Impfverweigerer, Teil 1

Der Wettlauf um den Impfstoff treibt auf der Welt derzeit seltsame Blüten. Während die EU den Start dieses zweifelhaften Rennens mal wieder verpennt hat und offensichtlich noch mit dem Bestellen von Atemschutzmasken und Beatmungsgeräten beschäftigt war, hat Donald Trump inzwischen bei verschiedenen Herstellern insgesamt Vorbestellungen für 800 Millionen Impfdosen getätigt, wie gesagt ohne dass es überhaupt einen zugelassenen, geschweige denn ausreichend getesteten Impfstoff auf der Welt gäbe. Natürlich viel zu viel für die 315 Millionen Amerikaner, die auf diesem Planeten wandeln. Somit ist die Strategie klar: Trump hofft, dass wenigstens einer der Lieferanten in spe noch vor der US-Präsidentschaftswahl einen wirksamen Impfstoff bereitstellen kann und er als Retter der Nation doch noch ein zweites Mal ins Amt des US-Präsis gewählt werden wird (Anm.d.Red.: Ein gewagter Plan. Ich gehe eher davon aus, er bleibt Präsident, weil sein Gegenkandidat vorher an Altersschwäche gestorben ist).

Natürlich gibt es auch noch Länder, die nicht so viele monetäre Mittel verschwenden wollen oder können, wie unser schlecht frisierter Anstaltsleiter der größten Freiluftklapse der Welt. Diese Länder greifen auch bei der Impfstoffentwicklung auf ein seit Jahrzehnten erfolgreiches Werkzeug zur kostengünstigen Produktentwicklung zurück, welches praktisch in allen Branchen angewandt werden kann: Industriespionage (Anm.d.Red.: Während man früher noch umständlich Angestellte bestechen, Agenten anwerben und Maulwürfe in Firmen einschleusen musste, die man dann später in dunklen Nächten an irgendwelchen Grenzübergängen konspiratorischer Weise austauschen musste, hat das digitale Zeitalter vieles vereinfacht. Sicher betreiben viele Länder diese zweifelhafte Art der Informationsbeschaffung, regelmäßig erwischt werden aber hauptsächlich China und Russland. Weniger aus Dummheit, sondern mehr aus Unverfrorenheit). Der Wettlauf um den Corona-Impfstoff wird dabei schon mit den Zuständen im Kalten Krieg verglichen, allerdings mischen hier nun auch Länder wie der Iran und China mit und versuchen fleißig und nicht weniger illegal an geheime Forschungsergebnisse zu kommen. Apropos China, inzwischen glaube ich nicht mehr, dass im Land des Plagiats der Corona Virus seinerzeit aus einem Labor entfleucht sein soll. Wäre das der Fall, würde man dort das Virus besser kennen und die Zentralregierung hätte schon längst ihr Wissen versilbert (Anm.d.Red.: Ich glaube nicht, dass China sich einfach nur taktisch zurückhält, um Leichen im Keller zu vertuschen. Sie hatten auch früher keinen Skrupel, Kopien deutscher Produkte zu veröffentlichen, bevor der eigentliche Hersteller damit an den Markt kommen konnte. Wieso sollte man sich ausgerechnet beim lukrativen Impfstoffgeschäft zurückhalten?). Während China also nicht mehr über das Virus wissen dürfte als alle anderen und deshalb fleißig spioniert und forscht, kann man Russland, zumindest was das Spionieren angeht, die Absolution erteilen, denn Putin zauberte schon  vor Wochen seinen Impfstoff mit dem blumigen Namen ´Sputnik-V´ aus dem Hut (Anm.d.Red.: Hier bleibt dann die Frage, ob der Russe einfach ein paar Testrunden bei der Impfstoffentwicklung übersprungen hat oder doch früher und mehr über das Virus wusste, als er zugeben will. Dazu siehe mein Blog vom 11.08.20, ´Erfolgsmeldung´). Heute wurden erste Testergebnisse publiziert. Laut der russischen Forscher gibt es keine Nebenwirkungen und bei allen Probanden konnten Antikörper nachgewiesen werden.

Die Begeisterung in der Welt ist überraschenderweise immer noch sehr zurückhaltend und ich glaube nicht, dass Deutschland und die EU, wegen der Vergiftung des Oppositionspolitikers Nawalny, aktuell so einen Wind um mögliche Sanktionen gegen Russland veranstalten würden, wenn absehbar wäre, dass Putin neben Gas in Kürze auch noch einen wirksamen Impfstoff im Portfolio hätte. Vielleicht hat der BND auch herausgefunden, dass Putin den oppositionellen Nawalny gar nicht vergiftet hat, sondern er nur Opfer einer übereilten Impfung mit Sputnik-V geworden ist.

Genau hier liegt das Problem. Impfstoffentwicklung braucht Zeit und genau die hat man nicht. Somit gleicht sie weltweit aktuell mehr einem Pokerspiel, denn seriöser wissenschaftlicher Forschung…doch dazu morgen mehr, denn genau dieser Obsession werde ich nun nachgehen. Nein, nicht dem Forschen…