Markus Söder hat, wie schon so oft, mal wieder in einer seiner unzähligen Reden an seine Untertanen betont, dass alle Länder voller Ehrfurcht auf Deutschland blicken, wenn es um den Umgang mit der Corona-Pandemie geht. Auch wenn ich in anderen Ländern, wie Österreich, Schweden, Niederlande, England und Frankreich, in denen ich Freunde und Arbeitskollegen habe, diese Ehrfurcht nicht ansatzweise bestätigt bekomme, tut die Selbstbeweihräucherung, die besonders die Herren Söder und Spahn schon früh für sich entdeckt hatten, niemandem weh. Es sollte nur regelmäßig als solche entlarvt werden, damit keiner auf die Idee kommt, die Scheiße, die uns gerade von der Bundesregierung in der Corona-Politik verkauft wird, für Gold zu halten.
Da wären zunächst die wirtschaftlichen Folgen, resultierend aus der unflexiblen Infektionsschutzstrategie, die durch Maßnahmen wie Kurzarbeitergeld, Hilfsfonds und Aussetzung der Insolvenzantragspflicht verschleiert oder verschleppt werden. Es bestehen aber keine Perspektiven für stark gebeutelte Bereiche wie Gastronomie, Einzelhandel, Kultur oder Tourismus. Die große Rechnung mit allen Firmenpleiten und Arbeitslosen kommt erst noch. Auf die anderen offensichtlich nicht mehr zurückdrehbaren Räder will ich hier gar nicht groß eingehen. Ich glaube bekanntlich nicht, dass die Corona-Gemengelage ein singuläres Ereignis war und Regierungen zum letzten Mal eine angeblichen pandemische Bedrohung vorschieben, um auf die öffentliche Meinung Einfluss zu nehmen, unliebsame Themen aus dem Fokus zu bringen oder unliebsame Meinungen durch Versammlungsverbote zu unterbinden.
Auch nicht besser sieht die Regierungsstrategie beim Thema Impfstoff aus. Seit Beginn der ganzen Corona-Sache erzählt man uns immer wieder, dass alles wieder ´normal´ wird, wenn erst ein wirksamer Impfstoff gefunden ist, Inzwischen ist dieses Versprechen zu bezweifeln, denn Herr Söder hat bereits in einem Nebensatz durchblicken lassen, dass nicht davon auszugehen ist, dass die benötigten 60% der Bevölkerung sich impfen lassen werden (Anm.d.Red.: O-Ton Söder im berühmten Nebensatz: ´…müssen weiter an dem eingeschlagenen Weg festhalten, … und solange sich abzeichnet, dass nicht mit einer ausreichenden Impfbereitschaft zu rechnen ist…´). Da hat der bayrische Ministerpräsi offensichtlich einen Wissensvorsprung. Wenn das zutrifft, trauen sogar die treuesten Anhänger der Regierungsstrategie den Beteuerungen von Politik und Wissenschaft nicht über den Weg, dass äußerste Sorgfalt bei der Impfstoffentwicklung angewendet wird und es nur zu einer Zulassung kommen wird, wenn absolut kein Risiko mehr besteht. Plötzlich werden die treuesten Corona-Jünger von RKI und Bundesgesundheitsministerium zu Anhängern von den kritischen Stimmen in der Corona-Pandemie, die sie noch kurz zuvor als rechte, antisemitische Verschwörungstheoretiker beschimpft haben und die schon seit Monaten von den Risiken eines übereilt entwickelten Corona-Impfstoffes gewarnt haben (Anm.d.Red.: Wenn es nach mir ginge, müsste man jeden dieser Corona-Paniker an den Haaren in die Impfzentren schleifen. Wer monatelang mit der Regierung den Impfstoff als alleinigen Heilsbringer gepredigt hat, hat dann gefälligst auch zu liefern).
Derweil steigen die Infektionszahlen hierzulande wie auch in Resteuropa weiter. Wie schon während der ersten Welle zwar gleichzeitig, aber bezogen auf die Gesamtbevölkerung wieder einmal auf einem viel niedrigeren Niveau (Anm.d.Red.: Von Schweden mit seinem Sonderweg einmal mehr abgesehen, denn dort sinken die Zahlen. Sehr zum Ärger aller Miteuropäer, was immer leicht daran zu erkennen ist, wenn die Medien Schweden News-technisch von der Landkarte tilgen). Während Deutschland im Moment täglich etwa 2000 Neuinfektionen auf 85 Millionen Einwohner zählt, kommt Frankreich beispielsweise auf 10.000 Neuinfektionen bei nur 67 Millionen Einwohnern oder Spanien auf 11.000 Neuinfektionen bei 47 Millionen Einwohnern. Das ist erstaunlich zumal Frankreich und Spanien teilweise in den letzten Wochen sogar rigidere Schutzmaßnahmen aufrechterhalten haben und in Spanien sich die Eltern sogar weigern ihre Kinder zur Schule zu schicken (Anm.d.Red.: Keine Erklärung liefert dabei der Grad der Durchseuchung. Im Gegenteil, denn die ist bei unseren Nachbarn sogar noch etwas höher und müsste sich, wenn überhaupt, positiv auf die Zahlen auswirken, aber trotzdem vernachlässigbar, weil, selbst unter Berücksichtigung der Dunkelziffer, mit kleiner 1% deutlich zu gering ausfällt, um einen signifikanten Effekt zu erzielen).
Somit lässt sich trefflich über die Gründe der unterschiedlichen Entwicklungen in verschiedenen Ländern spekulieren. Es mag an dem allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung liegen, klimatischen Verhältnissen oder aber vielleicht sogar an unterschiedlich ansteckenden Corona-Stämmen liegen, an den bekloppten Schutzmaßnahmen, liegt es definitiv nicht, denn die gelten meist europaweit.
Lahmende Wirtschaft, fehlende Impfbereitschaft und sinnlose Schutzmaßnahmen, eigentlich hat Söder keinen Grund sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Was ihn aber nicht daran hindert, genau das zu tun. Er geht sogar noch weiter und stellte diese Woche fest, dass die Corona Krise eigentlich viele Entwicklungen in Medizin, Gesellschaft, Klima und Wirtschaft gar nicht behindern, sondern gar beschleunigen würde. Das mag stimmen, ist aber immer noch eine Bankrotterklärung der amtierenden Regierung. Alle nicht angepackten Strukturprobleme, die in normalen Zeiten zu erheblichen Widerstand und auch zu Stimmenverlust geführt hätten, wie beispielsweise die Reformierung der deutschen Automobilbranche oder schmerzliche Entscheidungen zum Klimawandel, werden jetzt unter dem Deckmäntelchen des Virus ohne Widerstand durchgeboxt.
Somit brauchen dank Corona Politiker wie Söder nicht um ihren Job und ihren Wohlstand fürchten. Allerdings dürfte die Sache für einen, noch nicht ansatzweise abschätzbaren Teil der deutschen Bevölkerung erschreckend anders aussehen.