Eine kleine Geschichte von Starrsinn und Panik

Ich bin ein wenig ratlos. Ganz Europa ist wieder im Panikmodus. Dabei sollte man doch etwas aus der ersten Welle gelernt haben. Zunächst wurde im Frühjahr mit allen Mitteln versucht eine Durchseuchung zu verhindern, obwohl genau das seit Jahrmillionen der Mechanismus der Natur ist, an dessen Ende noch immer jedes Virus ausgetrocknet war, weil es keine ´Opfer´ mehr findet. Stattdessen hat man rigide Maßnahmen getroffen, die Wirtschaftsleistung vernichtet, das soziale Leben nachhaltig gestört und Alte und Kranke in der Einsamkeit zurückgelassen. Man hat Millionen in der Welt in den Hungertot getrieben und eine nicht näher bestimmbare Zahl in Depression, Selbstmord und Ruin. Die Langzeitschäden durch ausgesetzte medizinische Vorsorgeuntersuchungen oder nicht durchgeführte Operationen sind noch gar nicht abzusehen.

Vor allem aber hat man nicht alle medizinischen Experten gehört und damit alle Alternativen ausgelotet. Die Realisten, die natürlich bei alternativen Herangehensweisen einige nicht kalkulierbare Opfer vorausgesagt haben, wurden mundtot gemacht, weil Politiker Angst um ihre Karriere hatten. Man hörte lieber auf weltfremde Idealisten mit einem theoretischen Tunnelblick, der zwar fürs Labor taugt, aber nicht für das echte Leben. Merke: Ein Toter, den man einer politischen Entscheidung zuordnen kann, wird immer schlechter im Lebenslauf aussehen, als tausende Tote, die als Kollateralschaden oder höhere Gewalt, aber auf jeden Fall auf das Konto anderer gehen.

So hat man dann den fatalen Weg eingeschlagen und mit Wort und Tat unter der Bevölkerung der Welt Panik verbreitet, statt besonnen vorzugehen und Corona als das zu nehmen was es ist: Ein nicht ungefährliches Virus, aber nur eines irgendwo im Mittelfeld zwischen SARS und Influenza, aber definitiv nicht die neue Geißel der Menschheit und das Ende alles Seins.

In Panik schob man jeden hochbetagten Corona-Infizierten ohne Beschwerden ins Krankenhaus und Menschen mit einem Husten und Atembeschwerden liefen plötzlich hinterher, die früher zu Hause geblieben wären und die Infektion, wie eh und je, im Bett mit einer Hühnerbrühe oder über einer Schüssel mit heißem Wasser auskuriert hätten. Im Krankenhaus angekommen trafen sie je nach Land, von Norden nach Süden meist in exponentiell steigendem Maße, auf ein marodes Gesundheitssystem mit wahlweise überlastetem und/oder schlecht ausgebildetem Personal (Anm.d.Red.: Bisweilen waren da sicher auch die üblichen Verdächtigen, die wir alle kennen und die die Arbeit auch vor der Pandemie schon nicht erfunden hatten. Hier wurde dann auch häufig mehr gestöhnt als malocht). Vor allem aber machte man die Bekanntschaft mit teilweise katastrophalen hygienischen Zuständen und mit allen Sorten von Krankenhauskeimen. Letzteres ist kein Wunder, denn die Antibiotikaforschung wird schon seit Jahrzehnten wegen zu kleiner Gewinnmargen von der Pharmaindustrie vernachlässigt.

So schmorte eine unnötig hohe Anzahl an Kranken dann zusammen mit allen aller Arten von Bakterien und Viren im eigenen Saft und verschlimmerte die Gesamtlage. Viele, und das liegt in der Natur der Sache, waren alt, krank und hatte keinen Beistand. Ich habe von Ärzten und aus Erfahrungsberichten von Betroffenen und Angehörigen erfahren, dass man verloren ist, wenn man allein und hilflos dem Gesundheitsapparat ausgeliefert ist. Dort wird beispielweise nicht anhand vieler Kennwerte entschieden, ob ein Patient beatmet werden soll, sondern es wird anhand eines einzigen Wertes, der Sauerstoffsättigung, festgelegt. Wenn man dann keinen hat, der beim Chefarzt mal nachfragt, ist man schneller in der Beatmung, als man ´Corona´ röcheln kann (Anm.d.Red.: Eine Beatmung ist ein schwerer Eingriff und wenn man die Intensivstation überlebt hat, sind es eben meist nicht die vielbeschworenen Spätfolgen von Corona, sondern die der Intubation). Schwache, alte Menschen überleben so etwas nicht immer.

