Hexenjagd

Wenn ein kompletter Idiot einen Multiple Choice Test ausfüllt und beliebig Antworten ankreuzt, wird er immer mal wieder eine richtige Antwort treffen. Dieser Gedanke ist mir in Bezug auf Donald Trump durch den Kopf gegangen. Mit anderen Worten, selbst wenn es sich bei Donald Trump um einen reitenden Irren handeln würde, der alles im Alleingang entscheidet, müsste er hin und wieder allein schon aus Zufall etwas richtig machen. Seit Wochen hört man aber in den deutschen Medien nur von angeblich hanebüchenem Fehlverhalten des US-Präsidenten.  

Ich bin kein Freund von Donald Trump. Er ist ein krankhafter Narzisst mit überschaubarem IQ und für die Politik vollkommen ungeeignet. Trotzdem wäre es naiv zu glauben, dass alles, was der Mann mit der seltsamen Frise auf der anderen Seite des Atlantiks von sich gibt, auch von ihm allein und ohne Berater lanciert worden wäre. Das ist ausgemachter Blödsinn. Ich gehe eher davon aus, dass bisweilen sogar seine spontanen Twitter-Bemerkungen einer ausgeklügelten Choreografie folgen! Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass viele seiner Ansichten und scheinbar spontanen Äußerungen einem genau orchestrierten Plan folgen, an deren Ende kein anderes Ziel steht, als die Präsidentschaftswahlen im November zu gewinnen.

Vor diesem Hintergrund ist es mit Vorsicht zu genießen, wenn die Medien hierzulande seit Wochen ausnahmslos negative Nachrichten im Zusammenhang mit Trump verbreiten und so, wie schon bei Corona-Themen offensichtlich sämtliche Unabhängigkeit verloren haben. Bisweilen kann man den Eindruck bekommen, man schaut sich nicht mehr einen deutschen Nachrichtensender an, sondern einen deutschsprachigen Werbekanal der US-Demokraten (Anm.d.Red.: Offensichtlich ist man in Europa der Meinung, mit dem Gegenkandidaten Joe Biden würden die Beziehungen zu den USA wieder besser werden. Allerdings habe ich größte Bedenken, dass der etwas altersschwach wirkende Mann überhaupt noch die Zeit bis zur Wahl überlebt). Hier wird dann jeder Schritt Trumps, der in irgendeiner Weise kritisiert werden könnte, auch lautstark angeprangert. Hauptthemen sind die besonders Wahlkampf-kompatiblen Reißer zu den Rassenunruhen und dem Corona Verlauf. Da es im Großen und Ganzen um Kritik an Trumps Krisenmanagement geht, dürften in den nächsten Tagen auch noch der Umgang mit den Bränden in Kalifornien zu einem Thema werden.

Egal, was man von der Person Trump hält, man sollte doch immer noch die Kirche im Dorf lassen und sich genau anschauen, was man uns hierzulande erzählen will. Ein sehr gutes Beispiel ist der mediale Aufschrei, der letzte Woche durch Deutschland ging. So wurde, natürlich rein zufällig und nicht von den Demokraten gesteuert, rechtzeitig vor der Wahl publik, Trump hätte von der Gefährlichkeit des Virus früh Kenntnis gehabt und ihn in der Folge bewusst heruntergespielt. Kann man natürlich so sehen, muss man allerdings nicht.

In den letzten Monaten hat der US-Präsident, seine Berater oder von mir aus auch Kollege `Kismet´ meiner Meinung nach vieles richtig gemacht. Rückblickend mag Trump die anfängliche weltweite Panik zunächst geteilt haben, dann hat er aber schnell gesehen, dass ein kompletter Lockdown zum Kollaps der Wirtschaft führen würde (Anm.d.Red.: In den USA gibt es nun einmal nicht so viele schöne sozialen Werkzeuge wie Kurzarbeit. Wenn dort der Wirtschaftsmotor stottert sitzt man als Arbeitnehmer sofort auf der Straße). Als sich dann herausstellte, dass die Mortalität lange nicht so hoch ist, wie zu Beginn prognostiziert und sich in Italien und Spanien mit ähnlich maroden Gesundheitssystemen durch einen kompletten Lockdown an den hohen Infektionszahlen wenig änderte, hat er meiner Meinung nach das einzig Richtige gemacht. Trump hat möglichst wenig Panik verbreitet, gegen die Lockdown-Maßnahmen der Gouverneure gekämpft und letzten Endes soweit minimiert, dass sie der Wirtschaft keinen signifikanten Schaden mehr zufügen konnte.

