Lasche(t) Ideen

Nicht viel los im Lande der Lockdownkönige, Lügenbarone und Impfversager. Aktuell streiten sich alle in Amt- und Politikwürden über Armin Laschets Vorschlag eines Brücken-Lockdowns. Dank der Tatsache, dass der CDU-Chef sich größte Mühe gegeben hat diesen Vorschlag sehr wage zu gestalten, indem er wegen der angeblichen dritten Welle nur nebulöse Vorschläge zu weiteren Einschränkungen andiskutiert hat, hat er es geschafft maximale Aufmerksamkeit bei Verschärfungs- wie Lockerungsbefürwortern zu erhalten. Substanzielles dürfte dabei ohnehin nicht herauskommen, was aber auch nicht weiter wichtig ist. Der CDU-Chef hat sein Ziel erreicht und ist rechtzeitig vor der Nominierung des Kanzlerkandidaten der CDU im Gespräch.

Es ist keine große Überraschung, dass Markus Söder, dem Erfinder der ´immer einmal mehr wie du´- Mentalität in Sachen Corona-Maßnahmen, mit dem Vorschlag seines NRW-Kollegen nach dem sogenannten Brücken-Lockdown sehr gut leben kann. Schließlich kann er nun Armin Laschet zwischen den Zeilen stets als Imitator der eigenen großartigen Strategie darstellen. Bevor sich nächsten Montag wieder alle Ministerpräsidenten treffen, um im besten Fall ein ´Weiter so!´ zu beschließen, hat Söder heute schon mal alle Maßnahmen in Bayern um zwei Wochen verlängert (Anm.d.Red.: Als Begründung wurde, wie üblich die unklare Infektionslage angeführt). Das wäre dann seit Beginn des Lockdown im November, etwa das 12. Mal. Laut eigener Beobachtung stehe die Bevölkerung hinter diesen Maßnahmen. Wenn man davon ausgeht, dass die Bayern nicht so saublöd sind, wie man ihnen besonders in ländlichen Gegenden nachsagt, dann muss man daraus schließen, dass Herr Söder gerade mal wieder das Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung bemüht. Indem er vors Volk tritt und versichert, dass die Mehrheit hinter einer Verlängerung oder gar Verschärfung der Corona-Maßnahmen steht, kann er im Normalfall auch davon ausgehen, dass die meisten seiner, im eigenständigen Denken nicht so geschulten Gesellschaftsschichten mit den Schultern zucken und sich sagen: ´Wenn alle so denken, dann wird es schon richtig sein´ (Anm.d.Red.: Ohne Nachzudenken der Masse nachzurennen ist meist Bequemlichkeit, beziehungsweise Desinteresse und hat mit Dummheit oft gar nichts zu tun. Was es natürlich nicht besser macht, denn so hilft man der Regierung jeglichen Schwachsinn ohne größere Diskussionen durchsetzen zu können).

Neben der Bundeskanzlerin haben sich mit Laschet, Söder und Kretschmann die Ministerpräsidenten der Bevölkerungs-reichsten Bundesländer bereits für einen harten Lockdown ausgesprochen. Wenn also nicht noch ein Wunder geschieht, dürften neue Verschärfungen beschlossene Sache sein. Da dieses Wunder nur ein deutliches Sinken der Inzidenzwerte unter 100 wäre, sehe ich eher schwarz. Bevor es nicht wärmer wird und die Corona-Saison endet, wäre ein schneller und signifikanter Rückgang der positiven PCR-Testungen, auf dem die 7-Tages Inzidenz bekanntlich nun mal per kranker Definition der Regierung basiert, purer Zufall.

