Was Oma schon wusste

Manchmal bin ich nahe daran es zu bereuen diesen Blog zu schreiben. Das liegt noch nicht einmal daran, dass es jede Menge Arbeit macht oder nur von einer Handvoll guten Freunden und einigen interessierten Bekannten gelesen wird (Anm.d.Red.: Diese Weichen wurden schließlich von mir schon vor langer Zeit gestellt, als ich soziale Medien als Plattform der Selbstdarstellung aller Deppen dieser Welt, Hort von Falschmeldungen und Volksverdummung für mich abgelehnt habe. Leider lebt ein Blog im Netz nun einmal von der Verbreitung auf Facebook und Co. und so muss ich mit der begrenzten Leserschaft leben, die ich über Mundpropaganda und ein paar Werbepostkarten erreiche).

Mein Problem ist vielmehr, dass man, hat man sich erst einmal auf ein Thema wie Corona eingelassen, sensibilisiert wird für alles, was um einen herum zu diesem Thema abgesondert wird. Dann kommt es vor, dass ich bisweilen beim Durchzappen abends im Fernsehen auf Sendungen stoße, die sich um Corona drehen und auf mich wirken wie ein schwerer Autounfall auf den Durchschnittsdeutschen: Man kann einfach nicht wegsehen!

Gestern Abend war es wieder soweit. Ich blieb bei Frank Plasberg und seiner Sendung ´hart, aber fair´ hängen. Ein Format, das ich eigentlich sehr gut ignorieren kann, handelt es sich doch mehr um einen live gesendeten Witz, denn einen knallharten Schlagabtausch auf Augenhöhe. Ein Totentanz um eine vorgefasste Meinung, der, anders als der Titel vermuten ließe, von den Moderation nicht ´hart´, sondern anbiedernd und von der Behandlung der Themen keinesfalls ´fair´, sondern einseitig inszeniert ist. Die Fragen zum vorgesehenen Thema, die die Gäste beantworten sollen, werden dabei von Zuschauern in Form kleiner Filmeinspielungen gesendet. Anwesend sind immer die übliche Verdächtigen, bestehend zunächst aus dem Dreigestirn der Glaubwürdigkeit, also jeweils einem Politiker, einem Experten und einem Medienvertreter, das immer durch einen Kulturschaffenden ergänzt wird, um einen intellektuellen Anspruch zu erzeugen und abgerundet wird durch einen Betroffenen aus dem Volke, der hohl genug ist, um bei dem Spuk mitzumachen, aber doch so gebildet, um gerade Sätze in die Kamera sprechen zu können. Um den Anschein der Spontanität zu erzeugen wird live gesendet. Allerdings scheint es keinen zu stören, dass die Fragen der Zuschauer aufgezeichnet sind und somit entsprechend vorgefiltert werden können. Anders ausgedrückt, ein Format wie gemacht, um die ausgewogene Berichterstattung auf dem Altar der Profanität zu opfern.

Der gestrige Abend stellte keine Ausnahme dar. Die Gäste setzten sich zusammen aus drei spaßbefreiten Abstinenzlern, die betonten, ihren Urlaub in Deutschland verbracht zu haben und bei maximal einem Glas Wein zu keinem Zeitpunkt in infektionskritische Partystimmung verfallen zu sein. Volkes Stimme wurde von einer völlig ahnungslosen Pädagogin gestellt, die für das Thema Corona Maßnahmen in Schulen eingeladen wurde und deren einzige Qualifikation offensichtlich darin bestand, dass sie sich vor Jahren mal zwei Kinder rauspresst hat, die nun schulpflichtig sind. Ach und natürlich, last but not least, die Kultur in Person eines mir nicht bekannten Kabarettisten, der offensichtlich versucht im Mainstream der Regierungsmeinung mit dem Diffamieren von Corona Skeptikern berühmt zu werden (Anm.d.Red.: Solche Emporkömmlinge schmerzen umso mehr, weil die Helden meiner Vor-Corona Zeit, wie Dieter Nuhr und Thorsten Sträter, nicht auftreten dürfen und nur kleine Videos über das tägliche Leben mit Corona ins Netz stellen. Kann sein, dass ich mich irre, aber ich habe von den beiden noch keine Witze über Corona Skeptiker gehört. Ich glaube fast den Eiertanz herauszuhören, wie sie vermeiden eine Meinung zum Umgang mit Corona zu formulieren. Ehe man sich versieht hat man in der heutigen Zeit plötzlich keine Sendung mehr, wenn das alles vorbei ist).

Gemeinsam mit dieser lustigen Truppe wunderte sich dann Frank Plasberg, warum Familienfeiern in Deutschland zu Hotspots werden, warum die bösen Partytouristen, trotz der Zwangstests die Infektionszahlen steigen lassen (Anm.d.Red.: Beides ist meiner Meinung nach zum großen Teil auf Familientreffen und Heimaturlaube unserer Mitbürger mit Migrationshintergrund zurückzuführen, aber das wird wie immer nicht thematisiert. Abgehandelt in meinem Blog vom 10.08.20, ´Schuldzuweisungen Teil 1´) und weshalb die armen Kleinen in den Schulen  mit Maske rumsitzen und sich trotzdem infizieren, obwohl doch nach Lockdown und Sommerferien genug Vorbereitungszeit zur Verfügung stand (Anm.d.Red.: Abgehandelt in meinem Blog vom 08.08.20, ´Manege frei für die Clowns´).

