Lebensrisiko

Es gibt definitiv viele krude Verschwörungstheorien im Pandemie-Umfeld. Allerdings muss man schon wissen, wonach man suchen muss, um sie überhaupt im Netz zu finden. Während meiner zahlreichen Hintergrundrecherchen zum Blog, stoße ich zumindest nicht automatisch auf solche Fake-News (Anm.d.Red.. Ganz im Gegensatz zu den Beiträgen, die das Wohlgefallen der Politik genießen oder von ihr als akzeptierte Wahrheit postuliert wurden. Sie finden sich, von allen Seiten beleuchtet stets auf den ersten Seiten der Google-Suche, selbst wenn man gar nicht danach gesucht hat). Sie gelangen mir meist nur dadurch zur Kenntnis, weil dieselben Medien, die den Mainstream bedienen sie regelmäßig thematisieren. Nicht weil sie Substanz besäßen oder man Gefahr liefe, dass größere Teile der Bevölkerung solch kruden Ideen verfallen könnten, das heißt, wenn man sie nicht zeitnah als falsch entlarven würde. Es ist vielmehr eine perfide Strategie, alternative Überlegungen zum Umgang mit Corona abzuwehren. Indem man unbequeme Fragen und abweichende Theorien zur Pandemie mit absolut hirnrissigen Hirngespinsten einiger Verschwörungstheoretiker in einen Topf wirft, kann man sie diskreditieren, bevor man überhaupt Gefahr läuft sich argumentativ damit zu beschäftigen (Anm.d.Red.: Nebenbei, ich beschreibe nur meine Beobachtungen, ohne hinter die Kulissen blicken zu können. Inwieweit die Medien der Quote wegen der Politik den Mund reden oder weil hier Seilschaften beziehungsweise andere Abhängigkeiten bestehen, kann ich nicht beurteilen und wäre deshalb reine Spekulation und auch nichts Anderes als eine Verschwörungstheorie).

Die Mutter aller unerfreulichen Totschlagargumente seit Pandemiebeginn, der auch ich mich ständig ausgesetzt sehe, ist die absurde Gleichschaltung von Corona-Kritik und Corona-Leugnung. Niemand, der einen anderen Umgang mit der Pandemie fordert, leugnet die Existenz des Virus. Oder nehmen wir die Impfung. Es ist viel leichter die Bedenken zur Impfung vom Tisch zu wischen, wenn man den Eindruck vermittelt, der Sender dieser Botschaft wäre ebenfalls davon überzeugt der Impfstoff würde aus Kindern produziert werden (Anm.d.Red.: Man erinnere sich an meinen Blog vom 15.05.20, ´Verschwörung!´: QAnon, eine mutmaßlich US-amerikanische Person oder Gruppe grenzdebiler Idioten, die Verschwörungstheorien mit rechtsextremem Hintergrund im Internet verbreiten und im Zuge von Corona auch hierzulande zu trauriger Berühmtheit gelangten. Sie glauben an eine weltweit agierende, satanistische Elite, die Kinder entführt, sie gefangen hält, foltert und ermordet, um aus ihrem Blut ein Verjüngungsserum zu gewinnen, beziehungsweise ganz praktisch, inzwischen auch offensichtlich den Corona-Impfstoff. Quasi als Abfallprodukt beim Kinderverwursten). Auch der sogenannte und stets gern gesehene mündige Bürger hat seit Pandemiebeginn ausgedient. Ich kenne ganz besonnene und nüchtern argumentierende Kritiker der deutschen Corona-Politik, die regelmäßig für ihre Ansichten auf die Straße gehen und friedlich demonstrieren. Mit den gewaltsamen Protesten oder gar der Erstürmung des Reichstages seinerzeit in Berlin haben sie überhaupt nichts zu tun. Trotzdem wird genau das berichtet und auf Demonstrationen stets nur der verwirrt dreinblickende Sonderling interviewt, der angeblich Anhänger der sogenannten Querdenkerszene ist, passenderweise nur Müll von sich gibt und stets mit einer Reichsbürgerflagge im Hintergrund abgelichtet wird.

In diesem Zusammenhang ist es  übrigens unerträglich, friedliche oder, von mir aus auch verwirrte, aber harmlose Spinner als rechtsradikalen Antisemiten zu bezeichnen, nur weil sich zufällig eine Schnittmenge bei den Interessen ergeben hat und sich dieses rechte Gesocks auf derselben Demo rumtreibt (Anm.d.Red.: Ich lade alle Klugscheißer, die sich von machtgeilen Politikern, wie beispielsweise Markus Söder aufhetzen lassen, einmal dazu ein, dem Glatzkopf mit Stiernacken, Springerstiefeln und Bomberjacke auf so einer Demo nahezulegen, doch bitte zu verschwinden. Ich komme ihn auch nicht im Krankenhaus besuchen. Kein böser Wille, sondern neue 2G-Vorgabe!). Der Feind meines Feindes ist eben nicht mein Freund! Ich bin auch für eine artgerechte Tierhaltung, habe aber nichts mit linken, veganen Umweltterroristen gemein und nur weil ich mir von muslimischen Migranten nicht auf der Nase rumtanzen lassen will, teile ich noch lange nicht die Ansichten von Neonazis. Die Liste könnte endlos fortgesetzt werden.

Das Ächten von unangenehmen Wahrheiten im kollektiven Bewusstsein eines Volkes durch die Verortung in die Nähe von Verschwörungstheorien und/oder Rechtsextremismus funktioniert allerdings nur bei Annahmen oder Vermutungen, die nicht ohne weiteres bewiesen werden können. Sobald greifbare Indizien für einen neuen Ansatz oder sogar Studien aus der Wissenschaft vorliegen, gehen Politik und leider in der Folge auch die Medien einen anderen bewährten Weg und ignorieren die Fakten beziehungsweise vermeiden es, Kausalzusammenhänge zwischen den Geschehnissen herzustellen. Sogar in Sachen Corona soll es inzwischen immer öfter vorkommen, dass sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse ergeben (Anm.d.Red.: Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, die Verantwortlichen ließen bei Sars-CoV-2 ein wenig den notwendigen Forscherdrang vermissen).

