Der deutsche Impfpimpf

Business as usual!

Deutschland verharrt auch nach Woche 1 im ungerechten und wenig zielführenden Lockdown und haut mit Schuhen und Strümpfen auf allen herum, die sich erdreisten gegen die Situation mobil zu machen (Anm.d.Red.: In diesem Zusammenhang wundere ich mich wirklich, dass Dieter Nuhr mit seiner unverblümt Regierungs-kritischen Meinung überhaupt noch auf Sendung gehen darf. Die Auftritte am 05.11.20 von ihm, sowie seiner Gäste Monika Gruber und Andreas Rebers sind sehr spannend und empfehlenswert und das nicht nur weil sie 1:1 meine Meinung im Blog widerspiegeln. Somit werte ich ´Nuhr im Ersten´ mal als ein Lebenszeichen der freien Meinungsäußerung in diesem unseren Lande). Erwartungsgemäß lief deshalb sowohl die Anti-Corona-Demonstration der Querdenken-Anhänger, diesmal in Leipzig, als auch die anschließende Aufarbeitung durch Politik und Medien wie üblich. Menschen, die mit dem Regierungskurs nicht einverstanden sind, haben sich versammelt. Wie immer tauchten, laut Aussage der offiziellen Stellen, wenig überraschend, eine nicht näher bezifferte Zahl an Rechtsradikalen und Reichsbürgern auf. Dank entsprechender Insignien wie Glatze oder Reichsflagge auch vom bräsigsten Medienvertreter vor Ort leicht zu finden, um eine überwiegend friedliche Demo umgehend reißerisch ins Bild setzen zu können (Anm.d.Red.: Selbst wenn man keinen rechten Bösewicht findet, ist noch nicht Hopfen und Malz verloren. Dann kann man es immer noch machen wie der Reporter vom WDR bei der letzten Anti-Corona-Demo in Köln. Man nimmt einfach eine Reichsflagge, stellt sich mit leicht verstörendem Blick in die Demo und lässt sich von seinem Fotografen optimal in Szene setzen. Durchaus verständlich, denn bei den Stundenlöhnen kann man von einem neutral berichtenden Reporter nicht verlangen, stundenlang auf der Suche dem Beweis, dass die Corona-Demos rechts unterwandert sind, durch die Gegend zu rennen). Vor diesem Hintergrund ist der Ärger vieler Demonstranten zu verstehen,  wenn sie auf diesen Demos auf Medienvertreter treffen, die sich in keiner Weise für die Sorgen der Demonstranten interessieren und sie nur benutzen, wenn es darum geht sie als Schafe darzustellen, die einer rechten Verschwörung nachhängen. Gewalt gegen Medien ist nicht zu entschuldigen, allerdings durch eine gewisse Hilflosigkeit zu erklären, wenn das einzige Sprachrohr des normalen Bürgers verschlossen wurde, weil rechte Gewalt einfach in diesen Tagen mehr Quote bringt.

Ebenfalls wenig überraschend, weil inzwischen Regierungsargumentationsstandard, wurde den Demonstranten vorgeworfen, sie hätten es versäumt sich von den Rechten zu distanzieren und letzten Endes wurde die Versammlung aufgelöst, weil man sich nicht an die entsprechenden Corona-Regeln gehalten hatte. Im weiteren Verlauf kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die aber dankenswerter Weise immer noch die Verhältnismäßigkeit gewahrt hatte und die friedliche Demonstration selbst zu keinem Zeitpunkt attackierte.

Ob die rechten Glatzen und Reichsbürger immer noch nicht bemerkt haben, dass sie auf diesem Demos unerwünscht sind oder vielleicht doch nur vom Verfassungsschutz entsprechend positioniert wurden, sei dahingestellt. In jedem Fall war der Verlauf der Demo in Leipzig dadurch wieder eine Steilvorlage für Markus Söder und Jens Spahn, die sich, dank der rechten Gewalttäter, nach wie vor nicht mit den Anliegen der Demonstranten beschäftigen mussten und betonten, in keine Diskussion einsteigen zu wollen, solange der Corona-Skeptiker sich in Gesellschaft rechter Gruppierungen befände (Anm.d.Red.: Was sehr unüberlegt war, denn seltsamerweise praktizieren sie genau das bei jeder Sitzung des Bundestages. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass man die AfD vor Sitzungsbeginn des Saales verweist, weil man nicht mit Rechten reden will). Der bayrische Ministerpräsident hat Corona-kritische Meinungen wortwörtlich als ´falsche Ansichten´ bezeichnet und möchte die Querdenker-Demos wie eine dahergelaufenen rechte Meute beobachten lassen. Ansonsten beschuldigte er wie üblich, dass man nicht mit Abstand, Hygiene und Alltagsmasken demonstriert hätte. Ich finde das fast schon zynisch von der Politik so etwas zu fordern, denn dank der Mainstreamberichterstattung haben die Demonstranten keine Lobby, weder in Politik noch in den Medien. Würde man auch noch genau die Zwangsmaßnahmen der Regierung beachten, gegen die man eigentlich demonstriert, hätten die Veranstaltungen noch in etwa die Aufmerksamkeit eines Umzuges am Kinderfasching (Anm.d.Red.: Übrigens vermute ich, dass gegen Hygiene die wenigsten demonstriert haben dürften. Ich hatte bisher zumindest immer mehr das Gefühl, dass das Müffelpotential auf Seiten der jutetragenden linken Gutmenschen immer etwas höher war).