So endete die erste Corona-Welle trotz aller Maßnahmen mit einer hohen Zahl an Opfern. Es sind durch die falsche Strategie mehr Menschen gestorben als notwendig (Anm.d.Red.: Trotzdem muss man objektiv bleiben und feststellen, dass es Opfer mit bekannten und unbekannten Vorerkrankungen waren, sowie alte Menschen über 87 Jahren im Schnitt, bei denen jede Komplikation neben Corona den Tod bedeutet hätte und es eigentlich nur um ein paar Monate ging. Das mag hart klingen, darf aber nicht verschwiegen werden. Als Beweis kann die aktuelle Statistik herangezogen werden. Es hat dieses Jahr keine erkennbare Übersterblichkeit gegeben. Siehe mein Blog vom 06.210.20, ´Sternschnuppen der Wahrheit´). Lange Rede, kurzer Sinn: Die falsche Strategie im Frühjahr war der Grundstein für die Probleme im Herbst. Eine zweite Welle mit Ansage aufgrund fehlender Durchseuchung.

Nun ist das Vorhersehbare eingetroffen und statt zuzugeben, dass man zunächst falsch reagiert hat, denn das würde nur zu Anschuldigungen aus Reihen des politischen Gegners führen, verkauft die Politik ihre erste Fehlentscheidung erneut als den einzig heilbringenden Weg, umgeht  und festigt ihren Machtanspruch (Anm.d.Red.: Praktischerweise mussten sich die alle Politiker in Europa dank Corona auch plötzlich nicht mehr um andere drängende Probleme kümmern, ohne dass man sie in Frage gestellt hätte).

In ganz Europa ist die Politik inzwischen in dieselben alten Muster verfallen, die uns schon bei der ersten Welle nicht geholfen haben. Die Panik wird wieder verbreitet, man testet unkontrolliert und findet demnach auch jede Menge an positiven, aber auch an falsch positiven Infektionen. Die Bewohner Europas rennen wieder panisch bei jedem Husten ins Krankenhaus, so dass die bereits in einigen EU-Ländern wieder volllaufen, die alten nicht gelösten Probleme der jeweiligen Gesundheitssysteme schlagen wieder zu etc. etc. Heute Mitte Oktober ist man schließlich wieder da, wo man vor sechs Monaten aufgehört hat (Anm.d.Red.: Zum Glück dieses Mal mit weniger Todesopfern. Das mag einerseits daran liegen, dass sich mehr Menschen außerhalb der vulnerablen Gruppen infizieren, aber leider auch daran, dass die falsche Strategie der ersten Welle bereits die Schwächsten aussortiert hat. Das mag gemein und nach Darwin klingen, aber ich weiß nicht, wie es sonst zu formulieren wäre).

Die Regierungen starren wieder auf die ansteigenden Infektionszahlen wie das Kaninchen auf die Schlange und reagieren erneut mit denselben falschen Mitteln. Die Regelungswut läuft wieder auf Hochtouren und die regierenden Politiker versuchen sich im sinnlosen Kampf gegen die Ausbreitung des Virus gegenseitig zu übertreffen, statt die Bevölkerung zu beruhigen, damit nicht alles wieder in die Krankenhäuser rennt. Dabei überhört man die wenigen einsichtigen Stimmen, teils sogar aus den eigenen Reihen, die anregen, vielleicht einmal die Todeszahlen oder die Intensivbettenbelegung im Blick zu behalten, weil Infizierte ohne oder mit leichten Symptomen sind nicht das Problem. Die Alten und Pflegeheime könnte man dabei gesondert schützen, aber auf keinen Fall erneut isolieren (Anm.d.Red.: Siemens hat diese Woche einen Schnelltest vorgestellt, der im Gegensatz zu dem PCR-Unding von Drosten innerhalb von 15 min einen zuverlässige Aussage über den Infektionszustand aussagen soll. Das wäre die Lösung für alle Angehörigen, die ihre Familie in Alten- und Pflegeheimen besuchen wollen. Allerdings habe ich noch keine Erkenntnisse zur wirklichen Verlässlichkeit des neuen Tests).

