausgelöst hatte die ganze Diskussion unsere Angela, die heute Morgen ihre erste Regierungserklärung in der Corona Krise im Bundestag gehalten hat. Ich hatte bisher das Gefühl, sie äußert sich andauernd, aber offensichtlich nennt man das dann anders. In jedem Fall mahnt unsere Bundeskanzlerin, allen Bedenken zum Trotz, nach wie vor zur Vorsicht und kritisiert zu schnelle und zu starke Lockerungen. Ich war bisher immer ein Freund von Angela Merkel, aber im Moment ist es vielleicht suboptimal von jemandem aus der Risikogruppe regiert zu werden. Vorerkrankungen dürfte sie in ihrem stressigen Job sicher auch haben. Könnte sein, dass hier ein wenig Eigennutz das Gemeinwohl dominiert.

Gestern Nacht wurden von der Koalition weitere Milliarden zur Rettung der Wirtschaft beschlossen. Zunächst einmal wird die Regierung das Geld nicht selber locker machen. Wenn jemand sich und sein Geld locker machen muss, dann ist es am Ende der Steuerzahler. Was dort beschlossen wurde möchte ich gar nicht im Einzelnen bewerten, allerdings habe ich meine Probleme mit der Reduzierung der Mehrwertsteuer auf 7% für den Gastronomiesektor. Ich bin jetzt nicht so schlau wie unsere Minister, trotzdem habe ich Verständnisprobleme, was es bringt einem Restaurant Steuereinsparungen auf Umsätze zu gewähren, wenn man bis auf Weiteres noch nicht mal öffnen darf. Dabei gelten diese Steuervergünstigungen noch nicht einmal auf Alkohol. Anders gesagt, selbst wenn wieder geöffnet werden darf, was hat dann eine stinknormale Kneipe davon? Sollen die sich über den Verkauf von Frikadellen und Bockwürsten retten? Ich gehe davon aus, dass es gestern einfach spät geworden ist im Kanzleramt und irgendwann hatten einfach alle die Nase voll. Damit haben die Damen und Herren der Regierung zumindest etwas mit mir gemeinsam.

Dann wurden noch Untersuchungsergebnisse veröffentlich, die Hinweise liefern, dass Nikotin gegen Corona helfen könnte, da es an Zellenrezeptoren anhaftet, an den auch die Corona Viren gerne andocken würden. Rausgefunden haben das allerdings die Erfinder der gelben Finger, unsere Gauloises-rauchenden Nachbarn, die Franzacken.  Von daher sicher mit Vorsicht zu genießen. Es wäre aber echt lustig, wenn das wirklich so wäre, denn man sieht schon die Spaßbefreiungsbeauftragten nervös mit den Füßen trippeln. Sofort wird panisch gewarnt, jetzt doch nicht mit dem Rauchen zu beginnen. Auch wenn sich die Nummer mit dem Nikotin eher als Flop erweisen wird, es ist immer befriedigend zu sehen, wie gewisse Interessengruppen Panik kriegen, wenn ihre, als sicher geglaubten Felle drohen davon zu schwimmen. Ich gehe davon aus, dass der Bund muslimischer Ärzte demnächst belastbare Studien veröffentlicht, dass der Verzicht auf Schweinefleisch vor Corona schützt und aufgrund der gleichzeitig erschienenen Studie gegen die Genossenschaft spanischer Serranoschinkenhersteller den Jihad ausruft.

Abschließend hat dann noch die Bundesliga ihre ersten Sicherheitskonzepte vorgestellt, wie ein Spielbetrieb auf absehbarer Zeit wieder aufgenommen werden kann. Da waren einige erwartungsgemäße Themen behandelt, allerdings war die kleine Checkliste, die dem Profi als Verhaltensrichtlinie für die spielfreie Zeit zu Hause an die Hand gegeben werden soll, mein persönliches Highlight.  Neben normalen Hygienemaßnahmen stand dort geschrieben ´keine Gegenstände anfassen´. Gemeint waren Infektionsträger wie Türklinken. Ich sehe schon Thomas Müller verzweifelt an die Klotür hämmern, weil ihn seine Frau auf dem Scheißhaus vergessen hat und shoppen gegangen ist. Ich denke hier ist noch Luft für Nachbesserungen.

 

Zusammenfassend gesehen, war heute ein schöner Tag, denn er wird als der Tag in die Corona Analen eingehen, an dem sich zwar noch keine Normalität eingestellt hat, aber zumindest ansatzweise wieder politische Streitkultur und öffentliche Kritikfähigkeit aufflammte. Ich zumindest fahre jetzt zu meinen Freunden und praktiziere mit ihnen im Garten Coronalen Ungehorsam. Prost!