Jens Spahn setzte sogar noch einen drauf und sprach davon, dass man sich, wie etwa bei der Geschwindigkeitsbegrenzung in Ortschaften, auf gemeinsame Regeln in der Pandemie geeinigt hätte, die man nun auch einhalten müsse. Ich bin mir bisweilen nicht mehr sicher, ob einzelne Mitglieder der Bundesregierung, besonders, wenn sie in den letzten Monaten, wie der Bundesgesundheitsminister eine permanente Medienpräsenz genießen, ein wenig den Realitätsbezug verloren haben oder einfach inzwischen glauben sich alles erlauben zu dürfen. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass irgendjemand außerhalb der Bundesregierung bei der Festlegung der Corona-Regeln, den Entscheidungen zum Lockdown und bei der Verabschiedung des Pandemiegesetzes gefragt worden wäre. Jede andere Entscheidung seit dem zweiten Weltkrieg wurde dagegen im Parlament nach langen harten Kämpfen festgelegt. Jetzt von einer Einigung auf gemeinsame Regeln zu reden ist so gesehen der Witz des Jahres!

Für alle anderen mag es die wichtigste Meldung des Tages, wenn nicht sogar des Jahres gewesen sein, ich dagegen bin skeptisch. Das deutsche Unternehmen Biontech hat bekanntgegeben, dass sie einen Zulassungsantrag für ihren Impfstoff stellen werden und bereits im ersten Quartal 2021 mit dem Beginn von Impfungen rechnen, die angeblich eine 90%ige Erfolgsquote beim Infektionsschutz gegen Corona versprechen (Anm.d.Red.: Eine Ansage, die diametral dem entgegensteht, was letzte Woche englische Forscher herausgefunden zu haben glaubten. Man darf weiter gespannt sein). Die Börsen hat das um historische, nie dagewesene Prozentzahlen nach oben schnellen lassen und eine neue Euphorie hat Europa ergriffen. Die Meldung von Biotech fiel so genau mit der Pressekonferenz des deutsche Ethikrates zu den Plänen für eine zukünftige Impfstrategie zusammen, dass es schwerfällt Jens Spahn seine Überraschung abzunehmen. Aufgrund der sonstigen, nennen wir sie mal getunten Meldungen aus dem Bundesgesundheitsministerium ein unwichtiges Detail am Rande.

Mag sein, dass die Damen und Herren vom Ethikausschuss länger brauchten, um an den ethischen und rechtlichen Grundsätzen der Impfstrategie zu feilen, aber für den interessierten Bürger dürften bereits vor Wochen alle Eckdaten bekannt gewesen sein. Da auch ich alles bereits im Blog verwurstet habe, hier noch einmal in aller Kürze: Eine Impfpflicht wird es laut Ethikrat nicht geben und erfasst werden bei Impfung nur allgemeine Daten, wie Alter, Geschlecht, Wohnort, Impfindikation und Daten zum Impfstoff selbst.

Aufgrund der Tatsache, dass zunächst nicht genug Impfdosen zur Verfügung stehen werden, musste man Priorisierungsentscheidungen treffen: Man startet mit den besonders schweren Fällen, mit anderen Worten Alte und Kranke, die so gefährdet sind, dass sie jede Infektion aus dem Leben reißen könnte, dann folgen Ärzte und Pflegpersonal in Krankenhäusern, Alten und Pflegeheimen. Als drittes sind alle anderen vulnerablen Gruppen an der Reihe, wie beispielsweise Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Abgeschlossen wird die erste Impfwelle mit Institutionen, die für die Aufrechterhaltung staatlicher Funktionen und des öffentlichen Lebens verantwortlich sind, also beispielsweise die Polizei, sowie Gesundheits- und Ordnungsämter. Was dann noch übrig bleibt, geht an den Rest der impfwilligen Bürger.

