Circus Maximus

Die besten Chancen, um im Lotto zu gewinnen hat man, wenn man nicht spielt! Der Mathematiker lässt da keinen Raum für Zweifel, denn die Wahrscheinlichkeit für einen Sechser liegt bei 1:14 Millionen. Nur um es anschaulicher zu machen, die Wahrscheinlichkeit für einen Dreier mit Scarlett Johansson und Jennifer Lawrence liegen besser (Anm.d.Red.: Wir sind ein politisch korrekter Blog, also für die Frauen dann John Legend und Chris Hemsworths und für divers, Conchita Wurst und Donald Duck). Als Raucher an Lungenkrebs zu sterben hat mit etwa 1:1000 schon viel bessere Aussichten auf Erfolg. Trotzdem glauben viel mehr Lottospieler, dass sie den Jackpot knacken, als Raucher daran, dass ausgerechnet sie Lungenkrebs bekommen. Daran ändern auch alle Bemühungen nichts, das Rauchen durch Werbeverbote, Ekelbilder auf Packungen und hohe Preise unattraktiv zu machen. Basierend auf diesen Betrachtungen, müsste die Wahrscheinlichkeit an Corona zu sterben deutlich über dem Raucherrisiko liegen, denn in den Medien wird immer wieder über die Angst der Deutschen berichtet an Covid19 zu sterben und ich treffe auch Freunde und Verwandte, die sich dieser Sicht der Dinge voller Enthusiasmus panisch anschließen.

 Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich im Folgenden ein paar Zahlen, wohl gemerkt aus bestätigten Quellen, recherchiert. Das Ergebnis vorweggenommen: Deutsche haben im Umgang mit Corona ein Problem mit dem Rechnen, der eigenen Selbstwahrnehmung und einer objektiven Einschätzung der Dinge, die sie dazu veranlassen in eine übermäßige Angst vor dem Virus zu verfallen (Anm.d.Red.: Die Weltbevölkerung hat das Problem sicher auch, aber die interessieren mich nicht, da ich sowieso nicht hinreisen darf). Zynischerweise bewegen sich die Zahlen, die dem Deutschen die Sorgenfalten auf die Stirn treiben im fünfstelligen, bis maximal niedrigen sechsstelligen Bereich, mit den 1,2 Mio. Kinder, die auf der Welt an den unmittelbaren Folgen der Corona bedingten Rezession sterben werden, hat aber offenbar kaum jemand Probleme. Wie schon gesagt, ein kurzer betroffener Blick und hier und da eine Spende dürfte so ziemlich alles sein, was man von 99% der Bevölkerung hier in Europa erwarten darf (Anm.d.Red.: Natürlich ist diese Zahl eine Annahme, aber ich glaube nicht, dass mehr al 7,5 Millionen Menschen, also 1%, wirklich vor Ort oder in Hilfsorganisationen dieses Elend live erleben werden). Machen wir uns nichts vor, das geht allen gepflegt am Hintern vorbei. Das Desinteresse endet aber schnell, sobald jemand hierzulande einen kennt, der einen kennt, der eine Freundin hat, dessen Freund schwer an Corona erkrankt war. Schon muss ich mir detailgenaue Schilderungen anhören, wie dieser tapfere Mensch gelitten hat, sich zurück ins Leben kämpfen musste, und wie sehr er auch Wochen nach der Krankheit noch leidet. Das würde doch beweisen, wie nah die Bedrohung mit Corona tatsächlich ist und wie sehr sich der Erzähler nun vor dem Virus fürchtet und fortan nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen kann. Wenn ich dran denke, dass ich mich vor ein paar Monaten noch über fremde Menschen lustig machte, die Todesanzeigen lesen und mit anderen nur noch über Krankheit und Tod reden. Plötzlich finde ich die in meinem Freundeskreis. Ich könnte heulen, denn es ist alles so überzogen. Ich kenne nur Corona Fälle mit leichtem Verlauf, allerdings weiß ich aus erster Hand von einem Arzt, dessen Frau aus panischer Angst vor Corona sich selbst und die Kinder umbringen wollte und nun in der Geschlossenen sitzt.  Was bringt einem diese diffuse Panik vor Covid19? Frei flottierende Angst ist ein ganz schlechter Wegbegleiter, egal in welcher Situation. Ein Arbeitskollege von mir war vor einiger Zeit in der Dusche ausgerutscht und an einer Subarachnoidalblutung gestorben. Bei dem glitschigen Untergrund sicher keine seltene Todesart.  Trotzdem kam ich nach eingehendem Nachdenken zu dem Ergebnis, dass es für mich und meine Mitmenschen besser ist, wenn ich mich, trotz dieses schrecklichen Vorfalles auch weiterhin dusche. Auch Antirutschblümchen waren ästhetisch gesehen keine Alternative. Nein, die Coronabedrohung ist nicht nah, zumindest nicht näher als viele andere Arten zu Tode zu kommen, besonders wenn man dann noch in einem Nebensatz mitgeteilt bekommt, dass der hier so farbenfroh geschilderte Corona Patient ja eigentlich der Risikogruppe angehört, mit starkem Übergewichtig und Diabetes (Anm.d.Red.: Immerhin sein Übergewicht dürfte sich durch den schweren Corona Verlauf stark gebessert haben).