Geschlossen wurde die Runde, wie so oft mit dem gemeinsamen Kopfschütteln über die Corona-Skeptiker und dem schamhaften Kichern über die Beleidigung ´Covidioten´, mit denen man im Moment alle in einen Topf wirft, die eine andere Meinung haben. Es verursacht mir inzwischen fast schön körperliche Schmerzen und stellt meine pazifistische Grundhaltung auf die Probe, wenn in solchen Sendungen von einem Dialog mit Andersdenkenden fabuliert wird, aber zu keinem Zeitpunkt eine kritische Stimme auf Augenhöhe zu einem offenen Schlagabtausch eingeladen wird. Im selben Atemzug unterstellt man aber dem, in Abwesenheit Verurteilten keine Argumente zu haben und umgekehrt für die angeblich so fundierten Beweise des Corona Mainstream nicht zugänglich zu sein.

Es handelt sind seltsamerweise um dieselben Gutmenschen, die uns bisher stets ermahnt haben, nicht alle über einen Kamm zu scheren, wenn wir uns beispielsweise besorgt über die steigende Zahl an gewalttätigen Ausschreitungen, Vergewaltigungen und Messerattacken von Zuwanderern äußerten oder die zunehmende Verrohung der Jugend anprangerten. Ihrer Ansicht nach waren es doch immer nur ein paar schwarze Schafe, die die gesamte Herde verderben. Wie zum Teufel können sich genau diese Leute nun erdreisten, alle Kritiker am Kurs der Regierung in Sippenhaft zu nehmen und ihnen unterstellen, sie würden mit Rechten, Antisemiten und Verrückten paktieren, nur weil diese Idioten, aus komplett kranken Beweggründen, zufällig auch einen Hals auf die Regierung schieben (Anm.d.Red.: Wenn ich schon ein Verschwörungstheoretiker sein soll, wie wäre es damit: Wer sagt mir denn, dass der Fahnen-schwingende Reichsbürger oder der Aluhutträger, der mit seinem Plakat auf eine Verschwörung von Bill Gates hinweist, nicht ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes ist, der eine Anti-Corona-Demo deskreditieren will. Wäre nicht das erste Mal, dass so die öffentliche Meinung beeinflusst wurde. Überhaupt ist der Begriff Anti-Corona-Demo allein schon eine Frechheit. Wir sind nicht gegen Corona sondern zweifeln an dessen Gefährlichkeit und am Umgang mit diesem Virus)? Wir haben uns diese Art der Meinungsäußerung auf der Straße genau so wenig ausgesucht, wie die Opposition in Belarus. Aber deshalb ist sie nicht weniger wichtig. Übrigens laufen auch dort gewalttätige Chaoten mit, die Diktator Lukaschenko stets nutzt, um die friedlichen Proteste und deren Botschaft zu diskreditieren. Na, klingelt da ein kleines Glöckchen in dem Teil des Gehirns, der nach Ähnlichkeiten sucht?

Ich habe keine Ahnung wie ich mich als skeptischer Beobachter des Wahnsinns, der in Deutschland gerade läuft, von den kranken Psychos abgrenzen kann und ich bin auch nicht sicher, ob es meine Aufgabe ist. Ich höre mich seit Monaten um. Wir sind viele, auch wenn die Medien immer das Gegenteil behaupten und sich sogar nicht zu schade dafür sind, die Demo in Berlin von den Teilnehmerzahlen her klein zu rechnen (Anm.d.Red.: Ich kenne Leute, die in Berlin leben. Mir wurde glaubhaft versichert, dass es definitiv in Richtung 6-stellig ging – aber im Gegensatz zu den Corona Panikern ist mir das relativ egal)! Eine schweigende Masse, die nicht an die übertriebene Gefahr von Corona glaubt, die Widersprüche sieht, deren Bedenken unkommentiert bleiben, aber des lieben Friedens willen den ganzen Maßnahmenwahnsinn mitmacht.

Sollen diese ganzen betriebsblinden Ja-Sager in Talkshows vom Kaliber ´hart aber fair´ doch anklagend auf das Marmeladenglas zeigen und über die dünne Schimmelschicht von Rechten, Verschwörern und Irren lamentieren. Ich bin überzeugt, dass ich und meine Meinung zur Marmelade gehören. Meine Oma wusste schon, dass die nicht schlecht wird, nur weil sie eine Schimmelschicht hat. Die kann man einfach wegkratzen. Die Corona Panik ist dagegen wie der Schimmel auf einem Apfel. Ist der erst einmal gewachsen, kann man schon einen Tag später den ganzen Obstkorb nicht mehr gebrauchen.

Ich muss gerade an das denken, wie ein Bosnier am Samstag auf einer Party gesagt hat. Er lebte als Jugendlicher in dem von Tito regierten Jugoslawien und inzwischen, seit seiner Flucht vor dem Krieg, in Deutschland: ´In Jugoslawien durfte man nicht alles sagen, aber alles machen. In Deutschland darf man zwar alles sagen, aber nicht alles machen´. Leider habe ich das Gefühl, dass es mit dem ´Alles sagen´ seit Corona irgendwie auch vorbei ist, vom ´Alles machen´ brauchen wir gar nicht mehr anzufangen…

 

Schwamm drüber! Heute Abend zappe ich definitiv nicht durchs Programm, sondern schaue mir Chamionsleague an. Das schützt zwar auch nicht vor Frustration, aber ich verspüre dann wenigstens keinen Drang darüber zu schreiben.