Dumm und Dümmer

Heute wurde etwas entschieden, was aus den schwachsinnigen Entscheidungen der Bundesregierung in Sachen Corona so signifikant herausragt, wie seinerzeit das World Trade Center aus der Skyline von New York. Die heutige Entscheidung, Corona-Selbsttests für Lehrer und Erzieher einzuführen, ist deshalb von so monumentaler Blödheit, weil sie die bisherige rote Linie der Sinnlosigkeit von Corona-Maßnahmen in Richtung Kontraproduktivität mehr als deutlich überschreiten wird. Nach fast einem Jahr Pandemie sollten es die letzten Vollidioten verstanden haben: ´Selbsttests, insbesondere von Laien, macht bei Corona keinen Sinn!´ (Anm.d.Red.: Ich kann die Textstellen mit Details zu diesem Fakt nicht mehr zähen und begnüge mich mit dem Hinweis auf den Blog vom 29.09.20, ´Corona Mobil´ und vom 20.11.20, ´…immer einmal mehr wie Du´). Das Virendepot, welches es mit dem Teststäbchen zu treffen gilt, liegt so weit hinten im Nasen-Rachenraum und muss durch Mund und Nase so genau getroffen werden, dass es unsinnig ist zu erwarten, dass ungeschultes Personal auch nur ansatzweise irgendetwas dort rauspuhlt, was sich lohnen würde, um einen, ohnehin fehlerbehafteten PCR-Test, egal ob Schnell- oder Standardausführung, zu verschwenden.  Noch nicht einmal HNO-Ärzte, zumindest wenn sie nicht auf der Lohnliste von Pharmalobbyisten stehen, halten es für sinnvoll, einen Test an sich selbst durchzuführen. Es erfordert eine enorme Überwindung diese unangenehme Prozedur durchzuhalten, also sich ein Wattestäbchen nahezu bis ins Gehirn zu rammen, um einen brauchbaren Abstrich zu erhalten. Die Folge von diesem Laientheater ist somit eine überwältigende Zahl von falsch-negativen Corona-Tests.

Nun kann ich gerade noch ertragen, dass Karl-Josef Laumann, rasender Unsympath und NRW-Gesundheitsminister im Nebenjob diese Idee im WDR abgesondert hat. Schließlich hat er auch sonst in der Pandemie mehr mit Arroganz, denn mit Kompetenz geglänzt. Dagegen kann ich meine ohnehin begrenzte Restachtung für Jens Spahn auf den Müll bringen, nun da er diese Schnapsidee ebenfalls befürwortet und allen Ernstes Corona-Schnelltests als Selbsttest für Lehrer und Erzieher einführt. Mit dieser kompletten Bankrotterklärung des Bundesgesundheitsministers ist nun bewiesen, dass die Hilflosigkeit in der Bundesregierung schon so groß sein muss, dass man nicht mal mehr davor zurückschreckt, die Infektionszahlen, mit einer nie dagewesenen Menge an falsch-negativen Schnelltests, künstlich zu reduzieren?