Natürlich ist es zunächst einmal nur ein Gefühl, dass zu viele Menschen im Umgang mit Corona die eigenen Gefährdungslage überbewerten. Deshalb habe ich einmal ein paar Zahlen recherchiert, um die wirkliche Bedrohung einmal quantifizieren zu können (Anm.d.Red.: Die Zahlen habe ich größtenteils von der Webseite des RKI, der Mutter aller Fakten über das Corona Virus. Wenn ein Wert dort nur geschätzt werden konnte, habe ich den Worst Case genommen, um nicht in den Verdacht zu kommen, ich verharmlose etwas). Die Letalität von Corona in Deutschland liegt offiziell bei 4,5%. Das ist natürlich nur die Zahl der Toten bezogen auf die Gesamtzahl der Infizierten. Natürlich wissen wir, dass dieser Wert weitaus niedriger ist, da die Dunkelziffer, also die Zahl der unbemerkten Infektionsverläufe nicht bekannt ist. Deshalb nehme ich die vorsichtigste Schätzung der Dunkelziffer, die das RKI mit Faktor 11 angibt und komme im Worst Case auf eine Letalität von 0,4%. 

Es ist ebenfalls ein Fakt, dass 60-70% eines Volkes infiziert werden, bevor Herdenimmunität das Virus austrocknet. In Deutschland wären das maximal 60 Millionen Menschen. (Anm.d.Red.: Interessanter Fakt am Rande: 20% der Corona Fälle nehmen einen schweren Verlauf, wovon laut RKI max. 10% ins Krankenhaus eingeliefert werden, während der Rest auch mehr oder weniger leiden dürfte, das dann aber zu Hause tut, ohne dabei zu sterben natürlich. Von den 1,2 Millionen Menschen, die ein Krankenhaus wegen Corona von innen sehen, werden etwa 8% oder 96.000 Patienten auf die Intensivstation verlegt, wovon etwa 48% oder 46.000 Patienten beatmet werden müssen. Bei anfangs 30.000 Beatmungsplätzen in Deutschland sehe ich da nicht so richtig ein zusammenbrechendes Gesundheitssystem, zumal nicht alle 46.000 Patienten auf einmal kommen). Wendet man nun die Worst Case Letalität von 0,4% an, würden wir bei 240.000 Toten enden. Anders ausgedrückt, hätten wir alles laufen gelassen, wie bei jedem anderen Virus auch und würden dabei das komplette Szenario des Grauens annehmen, inklusive infizierten Alten- und Pflegeheimen und was einem sonst noch in seinen finstersten Träumen einfallen könnte, wären wir in Deutschland nie über diesen Maximalwert hinausgekommen. Diese Todeszahl ist in ihrer Höhe natürlich kein Fliegendreck und ich werde den Wert morgen noch ein wenig relativieren.

 

Bleiben wir aber zunächst beim Worst Case von maximal 240.000 Toten in Deutschland, was einem Anteil von 0,28% an der Gesamtbevölkerung entspricht. Ein Wert, der praktisch um alle Einflüsse, wie zum Beispiel den Gesundheitszustand oder die Demografie eines Volkes bereinigt ist und somit eigentlich auch auf andere Länder angewendet werden kann. Hier zeigt sich zunächst, dass kein Land der Welt, so schlecht seine Schutzmaßnahmen oder überhaupt der Umgang mit dem Virus gewesen sein mögen, eine Corona Sterblichkeitsrate von 0,28% der Gesamtbevölkerung auch nur annährend erreichen werden. Sogar die USA mit einem erwiesenermaßen unterirdischen Krisenmanagement liegt zurzeit bei 92.000 Toten und werden den Grenzwert von 900.000 niemals erreichen. Die logische Schlussfolgerung: Die Letalität eines ungebremst laufenden Corona Virus würde weit unterhalb der vermuteten 0,4% liegen. Wie weit darunter und warum es total irrational ist sich Sorgen wegen des Virus zu machen, werde ich dann am morgigen Vatertag betrachten. Habe eh nichts zu tun, denn man darf ja sowieso nicht mit dem Bollerwagen umherziehen.