Grenzerfahrungen

Jetzt wird es spannend. Wir nähern uns der deutschen Grenze. Hier wird sich entscheiden, ob der Skiurlaub ein positives Gesamterlebnis werden wird oder doch ein Geschmäckle bekommt, weil unerwartete Corona-Regeln auf uns warten, die auf den Webseiten von ADAC und Bundesregierung dann doch nicht so klar ausformuliert waren.

Mir ist klar, dass der Coronatiker uns die Pest an den Hals wünscht. Schließlich haben wir rücksichtslos unseren Spaß gehabt, während ein ganzes Land unter der Knute der Bundesregierung im Lockdown sitzt. Hätte diese armselige Mischung aus Neidern und Panikern die Wahl, sie würden akzeptieren, dass der Islam umgehend die Sharia in Deutschland ausruft, um uns umgehend im nächstbesten Fußballstadion öffentlich auspeitschen zu können. Da dies aber erst mittelfristig hierzulande eine Option werden wird, dürfte man uns wenigstens auf den coronalen Scheiterhaufen wünschen, um es mit den Bildern traditioneller christlich-abendländischer Traditionen zu formulieren. Ich denke so etwas wie 14 Tage Zwangsquarantäne, eingesperrt in einer Turnhalle ohne Internet, inklusive einer schweren Corona-Infektion nach Ablauf der Inkubationszeit, dürfte ansatzweise ausreichen, um den Rachedurst des deutschen Corona-Pöbels zu befriedigen.

Es ist jetzt nicht so, dass wir unvorbereitet an der Grenze auflaufen. Immerhin haben wir brav das Registrierungsformular ausgefüllt, das der böse Reiserückkehrer an der Grenze vorzuweisen hat. Gut, nicht wie gefordert online, sondern ausgedruckt auf Papier. Das ist zwar nur ausdrücklich für den Notfall als Alternative vorgesehen, etwa, wenn man keine Internet-Verbindung hatte oder man mit dem online-Formular nicht zurechtgekommen ist (Anm.d.Red.: Wir sind alle über 50 und damit durchaus glaubwürdig, wenn wir uns damit entschuldigen, dass wir mit diesem Internet einfach nicht zurechtkommen). Immerhin besteht so die Chance unter dem Radar nach Deutschland einzureisen. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, auch wenn wir an der Grenze nicht kontrolliert werden, haben einen Termin für einen Corona-Schnelltest am Nachmittag. Den machen wir dann aber freiwillig. Ist so ein Eigenverantwortungs-Ding. Stammt aus der Zeit von vor Corona. Die Älteren werden sich…ihr wisst schon?!

Da kommt die Grenze. Ich habe mit allem gerechnet. Durchwinken, Diskussionen wegen der fehlenden Online-Registrierung oder zumindest Kontrolle der Daten auf dem Papierformular. Was dann passiert, hat schon etwas Surreales. Seit Mauerfall und Schengen Abkommen wurde ich nicht mehr an einer europäischen Grenze kontrolliert. Nicht mal an der Schweizerischen.

Erwartungsgemäß fragt der Zollbeamte, wo wir herkommen, was der Grund unseres Aufenthaltes in der Schweiz war (Anm.d.Red.: Wahrheitsgemäße Antwort: Skiurlaub) und ob wir etwas in der Schweiz gekauft hätten, beispielsweise Skisportartikel oder andere Verzollungs-pflichtige Waren (Anm.d.Red.: Wahrheitsgemäße Antwort: Wie denn du Affe? In der Schweiz ist auch alles geschlossen! – Nach einem warnenden Blick meiner Mitreisenden habe ich mich mit einem schlichten ´Nö´ begnügt). Wer nun gedacht hat, es würde eine Ausweiskontrolle erfolgen und die Überprüfung unserer Einreise-Registrierung für Reiserückkehrer wird bitter enttäuscht. Wir mussten rechts ran, den Kofferraum öffnen und der Beamte beginnt mit der Inspektion. Keine Ahnung, ob der Zöllner nur eine kleine ´Böser-Deutscher-Corona-Lockdownbrecher-Schikane´ einbauen wollte oder ihn die oben liegende Plastiktüte mit gebrauchter Skiunterwäsche demotiviert hat, nach 20 Sekunden ist der Spuk schon wieder vorbei. Während ich noch mit hochgehaltenem Personalausweis, Registrierungsformular und offenen Mund einen ziemlich dämlichen Anblick abgebe, fahren wir auch schon wieder weiter. Wenn das der Corona-Schutz ist, den sich die Bundesregierung in diversen Marathonsitzungen ausgedacht hat, um angeblich sich und uns vor den Mutationen zu schützen, dann kann man nur noch gratulieren (Anm.d.Red.: Der kritische Leser könnte nun anmerken, dass ich mit einem einmaligen Grenzübertritt keine empirischen Erfahrungswerte habe und so nicht wissen kann, wie die Kontrollen üblich weise verlaufen. Mag sein, aber an solcherlei Details hat sich die Bundesregierung die ganze Pandemie über auch nicht gestört und wir sitzen trotzdem seit Monaten im Lockdown). Ich sehe mich einmal mehr bestätigt, dass maximal Kollege Zufall in einer Pandemie Regie führt und weniger die angeblich so gut durchdachten Konzepte einer Regierung. Damit wäre das erste Thema für heute, ´Skiurlaub in Zeiten von Corona´ schon einmal abgehakt und unter ´problemlos´ abgelegt. Mal sehen, was es nachher noch vom Corona-Schnelltest zu berichten gibt (Anm.d.Red.: Wie gesagt, mache ich ihn trotzdem, nicht weil ich selbst Angst vor Corona hätte, sondern aus Rücksicht auf meine Mitmenschen, die sich nicht so ganz von der Panikmache um Corona freimachen können. Außerdem spielt da noch eine investigative Komponente eine Rolle und 35 Euro vorab habe ich schließlich auch überwiesen).

Das Erwartungsgemäße zuerst: Ich bin Corona-negativ! Dann das Enttäuschende für den Corona-Kritiker: Nicht nur die Terminvergabe war professionell, das Testzentrum ist professionell mit nur zwei Personen organisiert und die Tests werden im Zwei-Minuten-Takt abgearbeitet (Anm.d.Red.: Wie es zu Infektions-Hochzeiten ausgesehen hat, kann ich nicht sagen, denn die Testresonanz scheint am Boden. Ich habe mir heute noch mal die Terminvergabeseite im Internet angeschaut: Über 80% freie Termine!). Auch der Test selbst wurde, im Gegensatz zu vielen, bereits hier dokumentierten Erfahrungsberichten, professionell durchgeführt (Anm.d.Red.: Gerade gestern habe ich erst wieder mit einer Schweizerin gesprochen, der man das lange Stäbchen in die Stirnhöhle gerammt und überraschenderweise nichts gefunden hat). Dank meiner HNO-Gattin bin ich inzwischen so etwas wie ein Profi-Proband und erkenne einen professionellen Test stets an meinem tränenden Auge.

 

So gab es heute mal zum Schluß nichts zu meckern. Ich muss also fair sein und die Durchführung loben, auch wenn ich nach wie vor schwere Zweifel an der Sinnhaftigkeit der gesamten Corona-Politik im Allgemeinen habe. Die Woche Ski-Urlaub kann somit nun als voller Erfolg abgehakt werden. Schönes Wochenende!