Pflichtschuldig

Irgendwie standen heute die Sterne ungünstig. Anders kann man sich nicht erklären, wieso gerade wieder so viel Müll aus Politikerkreisen zu hören ist. Es ist unerhört, dass seit September ein ganzes Land systematisch in den Lockdown geführt wird, nur weil die Regierung mit aller Macht versucht, noch zehn bis fünfzehn Menschen mehr zum Impfen zu bringen. Die Verantwortlichen halten, trotz einer riesigen, aber stets verschwiegenen Zahl an Impfdurchbrüchen mit aller Macht an den 2G-Freiheiten der Geimpften fest, nur weil man glaubt, so dem Ungeimpften noch deutlicher seine persönlichen Einschränkungen vor Augen führen zu können, wenn die Geimpften sich möglichst frei überall bewegen dürfen. Da aber, sogar der Argumentation des Mainstreams zufolge, jedes Weitertragen einer Infektion Menschenleben gefährdet, ist diese Verweigerung zu 2G+ beziehungsweise 3G+, bei dem auch Geimpfte und Genesene sich regelmäßig testen lassen müssen, schlicht und einfach fahrlässig.

Da auch ich der Meinung bin, dass Risikogruppen bestmöglich zu schützen sind, nehmen Politiker billigend den Tod von Menschen in Kauf, wenn sie aus taktischen Gründen auf eine Testpflicht verzichten und zulassen, dass Geimpfte unbemerkt, weil meist symptomfrei das Virus verbreiten. Man hat schon wieder zwei Wochen verplempert und sogar einen Großevent wie den Sessionsbeginn am 11.11. in Köln unter 2G-Bedingungen zugelassen.

Wie fatal falsch es ist, den Fakt zu ignorieren, dass die Impfstoffe sehr schnell ihre Wirksamkeit einbüßen, aber gleichzeitig weiter die Impfquote als das alleinige Heilsmittel zu propagieren, sieht man gerade in anderen Ländern, die hierzulande in der Vergangenheit gern als Musterknaben der Pandemie herangezogen wurden. Gibraltar hat eine Impfquote von weit über 90%, sowie über 50% beim Boostern und kämpft gerade trotzdem mit Inzidenzen von bis zu 2000. Aber selbst, wenn man der umgehend folgenden, beschwichtigenden Argumentation des Mainstream folgen will, dass ein Stadtstaat nicht zum Vergleich mit Deutschland herangezogen werden kann, bleiben immer noch Länder wie Dänemark. Dort haben sich noch vor ein paar Wochen die deutschen Reporter das Mikrophon in die Hand gegeben, weil hier die angeblich höhere Impfquote den Unterschied gemacht habe. Dumm nur, dass gerade der nordische Musterknabe, den man in den letzten Wochen noch wegen der hohen Impfbereitschaft der Bevölkerung über den grünen Klee gelobt hat, inzwischen dieselbe Explosion bei den Infektionszahlen zu verzeichnen hat, wie Deutschland. Mit anderen Worten, hier zeigt sich, dass nicht die Ungeimpften die Musik machen, sondern die Impfdurchbrüche den Ton im Infektionsgeschehen angeben. Um bei der Metapher zu bleiben, das Ende vom Lied ist nun, dass die dänische Regierung ebenfalls wieder beginnt Einschränkungen für alle einzuführen, während wir hierzulande noch auf den Ungeimpften rumreiten.

Die Impfung wird eben nicht alle Probleme lösen, wie uns gerade Politik und Medien unisono versprechen (Anm.d.Red.: Das wird bekanntlich meiner Meinung nach nur durch eine maximale Durchseuchung der Bevölkerung erreicht werden. Bekanntlich gut zu erkennen an Schweden, wo die vierte Welle immer noch keine Fahrt aufgenommen hat). Die Impfung kann den Risikogruppen sicher die Chance auf einen leichten Corona-Verlauf eröffnen, den Rest der Bevölkerung hält sie währenddessen nur vom zügigen Durchseuchen ab und gibt dem Virus so in der Folge nur unnötig Zeit, mal wieder zu mutieren.

Solcherlei Gedanken sind Markus Söder allerdings fremd. In seiner traditionellen Märchenstunde über eine Pandemie der Ungeimpften, in der er regelmäßig einem Volk aus Impfdurchbrüchlern die einzig wahre Wahrheit verkündet. Hat er mal wieder einen rausgehauen: ´Es gibt eine ganz große Zahl derer, die es immer besser wissen.´ Das letzte Mal, dass ich gehört habe wie jemand von sich selber in der dritten Person redete, war Cäsar in einem Asterix-Heftchen. Allerdings kann man einsehen, dass man als römischer Herrscher eines Weltreiches eine solche Macke entwickelt, aber nicht als ein, auf Zeit gewählter Vertreter eines, an Selbstüberschätzung leidenden sogenannten Freistaates mit Infektionszahlen bis unter die Arme. Spaß beiseite, es bedarf wirklich einer gewissen Kaltblütigkeit, das Scheitern im eigenen Bundesland nun auch noch als Beweis dafür herzunehmen, dass es in Deutschland einer allgemeinen Impfpflicht bedarf.