Die Stühle waren nach dem Abgang des Ethikrates noch warm, da stellte sich schon Jens Spahn vor die Kamera und lobpreiste die Entwicklungsgeschwindigkeit des Impfstoffes als so schnell wie noch nie in der Geschichte der Menschheit. Er stellte die Lösung all unserer Corona-Probleme in Aussicht, wenn, ja wenn sich mindestens 70% der deutschen Bevölkerung impfen lassen. Nun mag diese Neuigkeit dem guten Jensemann ein Tröpfchen der Vorfreude ins Höschen gejagt zu haben, ich kann dagegen diese Euphorie nicht teilen. Selbst wenn sich der Impfstoff längerfristig gesehen als der Verkaufsschlager herauskristallisieren sollte, ich bleibe bei meiner steilen These: Eine 70%ige Impfquote wird in der deutschen Bevölkerung genauso glorreich scheitern, wie die vollmundig angekündigten 60% Nutzeranteil bei der Corona-Warn-App, denn die Ungewissheit zu möglichen Folgeschäden eines neuartigen genbasierten Impfstoffes wird stets den Wunsch nach Normalität dominieren (Anm.d.Red.: Immerhin werden viele der ersten Probanden kein Problem mehr mit Langzeitschäden bekommen. Ist man erst einmal über 85, kann man mit schweren Impfspätfolgen nach 20 Jahren sehr gut leben).

Starten wir schon mal zu Anfang gleich mit einer ernüchternden Zahl, denn laut den obligatorischen Umfragen sind nur 50-60% der Bevölkerung bereit sich impfen zu lassen. Per se schon ein niedriger Wert, ohne dass ich mir Gedanken um den üblichen coronalen Lügenzuschlag solcher Umfragen gemacht hätte. Abziehen muss man dabei nach Aussage der Experten Kinder und Schwangere, sowie Menschen mit Autoimmunerkrankungen oder anderen medizinischen Problematiken, die zwar sicher befragt wurden, aber definitiv noch nicht in Phase 1 geimpft werden. Bleibt also noch der regierungstreue Bürger, von dem wir nicht erst seit Corona wissen, dass er in Umfragen zwar gerne vielem, was sich nach Maßregelungen seiner Mitmenschen anhört, theoretisch zunächst euphorisch zustimmt, aber später trotzdem den Schwanz einzieht, wenn es um ihn persönlich geht. Selbst wenn ich mit viel gutem Willen kalkuliere und unter Einbeziehung aller Alten und Kranken, die sich nicht mehr wehren können und Pflegepersonal, dem der Arbeitgeber aus Haftungsgründen die Pistole auf die Brust setzen kann, komme ich rein rechnerisch auf eine Impfquote von etwa 30-40% in der deutschen Bevölkerung (Anm.d.Red.: Ich lasse mich, wenn es 2021 wirklich soweit sein sollte, gerne an meinen Zahlen messen). Was also gerade im Mainstream hinsichtlich der Segnungen einer Impfung lanciert wird, dürfte in seinen, für die Bevölkerung relevanten Inhalten, nicht viel mehr sein als Durchhalteparolen.

Es werden nicht genug Menschen zum Impfen gehen. Eine Herdenimmunität wird sich somit erst einstellen, wenn sich der restliche Teil der Bevölkerung auf natürlichem Wege durchseucht hat. Dies kann beliebig lange dauern, da die Regierung voraussichtlich nicht von ihrem kranken Weg des ´social Distancing´ abrücken wird, getrieben von der bekannten Angst, man könnte sie für ein Opfer in der Corona-Krise persönlich verantwortlich machen.

Somit wird es, besonders nachdem Impfphase 1 abgeschlossen und die vulnerablen Gruppen ´freiwillig´ zwangsgeimpft wurden, von immanenter Wichtigkeit sein, dass sich alle Impfgegner dem deutlich gesunkenen Risiko eines schweren Corona-Verlaufes stellen und konsequent ein normales Leben ohne Masken und Abstand erzwingen.

 

Da aber spätestens an diesem Punkt der Impfgegner wieder zum regierungstreuen Coronatiker mutieren wird, habe ich wenig Hoffnung, dass wir vor 2022 mit der Corona-Pandemie durch sein werden.