Theorie und Unwirklichkeit

 

Den ganzen Tag flimmern sie nach wie vor über den Bildschirm. Die bekloppten Durchhalte- und ´Wir-halten-zusammen´-Parolen adressiert an eine Gesellschaft, die schon lange ihre brechreizerregende Political Correctness mit einer aufrichtigen Achtsamkeit gegenüber dem Nächsten verwechselt. Die Werbespots propagieren eine nicht existierende Einigkeit der Bevölkerung bei der Befolgung der Corona Maßnahmen und sollen damit möglichst viele dazu bringen weiter unreflektiert die Regierungslinie als alternativlos anzuerkennen. Meine Beobachtungen zeigen jedoch eine große schweigende Opposition, die der Situation überdrüssig sind. Nächste Woche haben wir Gelegenheit uns zu artikulieren, indem wir die Corona App konsequent ignorieren (Anm.d.Red.: Ich bin auf die, von Jens Spahn angekündigte Werbekampagne gespannt. Sicher wird sie den aktuellen Corona Spots an schwülstigen Gemeinschaftsgefasel in nichts nachstehen).

Allerdings habe ich mich gewundert, dass schon lange nichts mehr zur Rechtfertigung des Shutdowns gesendet wurde. Gerade jetzt, wo rückblickend das Zerstören der Wirtschaft, aufgrund der ausbleibenden hohen Todesraten auch in Infektionshotspots, noch fragwürdiger erscheint, hatte ich doch einige wissenschaftlich fundierte Aussagen zur Rechtfertigung erwartet. Sogar Christian Drosten hatte zwischenzeitlich mal angenehmerweise einfach die Klappe gehalten und vielleicht mal ein wenig darüber reflektiert, wen er durch seine theoretische Panikmache von seinem Platz im abgeschotteten klimatisierten Labor eigentlich nachweislich retten konnte und wie viele, durch den, von ihm mit verschuldeten Shutdown und den sozialen, medizinischen und wirtschaftlichen Katastrophen, dafür in die Kiste gegangen sind oder noch gehen werden. Diese Gedanken hat sich einer der Nerd-Dachverbände für diese Laborrattenstreichler,die´DeutscheForschungsgemeinschaft´ offensichtlich nicht gemacht und dem guten Mann gerade erst eine extra dafür kreierte Ehrung, den ´Sonderpreis für herausragende Kommunikation der Wissenschaft in der COVID-19-Pandemie´, verliehen. Mir wäre lieber gewesen, Christian Drosten und seine ganze Virologenmischpoke hätten ein Schweigegelübde abgelegt und sich nur um ihre Kernkompetenzen gekümmert, das Forschen an Viren und deren Impfstoffen. Das Ausmalen von Horrorszenarien dort, wo den Herren Wissenschaftlern die Daten und Erfahrungswerte fehlten, wäre zu vermeiden gewesen. Merke: Nicht alles passiert in der Realität genauso, wie es durch das Okular eines Mikroskops den Anschein hat. Die Konsequenzen waren maximal desaströs, denn wie wir schmerzlich erfahren mussten, haben Politiker gar keine andere Wahl, als mit Übervorsicht auf solche unbewiesenen Prognosen zu reagieren.

 

Heute war es dann endlich oder besser gesagt leider wieder soweit und die Medien kamen mit neuen Rechtfertigungsstudien um die Ecke. Eine Universität will herausgefunden haben, dass der Shutdown in Europa bis zu 3 Millionen Menschen vor dem Corona Tod gerettet haben soll. Wie kommen die Damen und Herren auf solche Zahlen? Selbst wenn man den Worst case bei der Corona Mortalität von 0,28% annimmt, einem Wert den bis heute noch kein Land der Welt gerissen hat, egal wie unterirdisch schlecht oder nicht existent seine Maßnahmen waren, würden in Europa maximal 2,2 Millionen Menschen sterben (Anm.d.Red.: Die Herleitung des Wertes kann man im Beitrag vom 22.05.20 nachlesen, ´Panisch pandemische Positionen´. So gesehen liegt die Uni irgendwo in der Nähe dieser Werte, allerdings brauchte ich dafür keine Studie). Übrigens noch einmal zur Erinnerung: In Europa sterben jedes Jahr circa 8 Millionen Menschen. Ob es jetzt 2,2 oder 3 Millionen Corona Tote gewesen wären, beide Werte würden ohnehin in den Gesamttodeszahlen von 2020 untergehen. Umso mehr, da die krude Zählweise der Corona Toten diese Zahlen wahnsinnig nach oben treibt (Anm. d.Red.: Wir erinnern uns, alle, die ´mit´ Corona sterben, sind automatisch auch ´an´ Corona gestorben, gleich ob es ein Krankenhauskeim, Krebs im Endstadium oder ein herabstürzendes Klavier war). Natürlich berücksichtigen die Studien mit keinem Wort die ´Folgetoten´, von denen hier im Blog bereits öfter die Rede gewesen ist: Menschen, die indirekt durch den Shutdown sterben werden, beispielsweise aufgrund ausgesetzter Vorsorgeuntersuchungen, demzufolge nicht diagnostizierte Krebs- oder Kreislauferkrankungen oder wirtschafts- und demnach depressionsbedingter Selbstmorde. Die vor einiger Zeit angesprochenen 1,2 Millionen Kinder, die im Zuge der Rezession in der Welt sterben werden, können praktischerweise gleich unberücksichtigt bleiben, denn was nicht in Europa stirbt ist gleich weniger schlimm. Es ist wie es ist. Letzten Endes sind diese Studien nur durch Fördergelder und damit von den Regierungen gesponsorte Rechtfertigungen überzogener Maßnahmen.