Flutwelle

Tag 1 des erneuten Lockdowns in Deutschland. Damit ist das Realität geworden, wogegen die Regierung angeblich immer angekämpft hatte. Ich bin eigentlich zu keinem Zeitpunkt davon ausgegangen und habe schon im Juli erste Anzeichen gefunden, die darauf hindeuteten, dass die Regierung nie ernsthaft an alternativen Herangehensweisen gearbeitet hat, sondern uninspiriert ihren Kurs beibehalten wird und deshalb bereits im Sommer das Volk langsam aber sicher auf das Kommende vorbereiten musste (Anm.d.Red.: Siehe beispielsweise mein Blog vom 16.07.20, ´Dummfrageergebnisse´).

Helfen wird uns die aktuelle Maßnahme langfristig wahrscheinlich überhaupt nichts, denn jeder Mensch klaren Verstandes sollte auch ohne virologische beziehungsweise epidemiologische Vorkenntnisse erkennen, dass ein zeitlich begrenzter Lockdown, wenn überhaupt, nur temporär sinkende Infektionszahlen bedingt und, außer einer Wellenbewegung bei den Neuinfektionen nichts weiter erreicht wird, abgesehen natürlich von Existenzvernichtung und Milliardenverlusten in der deutschen Wirtschaft. Die Bundesregierung nennt die Maßnahme einen Wellenbrecher, mit dem man versucht die Neuansteckungen soweit zu drücken, um die Gesundheitsämter in die zweifelhaft sinnvolle Lage zu versetzen, die Infektionsketten wieder nachverfolgen zu können. Dieser Spaß kostet die Wirtschaft im November, nach Schätzungen von Wirtschaftsspezialisten, etwa 20 Milliarden Euro. Inwieweit das Vorhaben nun von Erfolg gekrönt sein kann, steht in den Sternen, zumal sich in Resteuropa gezeigt hat, dass auch drastische Kontaktbeschränkungen nur bedingt zum Erfolg führen. Natürlich geht es nur sekundär darum, Weihnachten für die Bevölkerung zu retten. Vordringlicher ist es das Weihnachtsgeschäft im Vorfeld zu retten, bei dem der Einzelhandel und auch die Gastronomie 25-30% ihres Jahresumsatzes machen. Wenn die Bundesregierung die Infektionszahlen nicht bis zur Adventszeit senken kann, stehen ihr nicht nur der brave Bürger, sondern auch der erzürnte Einzelhandel auf den Zehen.

Dummerweise dauert die Grippesaison bis mindestens Februar und somit darf man im Januar aller Voraussicht nach mit dem nächsten Lockdown rechnen. Erweitert um die Erkenntnis, dass ein Impfstoff weder in naher Zukunft zur Verfügung stehen, noch die gewünschte Immunisierung bringen dürfte, werden wir noch über Monate damit leben müssen, dass das Damoklesschwert des erneuten wirtschaftlichen Desasters jederzeit wieder auf uns herabrauschen kann (Anm.d.Red.: Selbst wenn es, wie durch ein Wunder bei der Impfstoffentwicklung anders kommen würde, kann davon ausgegangen werden, dass sich die Impfeuphorie, dank nicht abschätzbarer Nebenwirkungen, sogar bei den Coronatikern in engen Grenzen halten wird und damit der Weg zur Herdenimmunität äußerst steinig werden wird).

Verlässliche Aussagen von Politikern sind in der Corona-Pandemie ohnehin Schall und Rauch und so hat es auch nicht lange gedauert und keiner der Teilnehmer der Kanzlerrunde von letzter Woche scheint sich mehr an die eigene Aussage zu erinnern, dass es sich bei dem jetzigen Lockdown eigentlich um eine einmalige Maßnahme handeln sollte, um die steigenden Infektionszahlen in den Griff zu bekommen (Anm.d.Red.: Eine Maßnahme, die nach Überzeugung von Söder und Co. bekanntlich nur notwendig wurde, weil die Untertanen einfach nicht genug Disziplin an den Tag gelegt hatten und die zukünftig obsolet wäre, wenn das Volk sich bis zur Impfung nur genug anstrengen würde. Jetzt muss der Bürger schmerzlich erkennen, dass offensichtlich beides nicht zutrifft. Während ihm unterschwellig bewusst sein musste, dass der Maskenverweigerer nicht allein für die Situation verantwortlich sein konnte, hatte er aber wenigstens die Geschichte mit dem Impfstoff geglaubt. War es doch die Möhre, die man dem deutschen Esel bisher vor die Nase gehalten hatte, damit er brav das tat, was von ihm verlangt wurde). Leider scheint das Virus bei der deutschen Bevölkerung nicht nur die Lunge, sondern auch das Kurzzeitgedächtnis anzugreifen, denn es scheint nicht weiter aufzufallen, dass nur wenige Tage später sich Regierungsvertreter hinstellen und so tun, als wäre es schon immer klar gewesen, dass dieser Lockdown nur der Anfang einer langen Reihe von Ungeheuerlichkeiten sein wird. Es ist eine Kapitulation jeglicher Schwarmintelligenz in diesem unseren Land, wenn die Regierungsvertreter nach wie vor von einem wirkungsvollen Impfstoff in naher Zukunft fabulieren dürfen, aber gleichzeitig konstatieren, dass wir noch sehr lange von einer Herdenimmunität entfernt sind. Allein heute haben sich diverse Regierungspolitiker dementsprechend geäußert. Jens Spahn hat in einem Interview dem Volk wörtlich ´Monate der Einschränkungen und des Verzichtes´ angekündigt (Anm.d.Red.: Er hätte ehrlicherweise ´Jahre´ sagen müssen, denn ohne einen grundlegenden Strategiewechsel, werden wir noch sehr lange von den Infektionszahlen getrieben werden).