Die chaotischen Bilder, die in den deutschen Medien aus den USA gezeigt wurden dürften zum Teil einer ähnlichen Systematik folgen, die schon in Italien ins Corona-Chaos geführt hat (Anm.d.Red.: siehe meinen Blog vom 25.03.20, ´Made in Italy´) und waren punktuell auf Ballungszentren wie New York begrenzt. Ich kenne Berichte von befreundeten Ärzten aus Florida, die sich wunderten, dass sie angeblich bis zum Hals in Corona-Toten waten würden, aber in der Realität waren die Betten leer. Wären die Verhältnisse in den USA wirklich landesweit in den letzten Monaten so heftig gewesen, wie in den deutschen Medien dargestellt, hätte schon damals die Realität Trump Lügen gestraft, als er die Gefahr herunterspielte.

Unbestätigt, aber nicht von der Hand zu weisen sind auch die vereinzelten Aussagen über Prämien, die Krankenhäuser für bestätigte Corona-Tote in Form von Forschungsgeldern erhalten haben sollen. Da aber hier wieder die WHO als möglicher Geldgeber genannt wird, lasse ich dieses Thema als potentielle Verschwörungstheorie unbehandelt. Allerdings würde Trumps aggressives Verhalten gegenüber der Weltgesundheitsorganisation dafür sprechen.

Nicht vergessen sollte man auch, dass die Massenunruhen in Folge der Rassismusvorwürfe gegen Polizisten zwar stets alle ausnahmslos ohne Maske und Abstand abliefen, es aber in der Folge nie zu Infektionspeaks in den betroffenen Städten gekommen war (Anm.d.Red.: Inzwischen sind die Infektionszahlen wieder rückläufig und auf dem Niveau von April. Was das im Hinblick auf die Durchseuchung und eine mögliche zweite Welle aussagt, bleibt abzuwarten. Auch die Corona-Todeszahlen von knapp 195.000 helfen nicht weiter, zumal auch in den USA, wie im Rest der Welt kein Unterschied besteht, ob jemand ´mit´ Corona und ´an´ Corona gestorben ist. Wir haben inzwischen September und normalerweise sterben in den USA bis dahin etwa 2 Millionen Menschen. Es bleibt also abzuwarten, inwieweit die gehypten riesigen Corona-Todeszahlen in den USA sich später in den Statistiken auch wirklich so darstellen werden).

Trump jedenfalls stören diese neuerlichen Beschuldigungen aus der Ecke des politischen Gegners nicht. Im Gegenteil, er gießt sogar noch Wasser auf die Mühlen von Joe Biden und den Demokraten indem er zugibt die Pandemie heruntergespielt zu haben. Während sich die Demokraten und der Rest der Welt noch über ein Thema aufregen, dass den republikanischen Stammwählern ohnehin gepflegt am Hintern vorbeigeht, ist Donald schon wieder unterwegs und kauft Impfstoff wie Bonbons, um die Corona-Paniker auf Seiten der Wechselwähler auf seine Seite zu ziehen (Anm.d.Red.: Siehe Blog vom 09.09.20, ´Impfverweigerer, Teil 1`). Trump macht Wahlkampf, während die Gegenseite sich über Trump aufregt, statt mit Themen zu punkten. Die Wahl ist noch lange nicht entschieden.

