Am Scheideweg

Gerade hat mal wieder Jens Spahn das gemacht, was er am besten kann: Interviews geben und dabei auf Basis von Halbwahrheiten subtile Botschaften übermitteln, die nur ein Ziel verfolgen: Möglichst viele Menschen zur Impfung zu treiben.

Auch wenn der Bundesgesundheitsminister und auch alle anderen angeschlossenen Coronatiker stets viele Schreckenszenarien beschworen (Anm.d.Red.: Die dann allerdings nie eintrafen), so blieb doch die Überlastung des Gesundheitssystems als coronale Kerndrohung seit Pandemiebeginn nahezu unverändert. Was nicht weiter verwunderlich ist, denn sie stellt die einzig rechtlich belastbare Begründung für die Aufrechterhaltung der pandemischen Lage dar, also dem Gesetz auf deren Basis man uns seit nunmehr anderthalb Jahren das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben nimmt.

Zentraler Messwert nach drei anderen, in ebenso vielen Corona-Wellen und doppelt so nutzlos, war bis letzte Woche die 7-Tages-Inzidenz. Natürlich hätte die Bundesregierung an ihr festhalten können, was sicherlich, aufgrund der steigenden Infektionszahlen den gesamten Herbst über eine Aufrechterhaltung der pandemischen Lage sichergestellt hätte. Dumm nur, dass diese Strategie noch vor der Bundestagswahl in einen mehr oder weniger harten Lockdown geführt hätte, einen Zustand, den man inzwischen selbst dem dümmsten Wähler nicht mehr verkaufen kann und der unweigerlich zu riesigen Stimmenverlusten bei beiden Regierungsparteien führen würde. Aus diesem Grunde war die Entscheidung des Bundesgesundheitsministers, sich von der 7-Tages-Inzidenz zu verabschieden, entsprechend alternativlos fürs politische Überleben der CDU (Anm.d.Red. Siehe mein Blog von gestern, `Feiglinge´).

Nun war die Inzidenz aber nicht irgendeine Zahl, sondern bis dato quasi der Kim Jong-Un der Bewertungskriterien: Eigentlich ein Witz, aber dennoch eine permanente Bedrohung (Anm.d.Red.: Insbesondere wenn man starke Fürsprecher hat). Mit dem Zugrabetragen, nicht des kleinen dicken, sondern dem coronalen Despoten tickt nun die Uhr für die Bunderegierung, denn es gilt das entstandene Schreckensvakuum so schnell als möglich zu füllen. Anders ausgedrückt, gelingt es den Verantwortlichen nicht die Bedrohungslage mit entsprechenden Expertisen und noch besseren Argumenten bis in den Herbst aufrechtzuerhalten, kassiert das Bundesverfassungsgericht den Ausnahmezustand und damit von heute auf morgen jegliche Grundlage, mit der die Verantwortlichen die Bevölkerung bis dato zwingen konnten, die ganzen Regelungssinnlosigkeiten der letzten Monate mitzumachen.

Damit würde Deutschland dann umgehend und vor allem automatisch zum, gerne versprochenen, aber nie wieder zurückgegebenen ´Normalen Leben´ zurückkehren (Anm.d.Red.: Auch die lächerliche Diskussion um ´2G`, also die Einschränkung von Rechten Ungeimpfter, hätte von heute auf morgen ein Ende). Anders ausgedrückt, der deutsche Esel hätte plötzlich und ohne eigenes Zutun die Möhre im Maul, mit der Wieler, Spahn und Co. seit Pandemiebeginn so ausgiebig rumgewedelt haben, um sich seiner Unterstützung zu versichern. Eine Entwicklung, die Impfeinpeitscher Spahn aber auf keinen Fall zulassen wird, wie man unter anderem an seinem neuen Lieblingsspruch erkennen kann: ´Wir impfen uns zurück in die Normalität!´.

Auch wenn die Marschrichtung eines Jens Spahn klar sein dürfte, wie es in der Restpartei aussieht kann sich heute zeigen, wenn im Bundestag wieder einmal darüber entschieden wird, ob das Pandemiegesetz beibehalten werden soll. Waren vor drei Monaten nur AfD, Linke und FDP gegen eine Weiterführung der epidemischen Lage nationaler Tragweite, sind inzwischen auch die Grünen umgefallen. Die Bundesregierung ist also inzwischen allein und einige Oppositionsparteien haben bereits angekündigt, vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen, um das Gesetz zu kippen, sollte es verlängert werden.

Angesichts der sinkenden Umfragewerte der CDU und der desaströsen Sympathiewerte eines Armin Laschet, wäre es der Union anzuraten, entweder mit einer sehr guten Argumentation aufzuwarten, die vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand haben kann oder aber dem Volk ein Wahlkampfgeschenk zu machen, also die pandemische Lage beenden und den Umgang mit Corona wieder in die Hände des Individuums zu legen. Die Pandemielage würde es jedenfalls hergeben, wie bereits England und die Niederlande bewiesen haben.

 

Allerdings wäre dann der Tanz ums goldene Corona-Kalb vorerst einmal für alle Pandemiegewinnler in Deutschland zu Ende. Gleichzeitig würde Jens Spahns Impfkampagne stocken und er würde auch die Auffrischungsimpfungen bei Nicht-Risikogruppen nicht mehr durchgedrückt bekommen, was wiederum seine Gönner in der Pharmaindustrie sehr verdrießen dürfte. So könnte sich heute zeigen, ob der Selbsterhaltungstrieb der gesamten Partei größer ist als die Geltungs- und Geldgeilheit einzelner Mitglieder beziehungsweise deren Unterstützer und Lobbyisten. Aber nur, wenn die Regierung nicht doch noch eine Hammer-Argumentation aus dem Hut zaubert. Allerdings ist mir schleierhaft, wo die herkommen sollte. Morgen wissen wir mehr!