Dunkle Zahlen

Einmal mehr darf ich mich mit staatlich getriebener Augenwischerei rumärgern. Hat sich schon mal jemand gefragt, warum Politik und Medien seit letzter Woche so auf der Dunkelziffer rumreiten beziehungsweise befürchten, dass es bei den Gesundheitsämtern einen Meldeverzug geben könnte, das heißt die Infektionszahlen höher sein könnten als angegeben? (Anm.d.Red.: Siehe mein Blog vom 10.12.21, `Sprichwörtlich´, in dem ich bereits diese Vermutungen angezweifelt habe. Ich lehne mich nicht besonders oft aus dem Fenster, sondern gebe lieber alternative Denkanstöße. Besonders wenn es gegen die sogenannten Experten des Mainstreams geht. Einfach weil ich natürlich nicht über das entsprechende Fachwissen verfüge. Bei diesem Thema ist es jedoch anders, weil mir einfach nicht in den Kopf will, woher Nachmeldungen von Corona-Infektionen kommen sollen, wenn die Zahl der positiven PCR-Tests diesen Wert bestimmt und diese Zahlen seit Pandemiebeginn jeden Mittwoch auf der RKI-Webseite vorliegen und auch nicht von den Gesundheitsämtern, sondern von den Testlaboren zurückgemeldet werden). Die Antwort ist einfach: Auch die neue Regierung will nichts anderes, als die alte und neue Corona-Politik des rigorosen Infektionsschutzes, die nur und mit aller Gewalt auf Impfung und Einschränkungen setzt als die einzig Richtige verkaufen.

Wenn also, wie in diesen Tagen die Infektionszahlen sinken und die Intensivbettenbelegung stagniert, kann man trotzdem als Verantwortlicher nicht einfach losrennen und die eigenen Maßnahmen vorbehaltlos lobpreisen. Zunächst einmal kommt die Entspannung etwas zu früh. Nicht nur weil sie zu nah an der Einführung des neuen Infektionsschutzgesetzes liegt, als dass sie damit zu tun haben könnte. Das hätte sich die Regierung aber vielleicht noch durch entsprechende Experten zurechtlügen lassen können. Wichtiger ist, dass man lernen musste, dass der deutsche Michel sofort der Impfung fernbleibt, wenn er das Gefühl hat, es geht bergauf. Da man aber der Bevölkerung die Boosterimpfung als Allheilmittel verkauft hat und sicher auch den Pharmaunternehmen Zusagen gemacht hat, darf sie auf keinen Fall stocken. Es wäre also im Hinblick auf die 30 Millionen Impfungen, die man großkotzig bis Weihnachten verkündet hat, geradezu fatal, wenn ausgerechnet jetzt die Infektionszahlen trotzdem weiter sinken würden. Also braucht man in Ermangelung von etwas Besserem wenigstens eine wage Zahl, die weiter die Extremlage suggerieren soll.

Man sollte sich nichts vormachen, aber es sind so viele Variablen bei einer Virusverbreitung und auch der größte Coronatiker verhält sich, sobald er sich unbeobachtet wähnt, ohnehin anders, als der Staat es gerne hätte, so dass meist in Wirklichkeit kaum Einfluss auf die Infektionszahlen genommen wurde und diese auch jetzt jederzeit wieder steigen könnten, ohne einen Grund dafür zu kennen (Anm.d.Red.: Es ist teilweise richtig putzig den Experten in den Interviews zuzuhören, wie sie versuchen das Sinken der Infektionszahlen irgendwie indirekt der Boosterimpfung und den Kontaktbeschränkungen zuzuschreiben ohne sich wirklich festlegen zu wollen. Zu groß ist die Angst, mit einer solchen windigen Behauptung sich und der Corona-Politik einen Stock in die Speichen zu stecken, sollten die zahlen plötzlich wieder steigen). Wenn wir eines in den letzten Wellen in Deutschland und der Welt gesehen haben, dann, dass die Maßnahmen und Infektionswellen nicht miteinander korrelieren und am Ende mit hohen, begrenzten oder gar keinen Maßnahmen alle am gleichen Punkt ankommen sind und auch dieselbe Corona-Sterblichkeit haben (Anm.d.Red.: Im Gegenteil, diejenigen mit den wenigsten Maßnahmen, haben heute keine vierte Welle. Weil viel mehr Menschen Kontakt mit dem Virus hatten, weist die Bevölkerung einen hohe Durchseuchung auf und die Delta- und höchstwahrscheinlich auch die Omikron-Variante wird, auch ohne Impfung oder Booster harmlos durchs Land laufen).

Weil also nicht sein kann, was nicht sein darf und schwankende Infektionszahlen die aktuelle Impfkampagne pervertieren würden, muss man die Mär von dem Erfolg der eigenen Corona-Politik erzählen. Es würde schwer werden, die jetzige Situation als eigenen Erfolg zu verkaufen, wenn das Virus gerade nur eine Pause einlegt und die Infektionszahlen plötzlich wieder ansteigen, beispielweise weil die Omikron-Variante erwartungsgemäß, aber doch früher Fahrt aufnimmt, wo man doch davon gefaselt hat, der Booster für alle würde die großartige Lösung sein.