Während der US-Präsident sich ziemlich wenig um die Kritik an seinem Umgang mit Corona schert, hat in Garmisch-Partenkirchen eine Hexenjagd ganz anderen Kalibers gegen eine seiner Untertaninnen begonnen. Die dort lebende Amerikanerin hatte an mehreren Abenden in der bekannten Marktgemeinde offensichtlich eine Kneipentour gemacht. Problem: Sie war mit Corona infiziert und hat nun angeblich 35 Menschen angesteckt. Nachdem sie mit Symptomen an einer Teststation war, ist sie von den Behörden aufgefordert worden bis zum Ergebnis des Tests in Quarantäne zu bleiben. Das hat sie offensichtlich ignoriert, ist auf Sauftour gegangen und nun wird sie von allen für die negative Entwicklung in Garmisch-Partenkirchen verantwortlich gemacht.

Zunächst muss man natürlich sagen, dass die Dame absolut dämlich zu sein scheint. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn sie ist schließlich US-Amerikanerin. Um den Behörden überhaupt ins Netz gehen zu können, muss sie wohl in den Kneipen ihren richtigen Namen angegeben haben, obwohl sie sich hätte denken können, dass das Gesundheitsamt es eher semi-lustig findet, wenn ihr Name bei einem positiven Corona-Test nicht nur auf deren Quarantäne-Liste, sondern auch auf der vom Irish Pub auftaucht. Von daher muss Dummheit nun einmal bestraft werden und sie hat es verdient an den nicht vorhandenen Eiern aufgehängt zu werden. Im Gespräch sind 2000 Euro Bußgeld, aber einige Spießer fordern bereits die Höchststrafe von 25.000€. Markus Söder prüft darüber hinaus, ob sie als Hexe auf dem Marktplatz verbrannt werden kann (Anm.d.Red.: Die Amerikanerin wird voraussichtlich wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt und, falls jemand stirbt, sogar wegen fahrlässiger Tötung. Die Zündler aus Lesbos, die mit dem Leben anderer gespielt haben, bekommen demnächst Hartz IV und eine AOK-Karte. So unterschiedlich gehen wir mit Ausländern um).

Ich wundere mich über eine ganz andere Sache. Wenn die Sicherheitsvorkehrungen in Restaurants und Kneipen doch angeblich so hervorragend vor Corona Infektion schützen, wie kann es dann sein, dass hier eine so hohe Ansteckungsquote möglich war. Ich habe in den letzten Wochen an diversen Orten in Deutschland solche Partys ohne Schutz und Abstand gesehen. Davon finden sicher jedes Wochenende tausende statt und es geht gegen jede Wahrscheinlichkeit, dass dort noch nie ein Corona-Infizierter anwesend war. Wieso also ist in Kneipen und Clubs noch nicht mehr passiert? (Anm.d.Red.: In diesem Zusammenhang fand ich die Untersuchung des Gastronomieverbandes sehr lustig. Die haben nämlich 55.000 Corona Fälle zwischen Februar und Juni untersucht und ernsthaft herausgefunden, dass sich nur etwa 1,6% in Hotel und/oder Gastronomie angesteckt hatten. Irgendwie lustig, zumal man dort erst im Mai wieder aufsperren durfte und damit 2/3 der Fälle im Lockdown lagen. Ist wie immer niemandem aufgefallen. In diesen Zeiten darf offensichtlich jeder die Corona Statistiken für seine Zwecke interpretieren). Man weiß auch nicht, ob sich die Dame in Griechenland im Urlaub angesteckt hat oder in ihrem Hotel, in dem sie arbeitet. Immerhin sind dort auch 27 Corona Fälle, die ebenfalls seit ihrer Ansteckung unerkannt durch Garmisch-Partenkirchen gelaufen sind. Dass man sich jetzt auf die 26-jährige einschießt ist simple Einschüchterungstaktik und soll Nachahmungstäter von solchen Touren abhalten.

 

Ich bin überzeugt, dass die Behörden mit dem Bußgeld für die Dame das Gegenteil erreichen werden. Zukünftig werden Menschen mit leichten Erkältungssymptomen einfach nicht mehr zum Test erscheinen, um der Quarantäne zu entgehen, die nach wie vor bis zu 14 Tagen dauern kann.