Wenn ich was zu sagen hätte...

Der nicht enden wollenden Kette von Pleiten, Pech und Pannen beim Impfen ist es wohl zu verdanken, dass sich die Markt-Einführung neuer Corona-Schnelltests gerade etwas unter dem medialen Aufmerksamkeitsradar abspielt. Herausstechendes Merkmal dieser neuen Generation ist die viel leichtere Probenentnahme direkt in Mund oder Nase, gegenüber den gängigen Schnelltests, die am Depot an der Rachenhinterwand zu entnehmen sind und deshalb medizinische Vorkenntnisse erfordern. Damit das funktionieren kann, musste die Nachweisgrenze, also die Belastungsmenge mit Corona-Viren, die vorhanden sein muss, um den Test ansprechen zu lassen stark herabgesetzt werden. Da wir nur ein Verhältnis betrachten ist es unwichtig was die Einheit ´TCID50/ml´ oder ausgeschrieben ´Tissue Culture Infection Dose 50/milliliter´ im Zusammenhang mit dieser Nachweisgrenze bedeutet. Beim gängigen Schnelltest lag dieser Wert, bei dem der Test anspricht mit >500 um ein Vielfaches höher als nun mit >14 bei den neuen Tests für jedermann. Einfach gesagt wird der professionelle und unangenehme Abstrich an der Rachenhinterwand nun dadurch umgangen, indem man sich, auch wenn es eklig klingen mag, einen ´Grünen´ von unten in den Mundraum hochzieht. Aufgrund der niedrigeren Nachweisgrenze reicht diese ´Gruß aus den Tiefen des Rachens´ aus, um belastbare Ergebnisse zu erhalten, ohne mit dem Probestäbchen bis ins Kleinhirn vordringen zu müssen. Das klingt alles sehr gut, wie auch der mit etwa 5€ deutlich geringere Preis gegenüber dem professionellen Schnelltest. Allerdings ist mir nach wie vor vollkommen unklar, was für Vorteile es haben soll, wenn zukünftig jeder zu Hause testen kann. Er wird sicher nicht zielführend sein, wenn man so mit einem negativen Test beispielsweise ins Altenheim spazieren könnte oder andere Freiheiten zugestanden bekommen würde. Zu groß wäre die Verlockung des Missbrauchs, also der bewussten Freitestung durch unerlaubte Manipulationen jeglicher Art.

Das eigentliche und riesige Potential dieses neuartigen Corona-Schnelltestes liegt meiner Meinung nach auf der Hand. Bisher war es nicht möglich für einen flächendeckenden Schutz der vulnerablen Gruppen zu sorgen. Einfach weil nicht genug medizinisches Personal zur Verfügung steht, um alle Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime dergestalt zu schützen, dass jeder der dort hinein will am Eingang einem Corona-Schnelltest unterzogen werden konnte. Darüber hinaus wäre auch eine tägliche Testung aller Bewohner/Patienten sinnvoll, um mögliche Ausbrüche in diesen Einrichtungen frühzeitig zu erkennen zu können und durch sofortige Quarantäne coronale Flächenbrände, wie wir sie immer wieder erleben müssen zu vermeiden. Selbst unter Einsatz aller verfügbarer Bundeswehrsanitäter wäre diese Aufgabe nicht zu leisten.

Mit einem Schnelltest aber, der praktisch von jedem Dödel mit zwei linken Händen durchgeführt werden kann, wäre eine solche lückenlose 24/7 Corona-Testung plötzlich möglich, da nun nicht mehr Fachpersonal abgestellt werden muss, sondern beliebige Freiwillige diese Aufgabe in den Empfangsbereichen übernehmen könnten, während die Corona-Tests der Heimbewohner und/oder Patienten durch das Pflegepersonal auf den Stationen erfolgen würde. Praktisch jeder käme als Helfer in Frage: Soldaten, Ehrenamtliche Helfer, Studenten etc. Sogar das Ansteckungsrisiko wäre gering, da in den meisten Fällen nur die Durchführung des eigentlichen Tests zu den Aufgaben dieser Personen gehören würde. Die eigentliche Probenentnahme muss nur, eventuell durch eine Plexiglasscheibe überwacht werden und erfolgt durch die Testperson selbst. Boris Palmer hat in Tübingen bewiesen, dass dieses Strategie funktioniert, denn es gab dank der rigorosen Zugangstests seit September keinen Corona-Ausbruch mehr in irgendeinem Tübinger Alten- und Pflegeheim.

