Selbstbetrug

Heute hatte ich nicht vor einen Blog zu schreiben, denn ich hatte zu tun. Dann kamen die Tagesthemen…

Deshalb eine kleine Anmerkung, die mir dabei beim abendlichen Entspannen vor der Glotze aufgefallen ist. Dazu muss ich vorwegschicken, dass unser Bundesgesundheitskaspar Karl Lauterbach in Vorbereitung zu der morgigen Salami-Konferenz (Anm.d.Red.: Wie bei der gleichnamigen Taktik hat uns auch die Ministerpräsidentenkonferenz bisher jedes Mal Stück für Stück das selbstbestimmte Leben weggenommen) ein kleines Vorgespräch per Videoschalte mit den angeschlossenen Ministerpräsidenten hatte. Da gerade kein Markus Lanz verfügbar war, hat er sich seinen täglichen Schuss Scheinwerferlicht dann gestern bei Tagesthemen geholt, wo er sicherheitshalber das Volk schon mal seelisch und moralisch auf den großen Regelungsschwachsinn vorbereitet hat, der da spätestens nächste Woche kommen wird.

Im Verlauf des Gespräches hat Karl Lauterbach nicht nur vollkommen starrsinnig von einer Durchseuchung abgeraten, sondern auch betont, wie er das Land im Allgemeinen und die Infrastruktur im Speziellen vor dem, angeblich mal wieder drohendem Kollaps der fünften Welle zu schützen gedenkt. Nun mag dieses Unterfangen bisher noch in jeder Welle glorreich gescheitert sein. Trotzdem nehmen wir ausnahmsweise für den Moment einmal an, diese Omikron-Variante, die gerade über Länder mit weit höheren Impfquoten hinwegrast, würde sich von einem Theoretiker wie dem guten Karl aufhalten lassen. Einem Mann, dessen praktische Erfahrung mit Pandemien darauf begrenzt ist, dass er mal eine Abhandlung in seinem, stets gern zitierten Harvard, geschrieben hat, welches ´Epidemiologie´ im Namen hatte und ansonsten unter ´ferner liefen´ zu finden ist.

Nehmen wir weiter an, die Werkzeuge, die er dazu nutzt, würden aus etwas mehr bestehen als einem mies angepassten, schlecht erforschten Impfstoff und einer, vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen, inzwischen schon fast bizarr anmutenden Null-Covid-Strategie, die inzwischen sogar von einigen Mainstream-Virologen als nicht seriös eingestuft wird.

Bleibt also nur das Testen (Anm.d.Red.: In diesem Punkt sind wir beide uns zu allen Zeiten einig gewesen. Auch wenn ich zum Schutz der Risikogruppen testen will und Karl Lauterbach zum Schutz der Infrastruktur, die, nebenbei gesagt gar nicht wegen der Pandemie in Gefahr ist, sondern weil die Regierung stets jeden mit positivem PCR-Test ohne Symptome, plus jegliche Kontaktpersonen in Quarantäne schickt. Ich frage mich an dieser Stelle immer, wie viele der täglich neu aufkommenden positiven Tests die Gesundheitsämter wirklich verfolgen oder ob es doch nur irgendwelche Rundumschläge sind, die sie bei Corona-Fällen in Schule Arbeit und Beruf leicht tracken können. Ich zumindest wurde von positiv Getesteten bisher jedenfalls nur privat informiert, habe mich in der Folge täglich getestet und auf Symptome geachtet. Andere beim Gesundheitsamt hinhängen ist uncool und bringt ohnehin nichts. In den Meisten, mir bekannten Fällen, hatten die Ämter aus Unfähigkeit und/oder Überlastung erst dann geschaltet, wenn bereits die selbstauferlegte Quarantäne der Betroffenen vorbei war). Und so kam es, dass gestern ein stolzer Bundesgesundheitsminister berichtete, dass er eine Erhöhung der Testkapazitäten von derzeit etwa 1,5 auf 3 Millionen Tests pro Woche plant, um die relevante Infrastruktur zu schützen.

