Auf den Palmer gehen

Diese Woche ist Schmalhans Küchenmeister. Zumindest was den Blog angeht. Ich bin auf Sylt im Homeoffice und ab Donnerstag ist langes Wochenende. Also kurze Beiträge, ohne ins Detail zu gehen.

Bevor jetzt irgendjemand vor Neid erblasst oder, je nach Charakter, beziehungsweise Corona-Standpunkt, vor Wut platzt, möchte ich anmerken, dass das hier nichts mit Spaß zu tun hat, sondern ich diesen Schritt aus einer rein investigativen Komponente gewagt habe. Quasi ´Alles für den Blog, alles für den Dackel´. Schließlich kenne ich hier niemanden, arbeite den ganzen Tag im Homeoffice und das Wetter ist auch nicht besonders toll. Aber ich gebe zu, es könnte beschissener sein.

Ich konnte auch nicht zu lange warten, um einen Bericht aus einer dieser Modellregionen zu verfassen. Das Ende der Corona-Saison kommt mit großen Schritten und in einem Monat ist ganz Deutschland ohnehin wieder offen. Somit ist auch der tiefere Sinn des Konstruktes ´Modellregion´ fragwürdig, denn selbst wenn man Erkenntnisse bekommen würde, kämen diese ohnehin viel zu spät, um als Vorlage für andere Landkreise zu fungieren (Anm.d.Red.: Ich gehe ohnehin davon aus, dass hier ein paar Leute mit sehr viel Geld und Häusern auf Sylt ein paar andere Leute mit sehr viel Macht angerufen haben, die sich kurzerhand einigten, den Spielplatz der Gestopften pünktlich zur Sommersaison wieder zu öffnen. Mit Corona-Forschung und Inzidenzen hatte das eher weniger zu tun). Aber keine Panik, die nächste Welle desselben Virus, nur halt mutiert, kommt bestimmt. Allerdings glaube ich nicht, dass die Bundesregierung dann von ihrer Strategie des Lockdowns und der Notbremse zu Gunsten eines kontrollierten Öffnens abweichen würde. Dafür haben wir uns in den letzten Monaten viel zu wenig gewehrt. Morgen mehr dazu, sobald das erste Kneipenbier nach 7 Monaten Abstinenz meine spröden Lippen passiert hat.

Mein Opa hat einmal in den 80er Jahren gesagt, er verstehe uns junge Leute nicht mehr. Wir hätten Vorstellungen, wie die Welt im Allgemeinen und das Leben von uns im Speziellen zu laufen hätte, die er nicht mehr nachvollziehen kann. Als Mensch, der den zweiten Weltkrieg miterlebt hatte und die schwierigen Jahre danach, vermute ich, dass wir uns in seinen Augen viel zu wenig Sorgen und viel zu viel Party machten. Außerdem wären wir, seiner Meinung nach alle verzogen und wüssten gar nicht wie gut es uns ginge. Gut, der Wald ist gestorben und wir standen bisweilen kurz vor einem Atomkrieg, aber sonst war doch schön (Anm.d.Red.: Der Wald ist übrigens nicht gestorben und die Welt hat sich nicht in die Luft gesprengt. Manchmal wird alles doch nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wurde). Nur mit dem ´Verzogen´ lag er ehrlicherweise nicht vollkommen daneben.

Es ist fast wie in der berühmten Werbung von ´Werthers Echte´ aus den 90ern: ´Nun bin ich der Großvater´. Nun ja nicht ganz. Nach dem Stand der Dinge, werde ich das in diesem Leben auch nicht mehr werden und ich würde meinem Enkel auch nicht ´Werthers Echte´ kaufen. Wenn ich mir diese unerzogenen Mini-Egomanen ansehe, würde ich die Dinger eher selber essen, zumal davon auszugehen ist, dass er ohnehin irgendeine Intoleranz hat. Gehört neben der Inselbegabung heutzutage schließlich zum guten Ton beim gegenseitigen Kinderzeigen.

Lange rede, gar kein Sinn, ich vermute es kommt irgendwann für jeden Menschen der Punkt, an dem er die folgenden Generationen nicht mehr versteht. Mir ist aber noch nicht ganz klar, ob mich dieser Gedanke beruhigen soll. Allerdings ist mir aber auch noch nicht klar, ob es wirklich schon so weit ist. Denn während mir in den Medien tagtäglich klar gemacht wird, dass ich mit meinen Ansichten relativ alleine dastehe und das auch noch sehr weit rechts, beruhigt es mich ein wenig, dass sich auf Nachfragen bei bekannten, wie auch mir vollkommen unbekannten Menschen kaum jemand findet, der in Sachen Corona, Gendern, Political Correctness und allen anderen Themen, die Ansichten teilen würde, die gerade aus dem Äther purzeln.