Die Entscheidung der Regierung ist besonders bitter, weil hier, nicht nur, wie bisher auf blauen Dunst hin etwas beschlossen wurde, sondern erstmals eine Entscheidung getroffen wird, die medizinischen Handwerk ad absurdum führt und darüber hinaus noch zusätzliche Risiken kreiert. Dabei geht es nicht nur um die zweifelhafte Sicherheit, die diese sinnbefreiten, falsch-negativen Tests erzeugen würden. Da auch darüber diskutiert wird, dass Lehrer nicht nur sich selbst, sondern auch Schüler testen sollen, ergeben sich weitere Probleme. Es kommt nämlich nicht von ungefähr, dass das geschulte Fachpersonal bei der Probenentnahme im Vollschutz aufläuft, sprich Einmalkleidung, Handschuhe FFP2 oder gar FFp3-Maske plus Gesichtsvisier. Der Art der Probenentnahme hinten im Nasen-Rachenraum ist es geschuldet, dass, trotz eines korrekt durchgeführten Abstriches, Husten, Würgen oder Nießen ausgelöst werden kann. Nach einem Jahr Pandemie muss man niemanden mehr erklären, was passiert, wenn ein Corona-Infizierter jemanden ins Gesicht hustet. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass Lehrer und Erzieher diesen Test ordnungsgemäß an sich selbst durchführen könnten, würden sie sich damit der Gefahr einer Infektion beim Testen der Schüler aussetzen. Außerdem würde eine ordnungsgemäße Probenentnahme im Vollschutz mit ständigem Umziehen den ganzen Morgen in Anspruch nehmen und Unmengen an Schutzbekleidung erfordern. Letztlich würde dadurch das, ohnehin schon unterirdische Bildungsniveau in Corona Zeiten weiter sinken (Anm.d.Red.: Noch eine Randbemerkung: Die Probenentnahme ist wie gesagt nicht einfach und vor allem unangenehm bis schmerzhaft. Ich wird interessant zu sehen, wie lange es dauert, bis der erste Lehrer von einem Schüler mit kürzerer Zündschnur, von denen es heutzutage, dank moderner Erziehungsmethoden genug gibt, eine auf die Zwölf bekommen würde. Wahlweise könnte ich mir auch eine Klage von Helikoptereltern wegen Körperverletzung vorstellen).

Die Opposition scheint die Spahn´sche Idiotie, depraviert vom ewigen Zustimmen zu den Corona-Maßnahmen, noch nicht einmal bemerkt zu haben. Immerhin ist es den Nachrichtensendern eine leise Kritik wert, was vor der Pandemie einem entrüsteten Ausschrei gleichgekommen wäre.  So kamen zumindest ein paar Experten zu Wort, die Zweifel an der Sinnhaftigkeit äußern durften, ohne dass der Bericht nach der ersten Ausstrahlung wieder aus dem Programm genommen werden musste, weil der Chefredakteur einen entsprechenden Anruf erhalten hat. Bester Beitrag dabei (Anm.d.Red.: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es läge nicht daran, dass er meine Meinung 1:1 unterstützt), der von Dr. Christoph Specht, Arzt und Medizinjournalist für ntv, der die fatale Entscheidung so verständlich darlegen konnte, dass sogar das etwas halbseidenere Bildungsbürgertum die Problematik erkennen könnte.  Ich benutze bewusst den Irrealis, denn bis auf diesen sinnvollen Beitrag kam in der Folge nur noch der übliche irreführende Dünnschiss, inklusive den unsäglichen Umfragen bei den üblichen Coronatikern mit, aber meist ohne Bildungshintergrund. Untermalt wurden die Berichte von den altbekannten Bildern, wie sich Menschen selbst, beziehungsweise von jemand anderem Proben aus Mund und Nase entnommen bekamen, wobei der Entnahmeort wörtlich zu nehmen ist, denn weiter als bis zur Wangentasche beziehungsweise Nasenschleimhaut kamen die Betreffenden nicht (Anm.d.Red.: Wobei der Weg in der Nase nach oben Richtung Nebenhöhlen ohnehin schon komplett falsch ist. Zum Corona-Depot geht es fast waagerecht nach hinten. Aber wen interessieren schon Details?). Experten bedachten das Thema im weiteren Verlauf des Tages nur noch mit einem Nebensatz. Keiner von ihnen fand es unmöglich, dass zukünftig Selbsttests nicht mehr ausschließlich von Fachpersonal durchgeführt werden sollen. Es durften sich Lehrer, eigentlich die Gruppe der Betroffenen, vor der Kamera äußern, dass sie diese Selbsttests begrüßen würden. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass sie nicht mal im Ansatz begriffen, was der Bundesgesundheitsminister ihnen für ein Ei ins Nest gelegt hat. Zum Schluss dann wieder die beliebten Umfragen im gemeinen Volk. Dieses Mal natürlich unter Eltern, die es, bar jeder näheren Beschäftigung mit der Materie, natürlich ausnahmslos total supi fanden, dass Lehrer diesen Pseudoschwachsinn machen sollen. Kein Gedanke daran, dass sich mit unfachmännischen Corona-Tests die Gesamtsituation verschlechtern könnte, da keiner mehr weiß, wer an Schulen infiziert ist. Sicherheit und das Gefühl von Sicherheit sind zwei komplett verschiedene Dinge.