Mir stellt sich dabei immer mehr die Frage, wie viele Lockdowns es in Zukunft noch bedarf, bis auch der Dümmste sich mal fragen wird, wieso er ständig wegen explodierender Infektionszahlen an der Muckibude vor verschlossenen Türen steht, während die Corona-Mortalität wider Erwarten ständig sinkt (Anm.d.Red.: Gut ich gebe zu, der wird schon an dem Wort ´Mortalität´ scheitern, aber mir ist nichts Besseres eingefallen). Trotzdem: Mit jedem erneuten Lockdown wird die Zustimmung der Bevölkerung sinken, denn je länger sich keines der schwarzgemalten Horrorszenarien der Regierung einstellen will, desto mehr wird man den Respekt verlieren. Vor dem Virus, aber auch vor der Regierung. Bereits in der aktuellen Situation scheint offensichtlich die Zustimmung zu bröckeln. Zumindest pfiffen das heute die Spatzen von allen Medienhäusern (Anm.d.Red.: Besonders lächerlich dabei, dass genau die Medien ganz selbstverständlich diese Nachricht verbreiten, die noch vor ein paar Tagen grenzdebile Umfragen veröffentlichten , die eine Unterstützung von über 90% in der deutschen Bevölkerung vorgaukelten).

Kanzlerin Merkel ist sich dieses Problems sehr wohl bewusst. Nur so war es zu erklären, dass sie heute, ganz entgegen ihrer Gewohnheiten, in einer außerplanmäßigen Pressekonferenz den Motivationscoach gab und noch einmal für den Lockdown warb. Eigentlich lediglich ein Aufguss ihres Auftrittes vom Freitag, ging es doch nur noch einmal darum zu erklären, warum es gerade die Bereiche getroffen hat und andere eben nicht. Wer nicht mehr erwartet hatte als ein ´irgendwo mussten wir schließlich anfangen´, wurde nicht enttäuscht und darf gespannt sein, was in der nächsten Endstufe der Gemütlichkeit auf den zwangsspaßbefreiten Bürger zukommen wird. Allerdings hat sie ihre Pressekonferenz abschließend noch dahingehend gewürzt, dass sie die altbekannte ´Alternativlosigkeit´ damit begründete, dass die Regierung ihren Eid auf das Grundgesetz geleistet hat und damit zuallererst Würde und Leben des Menschen zu schützen hat.

Es ist nicht das erste Mal, dass mir solcherlei Aussagen von der Politik in den letzten Monaten der Pandemie sauer aufgestoßen sind. Auch wenn es in der Theorie sogar der Grundgedanke dieses Schwures gewesen sein dürfte, scheinen dieselben Damen und Herren überraschenderweise aber kein ethisches Problem damit zu haben, wenn sie die Opfer ihrer Politik oder vielmehr ihrer Untätigkeit an anderer Stelle vortrefflich ignorieren. Seit Jahren ertrinken Flüchtlinge, dank einer verfehlten Asylpolitik oder es sterben alte Menschen in vollgeschissenen Windeln vergessen in ihren Betten, wegen eines akuten Pflegenotstandes. Politiker nehmen, beim Export deutscher Waffen in alle Welt Hunger und Tod in Kauf und treten auch nicht zurück, wenn mal wieder religiös verblendete Idioten mit Messern auf Homosexuelle, nicht kopulationswillige Frauen oder andere Ungläubige losgehen. Allein die Zahl der Patienten, die dank eines maroden Gesundheitssystemes jährlich an Krankenhauskeimen sterben, lässt die Corona-Pandemie wie einen Schnupfen erscheinen (Anm.d.Red.: Ich weiß, dass es mein Lieblingsthema ist, aber gerade hier wird besonders deutlich was passiert, wenn die Pharmaindustrie Forschung unterlässt, weil sie keine ausreichenden Margen verspricht und Politiker nichts tun, weil sie bis zum Anschlag im Colon eines Pharmalobbyisten stecken).

 

Ich denke die Erklärung liegt darin, dass Regierungen alle vier Jahre wechseln, während die beschriebenen Probleme teilweise schon Jahrzehnte existieren. Es mag zynisch klingen, aber so ist leicht den Vorgänger verantwortlich zu machen. Als sich die Welt aber im Frühjahr darauf eingelassen hat, das Corona Virus als komplett neue Bedrohung zu behandeln und nicht wie jede andere Infektionskrankheit als Naturkatastrophe beziehungsweise Teil des Lebens auf diesem Planeten hinzunehmen, hatte man einen Weg ohne Wendemöglichkeit eingeschlagen (Anm.d.Red.: Eine Bedrohung, für die China als Verursacher verantwortlich ist und die WHO als williges Sprachrohr der Panik fungiert hatte. Heute wurde schon wieder berichtet, wie gut China doch beide Corona-Wellen überstanden hätte. Zufall? Mir will dieser Gedanke einfach nicht aus dem Kopf). Auch die Bundesregierung hat sich diesen Schuh angezogen, den sie jetzt seit Monaten dem eigenen Volk mit zunehmender Intensität in den Hintern rammen muss, um nicht persönlich für den Tot von Menschen verantwortlich gemacht werden zu können. Letzten Endes bin ich froh, dass es Angela Merkel gewesen ist, die sich auf die Ethik des Politikers berufen hatte. Bei jedem anderen hätte ich lachen müssen.