So wissen inzwischen alle, dass Kinder durch Corona nicht stärker gefährdet sind als durch eine Influenza. Im Gegenteil, Statistiken beweisen das 2018 mehr Kinder an der Grippe gestorben sind als an Corona in der gesamten Pandemie. Trotzdem wird ständig vom Schutz der Kinder gesprochen, wenn es darum geht die Impfungen für unter 12-jährige zu begründen (Anm.d.Red.: Im Übrigen ist auch bei Schwangeren keine signifikante Gefährdung festzustellen. Trotzdem hat die Stiko eine Impfempfehlung ausgesprochen. In einer Zeit in der Schwangere panisch vor Katzen flüchten, Rohmilchkäse, Räucherwurst, Sushi und Schweinfleisch meiden, mutet es zumindest wie ein Treppenwitz der Geschichte an, wenn sie sich gleichzeitig stumpf einen unerforschten Impfstoff spritzen lassen).  Impfdurchbrüche sind an der Tagesordnung, trotzdem werden die Geimpften nicht getestet, sondern ausschließlich über die Pandemie der Ungeimpften geredet. Wenn es um die Überlastung der Intensivstationen geht, wird ignoriert, dass in der vierten Welle mit einer Impfquote von fast 70% nun angeblich eine Überlastung des Gesundheitssystems droht, während man im letzten Winter ohne Impfung nicht an die Grenzen gekommen ist. Auch der Rückgang der Intensivbettenkapazitäten um 20% ist zwar bekannt, wird aber nicht mehr thematisiert, weil es den Verantwortlichen ein Armutszeugnis ausstellt, die es nicht geschafft haben in der Pandemie die Kapazitäten wenigstens zu erhalten, geschweige denn aufzubauen.

Die Königsdisziplin ist aber das komplette Tilgen jeglicher Spuren einer Information aus dem für alle zugänglichen Informationspool. Diese Strategie war mir vor Corona in ähnlicher Form nur durch das Buch ´1984´ von George Orwell geläufig (Anm.d.Red.: Ein dystopischer Roman, in dem ein totalitärer Überwachungsstaat im Jahr 1984 dargestellt wird, der neben der allgegenwärtigen Überwachung seine Macht sichert, indem es die real geschehene Vergangenheit durch umfangreiche Geschichtsfälschung verheimlicht. Die Hauptperson will das nicht hinnehmen und wird in der Folge gefangen genommen, gefoltert und einer Gehirnwäsche unterzogen). Wenn ich noch einmal darüber nachdenke, finde ich erschreckende Parallelen zwischen Roman-Fiktion und Corona-Realität in Deutschland. Es ist schließlich immer eine Frage des Standpunktes. Der totalitäre Staat in dem Roman hat schließlich auch das Monopol auf die Wahrheit beansprucht und daraus sein Recht abgeleitet, Andersdenkende zum Wohl der Allgemeinheit entsprechend zum Umdenken zu bewegen und notfalls auch zu zwingen. Wenn der gute Georg das noch erlebt hätte, wie eine Welt seine Fiktion umsetzt.

 

Diese Orwellsche Praktik wird in Sachen Corona immer dann angewandt, wenn eine Aussage oder Einschätzung so unerwartet kommt und gleichzeitig sich so deutlich von dem allgemein akzeptierten Umgang mit der Pandemie abhebt, dass niemand eine entsprechend vernichtende Riposte setzen kann. Natürlich geht kaum etwas heutzutage im Netz endgültig verloren, es reicht aber vollkommen die Spuren so zu verwischen, dass niemand mehr zufällig auf die Information stößt. So ist es gestern mal wieder gelungen ein sehr interessantes Interview des Nachrichtensenders ´welt´ nach einmaliger Live-Ausstrahlung spurlos verschwinden zu lassen. Dabei wollte der Nachrichtensender sich im Zuge des allgemeinen Gruppenwichsens im Lager der Coronatiker, angesichts einer bald kommenden Impfpflicht, nur der Vollständigkeit halber der Zustimmung eines Rechtsphilosophen versichern. Ein gewisser Uwe Volkmann sollte diese Maßnahme des endgültigen Ungeimpften-Knechtens moralisch absegnen. Das hat der Mann zwar in einer gewissen Weise getan, er hat aber auch keinen Zweifel daran gelassen, dass die Bevölkerung von nun an bis in alle Zeiten zweimal pro Jahr zum Impfen antreten müsste. Viel interessanter finde ich allerdings den Schlusssatz des Interviews, der von der perplexen Moderatorin nicht nur unkommentiert stehen gelassen wurde, sondern auch den einzig gangbaren Weg aus dem nie mehr endenden Corona-Beschränkungsdesaster aufzeigte. Professor Volkmann schlägt alternativ vor mit dem Corona-Virus zu leben und als allgemeines Lebensrisiko zu akzeptieren. Dadurch würde seine Bekämpfung aus dem Rest der Gesellschaft hinaus wieder zurück in das Gesundheitssystem verlagert werden, welches natürlich dann entsprechend gestärkt werden müsste (Anm.d.Red.: Was bisher eher suboptimal umgesetzt wurde). Würde ich nicht wissen, dass der Mann sich damit komplett ins Abseits geschossen hat und nun nie mehr interviewt werden wird, hätte seine Einstellung das Zeug dazu zur Grundlage eines neuen Corona-Denkens zu werden.