Die Bevölkerung wird sich nicht wehren. Nicht nur, wegen des oben erwähnten Söderschen Herdentriebes, sondern vielmehr, weil die neuen angedachten Maßnahmen auf das tägliche Leben höchstwahrscheinlich kaum einen zusätzlichen Einfluss haben werden. Ist ohnehin seit Monaten fast alles geschlossen. Sollten wirklich Unternehmen heruntergefahren werden, um die Ansteckungen zu minimieren, dürfte sich die bräsige Masse eher über ein paar zusätzliche freie Tage freuen, statt die katastrophalen Auswirkungen auf die Wirtschaft und demnach auch mittelfristig auf ihren Arbeitsplatz und/oder Geldbeutel ohnehin nicht begreifen. Ausgangssperren nach 22 Uhr stören die Woche über ohnehin die Wenigsten und werden, wenn nötig bei Bedarf entsprechend ignoriert.

Mehr gibt es nicht zu berichten, wenn man davon absieht, dass die EMA heute den Impfstoff von AstraZeneca vorbehaltlos empfohlen hat, nachdem noch gestern ein Angehöriger dieser Organisation angegeben hat, man hätte Zusammenhänge zwischen der Verimpfung dieses Vakzins und Fällen von Hirnvenenthrombosen gegeben (Anm.d.Red.: Wenn man sich den Aktienkurs von AstraZeneca seit Bekanntwerden des ´kleinen´ Thromboseproblems im März ansieht, muss man feststellen, dass der Vorfall kaum geschadet hat. Entweder ist das durch den Fieberwahn zu erklären, in dem sich die Börse trotz Corona-Pandemie befindet oder man erwartet keinen allzu großen Schaden für den Pharmariesen. Beide Möglichkeiten machen mir als Börsen-Laien irgendwie Angst). Der betreffende Mitarbeiter dürfte inzwischen wahrscheinlich zum Virenzählen in die Antarktis geschickt worden sein. Trotzdem ist es schon erschreckend zu sehen, wie ganz Europa weiter einen Impfstoff promotet, der neben üblen Nebenwirkungen schon jetzt nur noch eine begrenzte Wirksamkeit, insbesondere gegen einige Mutationen besitzt. Auch wenn die EMA ihre Bedenken revidiert hat, hält die deutsche Stiko, also die ständige Impfkommission an ihrer Entscheidung fest, die Folgeimpfung nach Erstimpfung mit AstraZeneca mit einem alternativen Impfstoff durchzuführen. Ich denke das hat weniger etwas mit Wissen zu tun, sondern man hatte wohl Angst, sich mit einer erneuten 180°-Kehrtwende bei dem Thema vollkommen unglaubwürdig zu machen. Auch wenn ich nicht glaube, dass ein Impfstoff-Mix besondere Risiken birgt, darf man gespannt sein, was beim lustigen Durchimpfen noch so alles an Unwägbarkeiten kurz-, mittel- und wahrscheinlich auch langfristig auftauchen wird.

 

Die Tatsache, dass noch auf unabsehbare Zeit die Erprobung der Corona-Impfstoffe am Menschen selbst erfolgen wird, lässt auch die Diskussion zur Rückgabe von Freiheiten für Geimpfte etwas vorschnell und naiv erscheinen. Natürlich würden Politiker gerade im Bundestagswahlkampf hier gerne punkten, aber die Datenlage ist definitiv zu dünn. Es ist wenig verwunderlich, dass ausgerechnet Corona-Heiland Markus Söder hier vorgeprescht ist, als er heute Test- und Quarantäneerlässe für zweifach Geimpfte Rückreisende aus Risikogebieten verkündet hat. Es dauerte gerade bis zum Nachmittag, da wurde die Aussage vom eigenen Gesundheitsminister Klaus Holotschek klammheimlich relativiert, indem er anmerkte, dass auch für Geimpfte nach wie vor eine Testpflicht bei Einreise nach Bayern bestünde. Ohne die Hintergründe zu kennen, vermute ich, dass solcherlei Versprechungen des Ministerpräsidenten zwar Punkte in der K-Frage gebracht hätten, aber rechtlich nicht haltbar waren. Ich kann nur hoffen, dass es heute Abend in der Champions-League wenigstens ein paar andere Bayern schaffen werden, mal keinen Scheiß zu bauen.