Die nun Fahrt aufnehmende Diskussion um eine Impfpflicht ist auch nichts anderes als die logische Konsequenz in der Steigerungsorgie hinsichtlich der Einschränkungen, die man den Ungeimpften noch einschenken will, um sie zum Impfen zu zwingen. Einen Einfluss auf die derzeitige Infektionslage würde sie nicht haben (Anm.d.Red.: Siehe oben. Das vermag, wenn überhaupt nur noch die sofortige Einführung flächendeckender Tests im Lande auch für Geimpfte). Eine Impfpflicht müsste durch den Bundestag und sicherlich zunächst auch der ein oder anderen Klage standhalten.

Die Diskussion über eine mittelfristige Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt, wo kurzfristige Maßnahmen gebraucht werden würden, entlarvt nur die Verlogenheit der deutschen Corona-Politik, in der es nicht um die Volksgesundheit geht, sondern um Geld und Macht, die durch hohe Impfquoten und wiederkehrende Booster in den nächsten Jahren den Beteiligten winken (Anm.d.Red.: Ein durchaus nicht zu unterschätzende Überlegung, dass zukünftig Impfungen als Macht-strategisches Werkzeug eingesetzt werden könnten, um einen Staat zu lenken. Immer wenn man das Volk beschränken will, kündigt man einfach eine neue Impfung an und kann die Freiheiten des Volkes bis zur Erreichung der notwendigen Impfquote entsprechend einschränken. Genial wie erschreckend!)

Ich kann die Diskussion über eine Impfplicht nicht verhindern. Es ärgert mich aber maßlos, dass Leute wie Markus Söder dabei einmal mehr in der Pandemie den deutschen Michel und seine angeborene Missgunst für die eigenen Zwecke einspannen und damit die Spaltung der Gesellschaft weiter billigend in Kauf nehmen, vielleicht sogar freudig begrüßen. Immer nach dem Motto: Teile und herrsche!

Da einige deutsche Kontrollnazis, angesichts dieser Aussichten in ihren feuchten Träumen bereits fantasieren, wie die Ungeimpften an Händen und Füßen gefesselt oder mit Knüppeln zusammengetrieben, zum Impfen gezwungen werden, ist es offensichtlich an der Zeit an dieser Stelle einmal eine kurze Richtigstellung zu verfassen und den Unterschied zwischen Impfpflicht und Impfzwang zu erklären. Zumal die Medien es wie immer nicht tun. Hier hat man sich heute einmal mehr darauf verlegt, angesichts der aufkommenden Diskussion um eine Impfpflicht, lächerliche Telefonumfragen zu schalten, bei denen ohnehin nur Idioten anrufen (Anm.d.Red.: Dieselben, die auch sonst sonntags zur Formel 1 bei RTL für 1,50 Euro pro Anruf stolz das Kennwort ´Auto´ sagen, in dem Glauben, sie würden irgendwas Tolles gewinnen). Auch wurden, wie üblich kleine systemtreue Speichellecker in den Fußgängerzonen ausfindig gemacht, die scheinbar vollkommen informiert und nüchtern einer Impfpflicht zustimmen. Nur an dem leicht zitternden Timbre der Erregung in der Stimme konnte man erkennen, dass sie sich am liebsten sofort hinter der nächsten Ecke einen von der Palme gewedelt hätten, bei dem Gedanken Andersdenkenden die Meinung aufzuzwingen, die allgemein als die opportune angesehen wird. Migration, Kohleausstieg und Tempolimit lassen grüßen.

Wenn eine Impfpflicht in Deutschland eingeführt werden würde, dann bedeutet das eben nicht, dass man irgendjemanden nötigenfalls mit körperlichen Gewalt zum Impfen zwingen würde. Es bedeutet nur, dass die gerade geltenden Einschränkungen für Ungeimpfte weiter manifestiert werden würden und gegebenenfalls bei einer fehlenden Impfung ein Bußgeld fällig werden kann. Ein gutes Beispiel ist auch die Impfpflicht für Kinder bei Masern. Niemand zwingt Eltern und Kinder zu dieser Impfung, allerdings darf keine Kita mehr ungeimpfte Kinder in der Folge aufnehmen (Anm.d.Red.: Wer schon einmal die möglichen Folgen von Masern für Kinder gesehen hat, sieht eine Impfpflicht an dieser Stelle durchaus als sinnvoll. Allerdings sollte man immer bedenken, dass dieser Impfstoff jahrzehntelang erprobt wurde und auch nur einmalig verabreicht einen lebenslangen Schutz gewährleistet. Den Unterschied zum Corona-Impfstoff ist also offensichtlich).

 

Ich kann nicht für andere Impfskeptiker reden. Ich kenne auch nicht deren Beweggründe und inwieweit eine Impfpflicht Einfluss auf deren Entscheidung haben würde. Ich werde mich jedenfalls nicht mittelbar von meiner Haltung abbringen lassen. Durch Bußgelder schon einmal gar nicht. Schon jetzt muss ich alle enttäuschen, die glauben, mein Leben wäre durch 2G eingeschränkt. Ich brauche keine Restaurants oder Fitnessstudios, um mein Leben auszufüllen. Allerdings bin ich auch realistisch genug, um zu wissen, dass der Staat auf Dauer gewinnen wird, da eine Impfpflicht mir mittelfristig sicherlich Probleme am Arbeitsplatz oder im Urlaub bescheren wird. Aber noch ist es nicht soweit!