Die ehemals schönste Zeit des Jahres

Abraham Lincol hat einmal gesagt ´Es ist leichter, eine Lüge zu glauben, die man tausendmal hört, als die Wahrheit, die man nur einmal hört (Anm.d.Red.: Unglaublich aber wahr. Es gab auch mal US-Präsidenten, die sogar etwas Licht im Oberstübchen brennen hatten. Die Älteren werden sich vielleicht noch daran erinnern).

Vor diesem Hintergrund ist es ein ernüchternder Kampf, mit Zahlen und Argumenten gegen die riesige Bedrohungsillusion vorzugehen, die seit Monaten in immer gleichen Formulierungen Hand in Hand von Politik und Medien in der Corona-Pandemie aufgebaut wurde. Ich muss zwar zugeben, dass es, irgendwo zwischen Mainstream und Verschwörungslügen, nicht leicht ist ein einigermaßen realistisches Bild zu erhalten, zumal unerklärlicherweise viele kritischen Medien und große Teile der politischen Opposition inzwischen ungeprüft die Gebetsmühlen der Regierung drehen. Trotzdem sind die Informationen vorhanden und es ist ernüchternd, dass man auf diesem Fundament von Halbwahrheiten nicht nur dem dummen deutschen Wahlvieh eine Kröte nach der andern widerstandslos in den Hals schieben kann, sondern auch Menschen, von denen ich bisher dachte, sie würden sich bei ihrer Entscheidung immer vorher aus mehrere Quellen informieren.

Gut, ich musste ein paar Minuten suchen, aber wenn ich in den Zeitungsarchiven renommierter Nachrichtenblätter aus 2018 zu Influenza-Zeiten Berichte von überfüllten medizinischen Einrichtungen, fehlendem Pflegepersonal, ja sogar von Triage-Zelten finden kann, wieso glaubt ein großer Teil der Deutschen dem Blödsinn von Spahn, Söder & Co., dass die jetzige Situation neu und besonders ist? Dieselben Politiker übrigens, die jahrelang untätig zugesehen haben, wie man den Gesundheitssektor von einer gemeinnützigen Einrichtung zu einem Profitcenter verkommen gelassen hat.

Wenn mir möglich ist, ganz offiziell unter anderem auf der Seite der Weltgesundheitsorganisation eine mit Studien hinterlegte Letalitätsrate von Corona zu finden, die das angebliche Killer-Virus entzaubert, weil das Risiko zu sterben statistisch gesehen plötzlich in der Größenordnung einer 32km langen Autofahrt auf deutschen Straßen entspricht, wieso schieben dann alle Panik, sie könnten ihre Lieben mit Corona anstecken, haben aber gleichzeitig kein Problem damit hinterherzuwinken, wenn selbige Tag für Tag mit ihrem klapprigen Kleinwagen zwischen LKW´s über die A40 zur Arbeit brettern.

Die Liste wäre unendlich fortzusetzen, aber es ist wie gesagt sinnlos zu kämpfen, wenn die selbstbestimmte Meinungsbildung einem bedingungsloser Gehorsam gewichen ist. An diesem Wochenende haben wir uns kommentarlos, nein im Gegenteil, angeblich unter großer Zustimmung in weiten Teilen der Bevölkerung das Weihnachtsfest wegnehmen lassen. Keine Kritik daran, dass uns Wirtschaftsminister Altmaier noch Anfang November gesagt hat, wir sollten uns wegen vier Wochen Lockdown ´light´ nicht anstellen. Schließlich könnten wir dann friedlich feiern (Anm.d.Red.: Mit friedlich hatte er zumindest recht, weil nun Millionen Menschen an Heiligabend mutterseelenallein zu Hause sitzen). Nicht einmal ein Aufstöhnen als heute Morgen, keine 24 Stunden nach der Sitzung von Merkel mit den Landesministern, bei dem der harte Lockdown bis 10. Januar beschlossen wurde, Kanzleramtschef Braun bereits begonnen hat, das Volk auf ein Andauern des Lockdowns bis in den Februar vorzubereiten. Nun könnte man meinen, die beiden hätten als personifiziere Risikogruppe ein Eigeninteresse daran gegen Corona zu kämpfen.  Zumindest sehen sie aus, als ob das einzige Workout des Tages darin bestünde die Gabel zum Mund zu heben und sie nur dann außer Puste kommen, wenn sie sich morgens die Schnürsenkel an der Wampe vorbei binden müssen. Aber selbst diese Vermutung ist falsch. Die beiden korpulenten Herren dürften, genau wie ich, die wahre Gefahr von Corona kennen und demnach ganz genau wissen, dass sie mit einer zehnmal höheren Wahrscheinlichkeit von einem Schlaganfall, einem Herzinfarkt oder einer Thrombose dahingerafft werden, als von Corona. Ihnen geht es darum die Macht ihrer Partei bis zur Bundestagswahl weiter zu konservieren und das geht nur, wenn Corona bis dahin ein Thema beziehungsweise Alptraum bleibt.