Mit dieser neuen Herangehensweise könnte man nicht nur das Ansteckungsrisiko der vulnerablen Gruppen in der entsprechenden Einrichtungen minimieren, sondern darüber hinaus jeden Risikopatienten der in den eigenen vier Wänden lebt und gegebenenfalls Pflege durch Dritte bedarf, viel effektiver schützen. Denn auch für mobile Pflegedienste oder andere Besucher, wie beispielsweise ´Essen auf Rädern´ wäre der neue Schnelltest leicht anwendbar.

Die Kosten-/Nutzenrechnung wäre schnell gemacht. Wenn man alles zusammenrechnet, kostet der Lockdown Deutschland jede Woche 8 Milliarden Eur0. Wenn man die Menschen außerhalb der Risikogruppen also stattdessen endlich wieder leben ließe, könnte man täglich ca.1 Milliarde dieser neuen Schnelltests finanzieren, was dem Äquivalent von 2 möglichen Schnelltests pro Tag und pro Deutschem entsprechen würde. Ohne jetzt genau zu wissen, wie viele Tests täglich zum 100% Schutz der vulnerablen Gruppen mit Hilfe dieser Strategie gebraucht wüden, es ist sicher nur ein Bruchteil davon.

Ginge es nach mir, wäre das der richtige Weg um Deutschland wieder zum Leben zu erwecken und Schäden an Wirtschaft und Psyche der Bevölkerung zu minimieren. Leider denkt die Bundesregierung so gar nicht in diese Richtung und sieht uns lieber weitere 10 Wochen im sinnlosen Lockdown, in dem trotzdem pro Woche 5000 Menschen an oder mit Corona sterben.

Gehört werden leider nur Experten, die den Lockdown und die damit erhofften Kontaktbeschränkungen als Allheilmittel ansehen. Wenn dieses Kriterium erfüllt ist, können die Ideen zur Pandemiebekämpfung gar nicht krude genug sein, als dass sich nicht das Wohlwollen der Regierung bekommen würden, um dann in der Folge medial verbreitet zu werden.

Eine dieser Ideen, die zwar das Regierungswohlwollen besitzen, aber sicher nicht den Realitätscheck überstehen werden, kam gestern von einem meiner geliebten Feinde auf dem Gebiet der regierungstreuen Pandemiebekämpfung, Viola Priesemann (Anm.d.Red.: Physikerin oder so was in der Art, die in meinem Blog vom 03.11.20, `Wie Spahn aus der Asche´ erstmals Erwähnung fand. Neben ihren zweifelhaften Ansichten zum Thema Corona-Bekämpfung, hat sie auch sonst massenhaft Potential mir auf die Nüsse zu gehen. So hat sie in der aktuellen Pressekonferenz nun auch dieses unsägliche Gendern für sich entdeckt und nutzt dazu inflationär die ´*innen-Formulierung´, diese Political Correctness-Lachnummer, bei der nach einer künstlerischen Pause die weibliche hinter der männlichen Form trotzig angehängt wird. Bei der Frau würde mich nicht wundern, wenn sie eine Namensänderung in ´Priesefrau´ beantragen würde). Gestern hat sie mit ein paar anderen selbstberufenen Experten ein ´No-Covid- Papier´ unterzeichnet, das nichts weniger will als die europaweite Pandemiebekämpfung, aber leider auch nur die üblichen stumpfen Werkzeuge der Senkung der Infektionszahlen propagiert, die ohnehin in Europa bereits krachend gescheitert sind. Geschafft hat es dieses Sandkasten-Papier voller unmöglicher Ideen und Fantastereien offensichtlich nur deshalb in die mediale Aufmerksamkeit, weil es die Mär einer europäischen Lösung favorisiert und auf eine völlig unrealistische Null-Infektionspolitik setzt. Dabei zieht man sich wieder den ausgelatschten Schuh an, man könne ernsthaft Infektionsketten in einem Pandemieverlauf verfolgen, solange die Inzidenz nur niedrig genug ist. Vielleicht war aber auch nur Sendeplatz frei, den es zu füllen galt. Kurz vor dem Einschlafen der Audience hatte man dann zum Glück ein Einsehen und hat sich zugunsten der Werbung aus dem hilflosen Rumgestammel ausgeblendet.

 

Ich mache jetzt dasselbe und verabschiede mich ins Wochenende.