Deutschland bildet keine Ausnahme. Ich will an dieser Stelle gar nicht im Detail auf die neuen Regelungen eingehen, die gestern in der Corona-Sitzung bei der Bundeskanzlerin beschlossen wurden. Ich habe heute gar nicht richtig hingehört, was da alle Ministerpräsidenten so von sich gegeben haben, bei dem Versuch den Flickenteppich von Regelungen als hochwertigen Perser zu verkaufen. Auch dieser Maßnahmenkatalog wird nichts an den steigenden Infektionszahlen ändern und darüber hinaus, nach dem derzeitigen Infektionsverlauf und dem blinden Aktionismus der Regierung, auch nur wenige Tage Bestand haben. Vielleicht war ich es auch einfach nur leid mir das Gesülze von Markus Söder anzuhören, der jede seiner Reden mit dem Hinweis einleitet, dass wir besser mit der Infektion klarkommen, weil wir die Gefahr früher erkannt haben als die anderen Spacken in Europa. Selbst wenn das wahr wäre, würde es nur für die erste Welle gelten und nicht die Situation im Moment erklären. Aber der bayrische Ministerpräsident hat offensichtlich schon vor langer Zeit aufgehört sich über die Logik seiner Aussagen Gedanken zu machen. Als Corona-Heiland eine nachvollziehbare, wenn auch wenig hilfreiche Reaktion (Anm.d.Red.: Ich denke manchmal sogar, dass die Kritikfähigkeit vom Ur-Heiland und die Diskussionskultur mit seinen Anhängern besser gewesen sein dürfte als bei Markus Söder. Jesus sollte beim Rummissionieren immer die Messlatte sein).

So uneins sich die Bundesländer bei den Maßnahmen sind, so unisono blasen die Verantwortlichen aber nach wie vor in ein Horn, wenn es darum geht vorab Schuldige zu benennen, in vorauseilender Erkenntnis, dass ihre Regeln nichts bringen werden. Und so stellt man wieder den unsäglichen Kausalzusammenhang her, dass die Infektionszahlen nur steigen, wenn das Volk sich nicht an die Maßnahmen hält. Wer will ihnen auch das Gegenteil beweisen?

Dabei sind andere Begründungen naheliegender:  Fehlende Durchseuchung, die kalte Jahreszeit oder auch die entsprechend hohen Zahl an PCR Tests, die aber wiederum so diskussionswürdig sind, dass sie zwar einem Christian Drosten zum Bundesverdienstkreuz, aber auch der Statistik zu massenhaft falsch positiven Testungen verhelfen. In ein paar Tagen reißen wir wahrscheinlich die 10.000er Marke und man wird uns erneut erzählen, dass die weiter steigenden Zahlen an den wenigen Uneinsichtigen liegen und schon werden die Strafen und Regeln weiter verschärft. Es ist ein Lockdown auf Raten und ein Teufelskreis.

 Selbst wenn die Infektionszahlen sinken sollten und die Politik das natürlich umgehend mit den gerade geltenden Regeln begründet, der Disziplin der Bevölkerung oder anderweitigem Blödsinn, ist das ebenfalls purer Zufall in einer nicht beherrschbaren Kausalkette einer Infektionsverbreitung (Anm.d.Red.: Natürlich kann man zurückgehende Zahlen auch immer noch mit einer klammheimlichen Reduzierung der täglichen Testungen erreichen, was aber das Risiko birgt, dass es in der angespannten Lage sogar der linientreuste Journalist anprangern würde).

Egal, in welche der beiden Richtung wir in den nächsten Wochen trudeln, die Politik wird sich bestätigt sehen. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass die Regierung in ähnlichen Situationen bei anderer Gelegenheit genau dieselben Maßnahmen ergreifen wird und damit die Freiheitsrechte der Bevölkerung je nach Gusto einschränkt, sollten wir sie überhaupt je in Gänze zurückbekommen. Die Regelungswut mag für den kritischen Menschen mit Resthirn vordergründig aktionistisch erscheinen, aber ich habe den üblen Verdacht, dass hier durchaus System dahintersteckt. Droht zukünftig ein politisches Thema unangenehm zu werden, um das sich die Führung nicht kümmern will und/oder die Zustimmungswerte der gerade regierenden Partei sinken, könnte sich doch fast zufällig ein Virus finden, dass diese Kettenreaktion erneut auslösen wird. Aber wie gesagt, hier geht es wieder hin zu nicht beweisbaren Verschwörungstheorien und die wollte ich, wie gesagt nicht ausführen.

Was hat der heutige Tag in Deutschland gebracht? Die Beherbergungsregeln wurden vielerorts durch die Gerichte gekippt und die einzelnen Bundesländer scheitern auch nach dem Treffen mit der Bundeskanzlerin daran eine einheitliche Linie zu finden. Im Moment bleibt nichts anderes übrig als den hohen Herren/innen beim Streiten und Verschärfen zuzusehen. Egal was dabei rauskommt, es wird weder gut sein noch an den steigenden Zahlen etwas ändern. Die Ausgangssperren, Sperrstunden, Alkoholbeschränkungen und all der andere Dünnsinn wird den freiheitsliebenden Teil der Bevölkerung weiter im Würgegriff halten, mehr als es das Corona-Virus je vermag.