Ein Stück Normalität

Die Berichterstattung über die Lage auf Lesbos hat zunächst nur soviel mit dem Corona Blog zu tun, als das das Lager Moria im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Quarantäne für 35 Corona infizierte Flüchtlinge angezündet wurde (Anm.d.Red.: Ob nun diese Infizierten unentdeckt auf der Insel rumlaufen oder nicht, macht mir jetzt nicht unbedingt Sorgen. Wenn es denen richtig dreckig ginge, wären sie schon aufgetaucht. Die Ansteckungsgefahr ist bekanntlich niedriger als alle uns weismachen wollen. Es ist aber ein Armutszeugnis, dass wir es in fünf Jahren nicht geschafft haben, eine vernünftige europäische Verteilungslösung für Asylsuchende zu finden. Dazu ist auch der teure und unausgegorene Vertrag mit der Türkei zu zählen, der Wirtschaftsflüchtlinge unter schlimmsten Zuständen Erdogan überlässt. Es existiert kein Plan um die Zuwanderung nach Europa steuern und begrenzen zu können. Gar nicht zu denken ist an Strategien, die verhindern, dass Menschen ohne Chancen auf Asyl in Europa erst gar nicht aufs Mittelmeer kommen oder gar langfristig durch nachhaltige Hilfen zur Selbsthilfe eine Perspektive in ihren Entwicklungsländern bekommen. Trotzdem ist es zumindest fragwürdig, inwieweit man ein Flüchtlingslager anzünden darf, um einen Entscheidungsprozess herbeizuführen. Fakt ist, das es geplant war. Die Bewohner von Moria waren vorab informiert. Es mag drastisch klingen, aber das ist die einzige Erklärung, wieso in dem völlig überfüllten Lager niemand zu Schaden gekommen ist. Es ist egal, ob nun die Bewohner von Lesbos mit virtuellen Mistgabeln und Fackeln das Camp angezündet haben oder die Flüchtlinge selbst. Die Strategie ist aufgegangen und es kommt Bewegung in die Sache, auch wenn ich keine Hoffnung habe, dass sich für die europäische Migrationspolitik im Allgemeinen eine Lösung abzeichnen könnte. Der Lerneffekt könnte allerdings zweifelhaft sein: Man muss nur ein Flüchtlingslager anzünden, wenn man mit der Gesamtsituation unzufrieden ist und schon stehen ein paar Gutmenschen in Europa und die meisten davon in Deutschland auf der Straße beziehungsweise vor der Kamera und erinnern sich wieder ihrer Willkommenskultur, die 2014 schon glorreich gescheitert ist). Schaut man jedoch genauer hin, kann man aus den Ereignissen, die im Nachgang zu Brand auf der griechischen Insel in Deutschland abgelaufen sind, wenigstens mal eine Erkenntnis gewinnen, die mich in der Corona-Pandemie ein wenig hoffnungsfroh stimmt. Während zum Thema Corona Medien und Politik nach wie vor nur eine Meinung kennen und übelst gleichgeschaltet keine anderslautende Meinung zulassen, ist die demokratische Diskussionskultur und auch die ausgewogene Berichterstattung in unserem Lande bei Corona-fremden Themen anscheinend immer noch einigermaßen intakt.

Nachdem das Lager auf Lesbos gleich mehrmals angezündet wurde, ist in Deutschland wieder eine politische Diskussion entbrannt, von der ich nie gedacht hätte, dass ich sie dank der Überreaktion bei der Pandemie in den letzten Monaten einmal schmerzlich vermissen würde. Während die CDU allen voran Horst Seehofer eine europäische Lösung anstrebt und nicht im Alleingang wie 2014 die europäische Flüchtlingspolitik in die eigenen deutschen Hände und damit auf dem Rücken der deutschen Steuerzahler nehmen will, ist die Opposition wieder am krakeelen, als wenn es die gleichgeschaltete Corona-Allianz nie gegeben hätte (Anm.d.Red.: Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich zum ersten Mal seit Monaten mal wieder stolz auf die CDU bin. Nachdem Söder, Laschet und Spahn uns in den Lockdown und die Wirtschaftskrise geschossen haben, ohne dass mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und weniger Corona-Panik eine Notwendigkeit bestanden hätte, bin ich endlich mal wieder froh, dass die CDU und nicht die Bekloppten von der AfD meine Ansichten vertreten. Ich bin nämlich wie Seehofer auch der Meinung, dass Deutschland mit der Aufnahme von 1,73 Millionen Flüchtlingen seit 2015 und täglich 400 weiteren genug getan hat. Ich möchte jetzt noch nicht mal wieder auf den kriminellen Migranten rumargumentieren, sondern anmerken, dass die meisten davon zwar sehr integrationsfähig sind, aber eben nun mal nicht die beschworenen Facharbeiter stellen, die in den Steuertopf reinzahlen, sondern ausnahmslos Geld kosten. Inzwischen haben diese Menschen im Durchschnitt 3,4 Kinder bekommen, während der Deutsche immer noch bei 0,7 rumwerkelt. Macht es in den Jahren nach Corona auch nicht leichter, zumal wir in Europa freudig an alle Kindergeld bezahlen). Als wäre es nie anders gewesen greifen alle linken Parteien an und fordern, dass Deutschland in Flüchtlingsfragen mal wieder voran gehen muss. Sie werfen der CDU sogar Unchristlichkeit vor und sind froh, dass es nicht die unantastbaren Corona-Heiligen Söder und Spahn sind, gegen den sie endlich mal Opposition machen können.

 

Auch interessant zu sehen ist, dass offensichtlich bei ´normalen´ Themen keine Umfragen an den Haaren herbeigezogen werden müssen, um eine Geschlossenheit im Volke vorzugaukeln, wie es die ruinöse Politik zur Pandemie offensichtlich erforderlich machte. Bei der Frage, ob die Deutschen weitere Migranten aufnehmen sollten, reichten heute in der aktuellen Stunde im Bundestag schon für coronarelevante Themen lächerliche ungeschönte 50% der Bevölkerung aus, um im Bundestag eine dicke Lippe zu riskieren. Ein Stück Normalität im Wahnsinn der letzten Monate. Ich finde es gut!