Natürlich kam dieser Riesenschwachsinn nicht einfach aus dem Nichts, denn heute hat die Regierung vor dem Hintergrund den Lockdown ´light´ wegen der, auf hohem Niveau stagnierenden Zahl der Neuinfektionen bis zum 10. Januar 2021 verlängert. Damit hat die Gültigkeit von Regierungsaussagen inzwischen eine Halbwertszeit erreicht, die sogar Donald Trump in seinen besten Tagen neidisch gemacht hätte. Die Bevölkerung darf sich nun auch langsam wieder Sorgen machen, dass man ihnen die kleinen Freiheiten zu Weihnachten wieder wegnehmen wird (Anm.d.Red.: Nicht, dass es jemanden vom Feiern abhalten wird, soweit sind sich sogar die Medien einig, aber ich hätte es begrüßt, wenn die Bundesregierung die Feiertage im Kreise der Familie nicht kriminalisieren würde).

 Natürlich kann man sich jetzt fragen, wie eine simple Verlängerung des Lockdowns zu sinkenden Infektionszahlen führen soll, wenn es in den letzten Wochen auch schon nicht funktioniert hat. Die Antwort ist einfach: Wird es auch nicht, allerdings haben Kausalzusammenhänge in dieser Pandemie auch noch nie eine Rolle gespielt. Wichtig ist, dass die Regierung ´etwas´ tut und kurze Zeit später ´etwas´ passiert, was als Erfolg verbucht werden kann. Damit wären wir wieder bei den Selbsttests. Dass es sich dabei um den hirnlosesten Schwachsinn seit Erfindung des Fidget Spinner handelt, wird schon morgen im Grundrauschen untergegangen sein. Das Resultat, also die Masse an falsch-negativen Selbsttests der Lehrer und schlimmstenfalls angeschlossener Schüler werden die Zahlen positiver Corona-Tests sinken lassen, zumal sie viele der PCR-Tests ersetzen werden, die bisher vom Gesundheitsamt an Schulen veranlasst wurden.

Problem dabei, die wirkliche Zahl der Neuinfektionen oder gar die der Toten wird nicht zurückgehen, womit wir wieder bei der lange nicht mehr diskutierten Dunkelziffer wären. Sie erklärt einiges darüber, warum die Zahlen gerade sind wie sie sind. Was genau erzähle ich dann morgen.

 

Für die Gastronomie, die Richtung Weihnachten langsam wieder Hoffnung geschöpft hatte, ist der Beschluss der Regierung der nächste Tiefschlag. Die Novemberhilfen sind immer noch nicht auf dem Weg und Wirtschaftsminister Altmaier redet schon von genaueren Prüfungen der Hilfen. In diesem Zusammenhang ist die Meldung aus den Niederlanden sehr bezeichnend und nicht weniger verständlich. Auch bei unserem Nachbarn sieht sich die Gastronomie, genau wie hierzulande, nicht in der Schuld, wenn es um steigende Infektionszahlen geht. Allerdings hat man dort jetzt den Kanal voll, ständig Sündenbock zu spielen und vertröstet zu werden. Deshalb haben Teile der Gastwirte, die im niederländischen Gaststättenverband organisiert sind, der Regierung nun das Vertrauen entzogen und angekündigt ab 17. Januar die Gastronomie wieder zu öffnen, unabhängig, wie die Pandemielage zu diesem Zeitpunkt sein sollte (Anm.d.Red.: Die Meldung stammt nicht aus einem zweifelhaften Verschwörungskanal, sondern von der Nachrichtenagentur ANP). Soviel Arsch in der Hose bei deutschen Gastwirten wäre wünschenswert, das Gesicht von Markus Söder dagegen: Unbezahlbar!