Danke!

Ich war gestern Abend mit einem Freund nach Monaten endlich mal wieder auf Kneipentour. Gesprächsstoff hatten wir also genug. Nicht nur, weil wir uns so lange nicht mehr gesehen hatten, sondern weil er ein glühender Verfechter der Strategie der Bundesregierung ist und ich…naja, wer meinen Blog verfolgt hat, sollte wissen wo ich stehe. Damit war er der Erste, den ich aus dieser Gattung der Corona Shutdown- und Maßnahmen-Befürworter getroffen habe. Bisher hatte ich diese Spezies für eine Erfindung von den Medien gehalten, um die Linie von Spahn, Wieler und Co. zu unterstützen. Aber es gibt sie wirklich. Ich will hier nicht mit Details langweilen, aber im Nachhinein muss ich feststellen, dass mir der geneigte Verschwörungstheoretiker auf den Demonstrationen der letzten Wochen irgendwie realitätsnäher erschienen ist. Die haben zumindest noch versucht Beweise für ihre verschrobenen Theorien zu basteln.

In der treuen Gefolgschaft der Corona Paniker dagegen, ist nur ein monotones unreflektiertes Nachplappern der, von ntv , Welt und anderen Nachrichtensendern in Dauerschleife gesendeten Standardphrasen der letzten Wochen festzustellen: ´Der Shutdown hat dafür gesorgt, dass unser Gesundheitssystem nicht zusammengebrochen ist´, ´Schau dir doch mal an, was in Italien passiert ist´, ´Schweden hat doch mit seiner Strategie viel mehr Tote als Deutschland´, ´Es ist nicht bewiesen, dass man nach einer Infektion mit Corona immunisiert ist´, ´Die Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig, um die zweite Welle zu verhindern´, ´Kitas und Schulen sollten weiter geschlossen bleiben´, ´Wir müssen auf einen Impfstoff warten´, … man sieht schon, das könnte noch endlos so fortgesetzt werden, ist alles bekannt und in vielen Teilen immerhin von zumindest diskussionswürdig, bis nicht beweisbar oder schlichtweg falsch (Anm.d.Red.: Die möglichen Gegenthesen habe ich in den Blogbeiträgen der letzten Wochen alle aufgeführt. Sie zu verlinken wäre zu aufwendig und können bei Interesse nachgelesen werden).

Während man auf der Seite der Corona Skeptiker wenigstens bei einigen seiner Thesen zugegeben hat, dass sie nicht in letzter Konsequenz zu beweisen sind, wie zum Beispiel inwieweit eine kontrollierte Durchseuchung wie in Schweden auch für Deutschland bessere Resultate für Mensch und Wirtschaft gebracht hätten, hat man für andere Vermutungen zumindest Hinweise gesucht und konnte sogar einige der Corona Panik Thesen durch Studien und Zahlen wiederlegen. Das alles liegt bei den Regierungstreuen komplett anders. Hier sind Beweise vollkommen unwichtig und es gilt die Trump´sche These: Wer die Macht hat, definiert die Wahrheit! Alles was nur oft genug wiederholt wird, wird irgendwann als Fakt akzeptiert und bedarf keiner weiteren Beweise. Ich habe das Gefühl, dass manche sich in ihrer selbst verordneten wochenlangen Quarantäne besser auch mal einen Aluhut aufgesetzt hätten. Vielleicht wären sie so vor dem Dauerbeschuss mit dem Mainstream in der Corona Krise soweit geschützt worden, dass wenigstens eine kritische Auseinandersetzung mit der `Alternativlosigkeit´ der Berichterstattung stattgefunden hätte.

Ich habe kein Problem in einer Diskussion meine Meinung zu korrigieren, wenn man mir eine schlüssige und bestenfalls auch beweisbare Argumentationskette liefert. Diese Möglichkeit ist bei den Shutdown Jüngern nicht existent. Was im Öffentlich-rechtlichen gesagt wird, bedarf keiner Prüfung. Der Nachteil dabei, außer der Gebetsmühlen-artigen Wiederholung der Regierungsthesen ist keine weitere Diskussion mit den Linientreuen möglich, da sie sich auch zu keinem Zeitpunkt die Mühe gemacht haben, Hintergründe zu recherchieren. Skeptiker wie ich ernten deshalb nur Kopfschütteln, gleich welches Argument zur Diskussion gestellt wird. Es wird ungeprüft als im Internet gefundene Fake-News abgestempelt. Selbst unwiderlegbare Zahlen, sogar wenn sie vom unfehlbaren allmächtigen Robert Koch Institut kommen und darauf aufbauende simple mathematische Wahrscheinlichkeiten sind es nicht wert in irgendeiner Form reflektiert zu werden (Anm.d.Red.: Hierzu ein Hinweis zu meinem Blogbeitrag vom 16.04.20, ´The day after´? Es ging um eine Umfrage in der Gelsenkirchener Fußgängerzone, bei der sich kein Passant finden konnte, der wieder Bundesliga sehen wollte. Ich denke es kann als erwiesen angesehen werden, dass dieser Beitrag frisiert war. Selbst das wird vom Regierungsanhänger bezweifelt. Da macht dann jede weitere Diskussion auch keinen Sinn mehr).

Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt, der mich bei den Linientreuen, als Untergruppe der deutschen Obrigkeitshörigen, nervt. Es ist diese Haltung in großen Teilen der Bevölkerung zur aktuellen Situation, die eine Mischung aus Resignation und kranker Dankbarkeit gegenüber den Lockerungen der Regierung ausdrückt. Da fallen Sätze wie ´wir sollten dankbar sein, dass wir überhaupt wieder hier zu zweit vor der Kneipe sitzen dürfen´ oder ´es ist doch gut, dass die Regierung wieder erlaubt zum Friseur zu gehen´. Ich glaubte noch anfangs mich zu verhören. Erst bringen uns die ganzen Politiker- Nasen aus persönlichem Machterhaltungstrieb in diese kranke Shutdown-Situation und nun soll ich Dankbarkeit empfinden, wenn uns von denselben Leuten stückweise kleine Teile unserer früheren Freiheit zurückgegeben werden? Wir sind Lichtjahre von einem normalen Leben entfernt, nur weil keiner zugeben will, dass eine umgehende Rückkehr zur Normalität nicht im Chaos enden würde, sondern nur beweisen würde, wie überzogen die ganze Nummer war.

Erinnern sie sich an die Szene im Kerker, aus ´Das Leben des Brian´, dem Klassiker von Monty Python? Brian wird von den Römern in den Kerker geworfen und hadert mit seinem Schicksal. Da meldet sich neben ihm ein Gefangener zu Wort, der, seinem armseligen Aussehen nach, offensichtlich schon länger mit Händen und Füßen, an die Wand gekettet ist. Seiner Ansicht nach sind die römischen Besatzer ein bewundernswertes Volk mit tollen Errungenschaften und die Juden sollten sich glücklich schätzen, dass ihnen endlich mal jemand Disziplin beibringt. Er findet seine Strafe gerechtfertigt und ist dankbar, dass die Römer so gnädig waren ihn erst am Tag zuvor wieder richtig herum aufgehängt zu haben.

 

Ähnlichkeiten mit diesem Verhalten in Teilen der deutschen Bevölkerung sind durchaus zu finden.