Was liegt also näher, als eine Dunkelziffer durch einen möglichen Melderückstand zu ersinnen. Sinken die Infektionszahlen weiter, hat es die Unschärfe doch nicht gegeben, steigen die Zahlen jedoch wieder, kann man problemlos diese imaginäre Zahl bedarfsgerecht von ´kaum relevant´ bis ´signifikant´ variieren. Genaue Zahlen wird es allerdings wenig überraschend nicht geben oder an den Haaren herbeigezogen sein und nicht beweisbar. Egal was also passiert, die Begründung, warum es passiert, wird gelogen sein, denn es gibt keinen Melderückstand. Die Testkapazitäten laufen seit Wochen mit 1,9 Millionen am Limit und die Zahl der positiven PCR-Tests liegt bei etwa 20% und ist rückläufig. Was hat die ohnehin permanente Unfähigkeit und Überforderung der Gesundheitsämter also mit der Zahl der positiven PCR-Tests und damit der Inzidenzberechnung zu tun?

Dieses Zurechtbiegen der Realität, bis es passt ist die eine Sache, aber die Erkenntnis, dass die Verantwortlichen sich noch nicht einmal mehr die Mühe machen, diese Lügen so geschickt zu verpacken, dass sie wenigstens einer oberflächlichen Prüfung standhalten, eröffnet einen frustrierenden Blick auf die sogenannte Kontrollfunktion der kritischen Presse im Lande. Man muss sich als Verantwortlicher schon ziemlich sicher sein, dass aus keiner Ecke kritische Fragen kommen, sonst würde man sich etwas mehr Mühe geben und eine Story ersinnen, die wenigstens einer oberflächlichen Prüfung standhält. Sogar der neue Bundesgesundheitskasper Karl Lauterbach hat, gerade mal eine Woche im Amt gezeigt, dass es nicht um Infektionsschutz geht, sondern einfach um das Durchsetzen der Impfung ohne Rücksicht auf Argumente. Gerade plädiert er für die Aufhebung der 2G+-Regel für Geboosterte und das angesichts der angeblichen Bedrohung der Omikron-Variante und des mangelhaften Schutzes des aktuellen Impfstoffes. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in seiner früheren Funktion als Daueralarmglocke gegen diesen Vorschlag Amok gelaufen wäre (Anm.d.Red.: Also das, was ein Karl Lauterbach mit seinem begrenzten Emotions-Besteck  als `Amok` bezeichnen würde).

 

Andernorts wäre man dagegen froh gewesen, wenn kritische Fragen ausgeblieben wären. Die Rede ist vom FC Bayern und damit wären wir bei der Causa Kimmich. Obwohl inzwischen nachweislich genesen und damit eigentlich für 6 Monate aus der Schusslinie, haben die Vertreter des Mainstreams ihn nicht vom Haken gelassen, weil seine bloße Existenz als Ungeimpfter wie ein prominentes Leuchtfeuer in dieser Corona-Diktatur wirkte, weil es alle noch nicht vollkommen depravierte Bürger daran erinnerte, dass es vor der Pandemie meist bei allen Themen immer noch mehr als eine Meinung gab. Nach Wochen-langem medialen Waterboardings kann endlich voll Genugtuung berichtet werden, dass der Fußballer endlich seinen Fehler eingesehen hat und sich impfen lassen will (Anm.d.Red.: Damit ging auch Kimmich den Weg aller Corona-kritischen Initiativen, wie beispielsweise die von Jan-Josef Liefers und vielen seiner Schauspielerkollegen. Siehe mein Blog vom 23.04.21, ´Der Widerstand lebt!`). Während der coronale Mob jubelt und sich bereits umschaut, wen man als nächstes im Corona-Guantánamo medienwirksam foltern kann, bis er vor den Augen der Öffentlichkeit seine kranken Ansichten widerruft, werden mir erschütternde Dinge berichtet. Ich höre von Teenagern mit Depressionen, weil sie als nicht Geimpfte gemobbt werden oder von getesteten Ungeimpften, die von Glühwein-Partys zu Weihnachten ausgeladen werden, weil ihre sogenannten Freunde vorgeben, dass von ihnen eine Gefahr ausginge (Anm.d.Red.: Schlimm genug, dass so eine Ausgrenzung überhaupt stattfindet, aber wie oben schon der Regierung vorgeworfen, erwarte ich wenigstens eine nachvollziehbare Begründung. Beispielsweise die Überzeugung, dass der Ungeimpfte die einzige Möglichkeit kaputt macht, die Pandemie über Herdenimmunität zu besiegen.  Oder auch nur Ärger, dass man selber sich geimpft hat und andere nicht. Aber kritiklos die Regierungs-getriggerte Meinung zu übernehmen, dass ein getesteter Ungeimpfter gefährlicher ist als ein ungetesteter Geimpfter, ist entweder ein Zeichen für falsche Freundschaft oder aber schlicht von Dummheit. In beiden Fällen ist meine Zeit zu kostbar und mein Leben zu kurz, um mich damit zu beschäftigen). So ist es eine traurige Tatsache, dass sich dieses Land immer mehr von den Idealen und Freiheiten entfernt, die mich einmal stolz und glücklich machten, hier leben zu dürfen.