Bis zum April dürfte der Regierung diese Strategie problemlos gelingen, denn die Viruslast mit allen bisher bekannten Corona-Viren wird erst im Februar/März ihren Höhepunkt erreichen. Die Zahlen werden also weiter kritisch bleiben und so das Thema Neuinfektionen in den Schlagzeilen halten. Erst ab Frühjahr/Sommer, wenn die Virenlast sinkt, wird man sich ein anderes Thema bis zum Herbst suchen müssen. Hier bietet sich dann der Impfstoff beziehungsweise die nicht erreichte Herdenimmunität an. Die Beschuldigungen der Politik an die Adresse der Bevölkerung werden also auch weitergehen, nur wird man sie dann nicht mehr wegen ihrer mangelnden Disziplin bei den Kontaktbeschränkungen anklagen, sondern wird nahtlos dazu übergehen ihre mangelnde Impfbereitschaft zu beklagen.

Untermalt wurden die unsäglichen Meldungen heute wie immer von dem zustimmenden Gefasel von Karl Lauterbach und Markus Söder, der mit festem Blick die Alternativlosigkeit einmal mehr herausstellte. Ich denke irgendwie muss der gute Abraham Lincoln den bayrischen Ministerpräsidenten vor Augen gehabt haben als er seinen denkwürdigen Spruch losgelassen hat. Noch enervierender sind allerdings die Interviews in den Medien, bei denen Friseure und Einzelhändler vorgeben, sich zufrieden in den Lockdown zu verabschieden, weil jetzt endlich gemeinsame Regeln für alle bestünden und sie nicht mehr von der Gastronomie kritisiert werden, weil sie im gegensatz zu ihnen offen bleiben durften. Ich frage mich in solchen Momenten immer, wie lange das Reporterteam gesucht haben muss, bis es so einen Vollidioten vor die Kamera bekommen hat, die so etwas nachplappern. Wann war der Punkt in dieser Pandemie, als die Medien endgültig den kritischen Journalismus zugunsten regierungstreuem Gewäsch aufgegeben haben (Anm.d.Red.: Im Gegensatz zu manchem Reportern wundert es mich dann nicht, warum es immer mehr Gewalt gegen die Presse gibt)

Ich sehe Deutschland in Sachen Corona, aber besonders jetzt im Hinblick auf Weihnachten mit einer gewissen Bigotterie gesegnet. Meiner Erfahrung nach gibt es mehr Menschen als gedacht, die die Vorgehensweise der Regierung falsch finden. Sie nehmen auch bewusst die Meldungen wahr, die unterschwellig Zweifel daran streuen, dass die Regierung mit ihrer Strategie richtig liegt und nicht noch eine andere egoistische ´Hidden Agenda´ verfolgt. Trotzdem machen viele jede Maßnahme klaglos mit. Zweifel kosten einfach zu viel Mühe und so schlimm ist die aktuelle persönliche Situation letzten Endes auch nicht (Anm.d.Red.: Zynischer weise lerne ich gerade, dass die befohlenen Einschränkungen an Weihnachten von jedem nach eigenen Gusto ausgelegt werden. Man will sie, zumindest teilweise und gespickt mit eigenen Auslegungen einhalten, um sich in der Folge selbst vormachen zu können, man wäre ein gesetzestreuer Bürger. Viele Familien treffen sich jetzt nicht mehr alle auf einmal, sondern an den drei Tagen nacheinander mit der Familie, meist trotzdem mit mehr als 2 Haushalten. Aus pandemischer Sicht erschließt sich mir der Sinn eines solchen Treibens absolut nicht, aber Hauptsache das bürgerliche Gewissen ist beruhigt).  Mit anderen Worten, Homeoffice und Kurzarbeit sind doch eigentlich ganz gemütlich. Dass das dicke Ende für alle nach der Pandemie, beziehungsweise nach der Bundestagswahl noch kommen wird, werden alle erst sehen, wenn es zu spät ist. Ich hoffe für jeden einzelnen, dass er dann noch einen Lohnzettel bekommt, auf dem er die Corona-bedingten Steuererhöhungen schmerzvoll sehen kann und es keine Post mit dem Hartz IV Bescheid ist.

 

Und schon wieder bin ich abgeschweift und habe die Zahlen nicht geliefert, die ich am Freitag noch versprochen hatte. Ich liefere sie spätestens Mittwoch nach, wenn die frischen Statistiken vom RKI für die letzte Woche gekommen sind.