Vive la Resistance!

Die Aufgaben im Urlaub sind auch für einen Blogger reduziert, da die Zeit mit sinnloser Völlerei und ´extrem Strandrumlieging´ ausreichend ausgefüllt ist.  Deshalb bleiben diese Woche nur noch zwei Aufgaben, die in Frankreich zu erledigen wären. Zunächst wäre herausfinden, wie sehr dem Wunsch der französischen Regierung Folge geleistet wird, nur noch Geimpfte und Genesene in die Restaurants zu lassen. Dann bliebe noch die allgegenwärtige Frage, wie es um die Bettenbelegung in den Krankenhäusern bestellt ist, die seit Anfang 2022 rhythmisch als Entschuldigung für die ständige coronale Bevormundung und den Impfdruck durch einige Regierungen dieser Welt herhalten muss.

Die Frage nach dem Zustand des Gesundheitssystem, insbesondere im französischen Hochinzidenzgebiet wurde mir dann auf etwas unerwartete und tragische Weise beantwortet, als das anderthalb-jährige Kind im Apartment nebenan gegen Mitternacht einen Fieberkrampf bekam. Da die Terrassen aller Bungalows zum Meer ausgerichtet sind, konnten wir dem, dann folgenden medizinischen Spektakel von Anfang an, gezwungener Maßen beiwohnen. Der Vater der niederländischen Familie wusste sich nicht mehr zu helfen und hatte einen Rettungswagen gerufen. Diese kamen dann auch in für Frankreich überraschend schnellen 20 Minuten (Anm.d.Red.: Deutschland und die Niederlande liegen da mit durchschnittlich 8 Minuten deutlich besser, Mallorca beispielsweise, mit bis zu 2 Stunden deutlich dahinter. Übrigens ein Punkt, den sich jeder überlegen sollte, der vielleicht über einen Alterswohnsitz auf der Lieblingsinsel der Deutschen nachdenkt). Zunächst warteten alle Sanitäter und der Notfallarzt bei ihrer Ankunft zunächst im Wagen, während ein Corona-Einsatzkommando mit Schutzanzügen, Masken, Brillen und Handschuhen derart vermummt in das Apartment einfielen, als müssten sie eine Horde Eichenprozessionsspinner vom Baum holen. Das Kind kam sich offensichtlich beim Anblick der Meute vor, wie in einem Endzeitfilm, was man an den angsterfüllten Schreien in der Folge gut ablesen konnte. Ich denke in einer Phase von Corona, in der das Notfallpersonal in Frankreich schon seit Wochen zwangsgeimpft sein sollte, hätte es eine FFP2-Maske auch getan. Was im Corona-hysterischen Deutschland als Ausstattung für das medizinische Personal ausreicht, sollte eigentlich auch für Frankreich genügen. Es ist etwas überflüssig, einem Kleinkind einen Schock fürs Leben zu bescheren. Sogar in der niemals endenden Pandemie sind Schutzanzüge sind heutzutage so etwas von 2021.

Nach etwa 15 Minuten entspannte sich die Situation. Das war der Zeitpunkt als der Corona-Test für das Kind ein negatives Ergebnis lieferte, das Notfallteam endlich in die Wohnung konnte und die ganze Versammlung anschließend in die, eine Stunde entfernte Klinik mit Kleinkindabteilung aufbrechen konnte. Da kann man froh sein, wenn es nicht um Leben und Tod geht.