Wenn man sich die Diskussionen bei den Grünen um das Parteiausschlussverfahren von Boris Palmer ansieht, vielmehr den Grund, warum es dazu gekommen ist, kann man wirklich nur hoffen, dass die 26% Zustimmung für diese Partei eine Momentaufnahme ist und es sich nur um ein paar von der Bundesregierung verschreckte CDU-Wähler gehandelt hat, die rechtzeitig vor dem 26. September wieder zurückrudern (Anm.d.Red.: Heute habe ich Catweazle Hofreiter in einem Interview zu dem Thema gesehen. Ich muss wirklich sagen, ich habe Angst. Schließen sie die Augen und stellen sie sich für einen Augenblick vor, wie er in Zukunft die Geschicke Deutschlands als Minister leitet. Das kann man nicht ernsthaft wollen). Hier wird einer der wenigen Grünen-Politiker fertig gemacht, der gerade in dieser Corona-Krise gezeigt hat, dass er noch ansatzweise eine realistischen Blick auf das Ganze besitzt. Dabei geht es mir auch weniger um das, was gesagt wurde, sondern wie man links der Mitte mit unliebsamen Äußerungen umgeht (Anm.d.Red.: Ginge es nur um inhaltliche Fehltritte, käme man bei Babyface Baerbock aus dem Kritisieren nicht mehr heraus. Gerade erst hat sie die Soziale Marktwirtschaft für eine Erfindung der SPD gehalten. Nun ja, kommt in beiden das Wort ´sozial´ vor. Ein Ausrutscher, der zeigt, mit wie viel Niveau wir hier in Zukunft beim wichtigsten Amt im Staate rechnen können, wenn der Worstcase eintreten würde. Vielleicht schadet Trampolinspringen auf lange Sicht doch dem klaren Denken. Schüttelt die Murmel ja doch ganz schön durch). Sollen wirklich in Zukunft jegliche Diskussionen ungeführt bleiben, nur weil irgendwelche Hüter der neuen deutschen Sprache aufgrund potentiell problematischer Wörter nicht mehr weiterdiskutieren wollen. Noch schlimmer jedoch, dass sich zukünftig eine grünen Bundeskanzlerin mit ihrer gesamten Partei jegliche kritische Auseinandersetzung zu Themen, wie Ausländerkriminalität, Zuwanderung oder Islam in Deutschland mit dem Hinweis auf Diskriminierung verbieten würde. Der nächste Schritt ist übrigens auch dem Volk auf der Straße jegliche kritische Bemerkung zu untersagen, wenn es nicht dem ´Gutsprech´ entspricht. Kommt jemandem bekannt vor? Ja, aber auch der Vergleich zum Nationalsozialismus verbittet man sich geschickter Weise von links. Rechts geht immer.

Wenn die Diskussionskultur mit der Machtübernahme der Grünen stirbt, brauchen wir uns über die richtigen Aufgaben nach der Bundestagswahl erst gar keine Illusionen mehr zu machen. Die Folgen der Corona-Krise und die zukünftigen Herausforderungen des Klimaschutzes kann man niemanden in die Hand geben, der schon jetzt zeigt, dass er noch nicht einmal in der Lage ist fair zu diskutieren.

Dahlmann sprach von Japan als ´Land der Sushis´. Aogo hat eine alte Redewendung unbedacht genutzt – ´üben bis zur Vergasung´- und Jens Lehmann hatte mit seinem ´Quotenschwarzen´ zu allem Überfluss wahrscheinlich noch recht (Anm.d.Red.: Was die Sache wie gesagt noch schlimmer macht. Wie soll man zukünftig jemandem niedere Beweggründe bei der Einstellung eines Schwarzen vorwerfen, wenn man ihn des entsprechenden Vokabulares beraubt?). Ist es moralisch, wenn Menschen aufgrund einer möglicherweise falschen Äußerung heutzutage von jetzt auf gleich mit Entlassung und sozialer Ächtung bestraft werden können, selbst wenn sie wirklich mal einen Fehler gemacht haben sollten? Eine zweite Chance verdient jeder, sogar so ein arroganter Fatzke wie Jens Lehmann. Genau genommen auch eine zweite und eine dritte und eine vierte. Schließlich bekommt die Jens Spahn auch schon die ganz Zeit. Aber der ist ja schwul und kann sich alles erlauben… (Anm.d.Red.: Auch wenn ich weniger exponiert bin wie Palmer, Dahlmann und Co. möchte ich dem geifernden Mob sicherheitshalber doch zurufen, dass es sich hier um eine ironische Spitze gehandelt hat und ich in keinster Weise aussagen wollte, dass Homosexuelle nix können, nur weil Jens Spahn unfähig ist).

Mein Opa hatte wohl recht. Jede Generation versteht die nächste nur noch begrenzt. Es ist aber auch schwer zu verstehen, wie es zu einer Situation kommen konnte, in der realitätsferne Linke versuchen erwachsenen Menschen zu einem uniformen stromlinienförmigen politisch korrektem Reden zu erziehen und dabei noch nicht einmal vor der kompletten Existenzvernichtung als erzieherische Maßnahme zurückschreckt, während die Handlungen der Gesellschaft immer aggressiver und menschenverachtender werden (Anm.d.Red.: Ob es hier Kausalzusammenhänge gibt?). Zynischer Weise versagen genau dieselben Wortwächter dort, wo eine komplett leere Festplatte noch darauf wartet, halbwegs geordnet beschrieben zu werden, aber nicht in der Lage sind, mit einer halbwegs konsequenten Erziehung dem Nachwuchs wenigstens so viel Geleit zu geben, damit sie nicht vollkommene egomane Arschlöcher werden. Wenn man diese Kinder fragt, wie das Zauberwort heißt, um etwas zu bekommen lautet die Antwort: ´Rassist´.