Lassen wir mal die Kosten außer vor. Davon reden wir, wie so oft in dieser Pandemie, ohnehin schon lange nicht mehr. Diese Idee mag sogar ansatzweise Ausgeburt von logischem Denken gewesen sein, trotzdem habe ich mich sofort gefragt, wie das gehen soll. Zunächst einmal können die neu erwählten und bestimmt bald wieder beklatschten Infrastrukturhelden von Regierungs-Gnaden doch schlecht jeden Tag vor Arbeitsbeginn ins Testcenter laufen. Ein hoffnungsloses Unterfangen, zumal die aktuelle Omikron Variante ohnehin kaum noch mit gängigen Schnelltests zu finden ist, also schon gar nicht, wenn man einen Spuktest macht oder sich von ein paar unfähigen Lakaien lustlos im vorderen Nasenbereich rumrühren lässt (Anm.d.Red.: Apropos, um ein Testcenter zu eröffnen, braucht es einen lächerlichen Lehrgang und eine Lizenz. Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass gerade arabischen Clans massenhaft diese Einrichtungen betreiben, wo für ein paar Kröten das kriminelle Fußvolk mal ausnahmsweise keine Nasen bricht, sondern nur lustlos Stäbchen reinsteckt. Auch wenn Politik und Medien inzwischen so tun, als hätte man die Abrechnung der Testcenter im Griff, ist das, meiner Meinung nach eher unwahrscheinlich. Es sei denn mir ist entgangen, dass die arabischen Clans, inzwischen eine spontane Selbstintegration ins Gutmenschentum durchgemacht haben, um fortan als Altruisten durch die Welt zu wandeln).

In der aktuellen Situation braucht es mehr denn je Fachpersonal. Um also die neue Idee Karls des Zaghaften zur Rettung der Nation durchzuführen, muss rudimentär ausgebildetes Personal eingesetzt werden, das ansatzweise weiß, was es tut (Anm.d.Red.: Wie immer an dieser Stelle zur Erinnerung was Ärzte meines Vertrauens sagen und auch ich am eigenen Leib erleben musste: In der Nase und vor allem oben in der Stirnhöhle, wo auch nach zwei Jahren Pandemie immer noch ein paar Spezialisten rumrühren, findet man alles, nur nicht Corona. Es ist immer noch die Rachenhinterwand, wo man auch bei Omikron wenigstens eine realistische Chance hat ein belastbares Ergebnis zu finden. Wenn man denn überhaupt eines braucht. Nach dem gepimpten RKI-Bericht vom Dienstag, den inzwischen auch der werte Kollege Reitschuster auf seiner Seite erwähnt, halte ich alles für möglich). Schon stellt man sich, als interessierter Beobachter, für den ich mich halte, sofort die nächste Frage: Wenn die Testcenter flach fallen,  woraus gedenkt Karl Lauterbach die etwa 30.000 zusätzlichen Hilfskräfte, mit einer ansatzweise medizinischen Ausbildung zu schnitzen, die fortan in jede Polizeistation, Feuerwehr und Altenheim gehen, um ein, ansatzweise aussagekräftiges Ergebnis zu ertesten (Anm.d.Red.: Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass Energieversorger und andere private Unternehmen, die der besagten kritischen Infrastruktur angehören, schon seit Monaten wegen 3G eigene Testmöglichkeiten, gut oder schlecht sei mal dahingestellt, geschaffen haben, würde der Vorstoß ein ambitioniertes Unterfangen bleiben).

Die Antwort habe ich dann heute eher als erwartet  bei den Tagesthemen bekommen. Ein Beitrag zeigte beispielhaft, anhand einer Feuerwehrwache, wie sich der Bundesgesundheitsminister und seine angeschlossenen Ministerpräsidenten offensichtlich diese Testverdoppelung vorstellen und morgen höchstwahrscheinlich auch beschließen werden: Die Betroffenen Infrastruktur-Heroes rühren sich am Arbeitsplatz selber in der Nase rum und das Ergebnis wird dann für alle von einem anderen Mitarbeiter an einem Tisch mit 30 Test-Kartuschen und Stoppuhren ausgewertet (Anm.d.Red.: Der arme Kerl hat dann wahrscheinlich morgens beim Hölzchen-Ziehen verloren). Unprofessioneller Testabstrich mit einem fragwürdigen Ansprechverhalten auf Omikron. Da muss man doch gratulieren.

 Ich befürchte das ist noch nicht alles, was Karl Lauterbach uns am Freitagmittag nach der Ministerpräsidentenkonferenz aufs Auge drücken wird. Neben dieser lächerlichen Augenwischerei dürfte es noch zu richtig schmerzhaften, wirtschaftsschädigenden und vor allem sinnlosen Maßnahmen kommen. Besonders gespannt bin ich auf die neuen Quarantäneregelungen, die, bei dieser gerade beschriebenen Teststrategie, ohnehin krachend scheitern werden. Ich glaube noch nicht einmal, dass Karl Lauterbach das böse meint oder gar, wie Spahn von persönlichen Motiven angetrieben wird. Aber er ist ein Wissenschaftler im Elfenbeinturm, der sich gerne von theoretischen Armageddons reden hört, die bisher dummerweise nur nie eingetroffen sind. Was soll ich sagen? Der coronatische Teil des Volkes wollte ihn und Olaf Scholz hat ihn uns allen gegeben. Jetzt müssen wir vorerst einmal damit leben.

 

Nun ist meine Entspannung weg. Ich hätte nach dem Donnerstags-Krimi umschalten sollen.