Ich möchte nicht mit zu vielen Details langweilen, die uns die holländische Familie von ihrer Nacht in einem französischen Krankenhaus berichtete und geprägt war von schlechter Betreuung, langen Wartezeiten und einer offensichtlichen Fehldiagnose (Anm.d.Red.: Die Niederländer berichteten nach ihrer Rückkehr von der, nur allzu bekannten Eigenheit vieler Franzosen, grundsätzlich keine andere Sprache als der Eigenen zu akzeptieren. Noch nicht einmal den Wunsch nach Wasser in vier Sprachen vorgebracht, wollte verstanden werden. Nun kann man solcherlei nationalistisches Gehabe noch an vielen anderen Orten akzeptieren, aber in Krankenhäusern, insbesondere bei Ärzten, die einen Eid geschworen haben, ist solcherlei Verhalten einfach nur deplatziert und unverschämt). Zumindest konnte meine Frau als ausgebildete HNO-Ärztin am nächsten Tag nachdem sie den Niederländern ihre Hilfe angeboten hatte, keine entsprechenden Symptome feststellen. Ein Gutes hatte die Sache jedoch, ich bekam den endgültigen Beweis, dass das Gesundheitssystem sich in Frankreich trotz einer hohen Infektionsrate definitiv nicht an seiner Leistungsgrenze bewegt. Woher ich das weiß? Habe ich aus dem aktuellen Streik der französischen Ärzte, über den die Holländer berichteten, einfach mal geschlussfolgert. In den sind sie nämlich mit ihrem kranken Kind hineingeraten und durften in der Folge die Nacht auf einer völlig überfüllten Notaufnahme verbringen. Wenn die Nachfolger des guten alten Hippokrates die Zeit finden in einem Hochinzidenzgebiet in den Ausstand zu treten, (Anm.d.Red.: Streiken ist übrigens die zweitliebste Beschäftigung des Franzosen. Auf Platz 1 liegen immer noch Kopf an Kopf ´Savoir Vivre´ und ´Coucher´. Man erinnere sich nur an den ersten Lockdown. Während der deutsche Michel Klopapier und Nudeln hortete, kaufte der Franzose Kondome und Rotwein), dann ist davon auszugehen, dass die Pandemielage bei unseren Nachbarn sicher nicht so angespannt sein kann. Quod erat demonstrandum!

Das zweite offenen Thema, also der Umgang französischer Gastwirte mit der coronalen Bedrohung ist schnell abgehandelt. Glaubt man den deutschen Medien, so sind in Paris die Kontrollen so streng, dass niemand ohne Impf- oder Genesungsnachweis mehr in ein Restaurant kommt. Zumindest hier im Hochinzidenzgebiet der Cote d´Azur scheinen die Uhren etwas anders zu ticken. Entweder fragt das Restaurantpersonal erst gar nicht nach einem Nachweis oder aber man akzeptiert alles, was der hungrige Gast ihnen hinhält. So wurde an vier aufeinanderfolgenden Tagen zunächst der QR-Code meines negativen Corona-Testes, von dem ich bereits wusste, dass er offensichtlich nicht scannbar ist, akzeptiert. Nach Ablauf der 48-stündigen Gültigkeit habe ich einen neuen Schnelltest vor der Kamera hingelegt, während ein Kollege sich etwas zusammengebastelt hat. (Anm.d.Red.: Natürlich hatte auch er ebenfalls einen negativen Antigen Schnelltest als Back-up. Schließlich hält man sich auch als Gast im Ausland an die beklopptesten Regeln). Sein Rezept war einfach und hat angeblich auch schon auf Mallorca in jedem Club funktioniert: Man nehme das Foto eines gültigen Impfausweises, mache so lange mit PowerPoint weiße Quadrate auf das QR-Code Feld, bis es beim Scannen nichts mehr hergibt und setze einen Max Mustermann-Namen darunter. Auch hier nach dem Scannen im Restaurant durch einen Patron mit wichtiger Miene und Maske unter dem Kinn mit einem zufriedenen Nicken quittiert und auch er bekam so Einlass ohne Probleme.

 

So damit wäre auch in Frankreich klar: Alles nur halb so schlimm, wie in den deutschen Medien dargestellt. Bleibt nur noch der Erfahrungsbericht von der Heimkehr mit dem Auto ins, von der vierten Welle angeblich so geschüttelte Deutschland. Bis dahin, schönes Wochenende!